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Demenzbetreuung – welche Betreuungsformen gibt es?
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. waren in Deutschland Ende 2021 rund 1,8 Millionen von einer Demenzerkrankung betroffen. Für Angehörige ist der Umgang mit dem Erkrankten belastend und erfordert ein hohes Maß an Engagement. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Konzepte für die Demenzbetreuung vor und zeigen Ihnen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
- Für Angehörige, die Demenzkranke betreuen, gibt es verschiedene Entlastungsangebote.
- Ambulante Pflegedienste, Nachtpflege oder KurzzeitpflegeKurzzeit-Pflege kann für längstens 4 Wochen je Kalenderjahr in Anspruch genommen werden, wenn vorübergehend weder häusliche noch teilstationäre PflegeHierbei handelt es sich um Pflegeeinrichtungen, in denen der Pflegebedürftige nur tagsüber oder nur nachts gepflegt wird. möglich ist. ergänzen die Demenzbetreuung durch Angehörige.
- Das Pflegekonzept sollte an das aktuelle Krankheitsstadium angepasst werden.
- Die Pflegeversicherung übernimmt PflegegeldPflegebedürftige, die beispielsweise durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn zu Hause gepflegt werden, erhalten ein Pflegegeld und PflegesachleistungenWerden Pflegebedürftige im häuslichen Umfeld von zugelassenen ambulanten Pflegediensten gepflegt, fließt die Pflegesachleistung. sowie Kosten für vollstationäre Unterbringung abhängig vom Pflegegrad.
Was ist Demenzbetreuung?
Wer an Demenz erkrankt ist, ist nicht in der Lage, alltägliche Tätigkeiten ohne fremde Hilfe zu erledigen. Bei der Pflegebetreuung übernehmen Angehörige oder professionelle Dienstleister die Versorgung des Patienten. Dabei geht es nicht nur um die Grundpflege, sondern auch um weitere Leistungen wie die Beschäftigung mit dem Betroffenen. Wichtiges zur Pflege und dem Umgang mit der Erkrankung lesen Sie in unserem Ratgeber „Pflege bei Demenz: 10 praktische Tipps für Angehörige“.
Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es?
Es gibt verschiedene Betreuungsformen, die sich vor allem durch die Art der Unterbringung unterscheiden:
#1 Demenzbetreuung zu Hause
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Rund zwei Drittel aller Familienmitglieder pflegen an Demenz erkrankte Familienmitglieder zu Hause. (Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Presse und Aktuelles.)
Der Alltag mit einem Demenzkranken ist belastend und anstrengend. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft kommen Pflegepersonen mit ihren Aufgaben insgesamt gut zurecht. Vor allem durch gezielte Hilfe gelingt es, die alltäglichen Aufgaben zu stemmen.
Es gibt verschiedene Unterstützungsangebote für die Demenzbetreuung zu Hause:
Ein ambulanter Pflegedienst kommt ins Haus, um verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Unter anderem unterstützten die spezialisierten Pflegekräfte bei folgenden Aufgaben:
- Hilfe bei der Körperhygiene
- Hauswirtschaftliche Versorgung
- Zubereitung oder Gabe der Mahlzeiten
- Medikamentengabe
Angehörige profitieren von der Unterstützung Dritter. Dennoch sollten Sie auch etwaige Nachteile im Blick haben: Bei Demenz sind feste Strukturen und Tagesabläufe hilfreich. Wechselt das Pflegepersonal häufig oder erscheint zu unterschiedlichen Zeiten, kann sich das negativ auf den Zustand des Betroffenen auswirken und Stress verursachen.
Verschiedene karitative Einrichtungen vermitteln regional ehrenamtliche Unterstützung. Die Helfer kümmern sich stundenweise um den Pflegebedürftigen und entlasten so die Betreuungsperson. Bei der ehrenamtlichen Tätigkeit geht es vor allem um soziale Unterstützung. So unternehmen die Helfer beispielsweise Spaziergänge, lesen vor oder bereiten gemeinsam mit dem Demenzkranken das Essen zu. Pflegerische Tätigkeiten, die die Grundversorgung betreffen, übernehmen diese Helfer nicht.
Regelmäßige Schulungen sorgen für die notwendige Fachkenntnis. Handelt es sich um anerkannte Organisationen, sind Helfende versichert und können entstehende Kosten über die Pflegekasse abrechnen.
Nachteilig bei diesem Konzept ist die recht kurze Zeit, in der Dritte die Betreuung übernehmen. Für Pflegepersonen sind die wenigen Stunden als Entlastung oftmals nicht ausreichend.
Die Kurzzeit- oder Verhinderungspflege ergänzt die häusliche Pflege. Wenn Angehörige die Unterstützung für einen bestimmten Zeitraum nicht leisten können, wird der Pflegebedürftige im Rahmen der KurzzeitpflegeKurzzeit-Pflege kann für längstens 4 Wochen je Kalenderjahr in Anspruch genommen werden, wenn vorübergehend weder häusliche noch teilstationäre PflegeHierbei handelt es sich um Pflegeeinrichtungen, in denen der Pflegebedürftige nur tagsüber oder nur nachts gepflegt wird. möglich ist. stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht. Möglich ist das für maximal 56 Kalendertage pro Jahr, sofern der Betroffene mindestens mit Pflegegrad 2 eingestuft wurde.
Bei der Verhinderungspflege erfolgt die Pflege weiterhin zu Hause. Die Hauptpflegeperson kann sich an maximal 42 Tagen im Jahr von einer anderen Person vertreten lassen. Möglich ist das auch tages- oder stundenweise. Die Verhinderungspflege gilt ebenfalls ab Pflegegrad 2, zudem muss die Hauptpflegeperson seit mindestens sechs Monaten tätig gewesen sein.
Einige Kranke sind nachts sehr aktiv, sodass für pflegende Angehörige keine Nachtruhe möglich ist. Wenn Angehörige sich tagsüber der Pflege widmen, ist es wichtig, während des Schlafs neue Energie zu tanken. Dazu gibt es die Nachtbetreuung, bei der sich professionelle Pflegekräfte in Einrichtungen um die Patienten kümmern. Es handelt sich um ein teilstationäres Angebot, das ideal in Kombination mit häuslicher Pflege genutzt werden kann.
Auch bei diesem Pflegekonzept können Ortswechsel und verschiedene Pflegepersonen nachteilig für den Zustand der dementen Person sein.
Diese Art der Unterstützung ergänzt die alltägliche Pflege unabhängig von der Betreuungsform. Bei der sozialen Demenzbetreuung stehen die individuellen Bedürfnisse des dementen Menschen im Vordergrund. Das Pflegekonzept ist auf die persönliche Situation des Demenzkranken zugeschnitten – körperliche und geistige Fähigkeiten werden gezielt gefördert und gestärkt. Unter anderem übernehmen spezialisierte Pfleger der ambulanten Dienstleister dieser Art der Betreuung. Möglich ist auch eine Einzelbetreuung durch geschulte Betreuungskräfte karitativer Anbieter oder Verbände. Die Betreuer lesen beispielsweise gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen, basteln oder gehen anderen liebgewordenen Hobbys des Erkrankten nach.
#2 Betreuung durch private Pflegekräfte
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Die Betreuung durch private Pflegekräfte ist eine Alternative zur Pflege durch Angehörige. Der Betroffene bleibt in seiner gewohnten Umgebung. Eine Pflegekraft zieht ein und kümmert sich innerhalb der Arbeitszeit um den Patienten, oftmals wird das auch als 24-Stunden-Betreuung bezeichnet. Dieses Pflegekonzept bietet verschiedene Vorteile, da die Pflegeperson direkt vor Ort ist und so Angehörige optimal entlastet.
Nachteilig sind die hohen Kosten, zudem ist für die Pflegekraft ein eigenes Zimmer, idealerweise mit eigenem Bad, bereitzustellen. Ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, reicht eine Betreuungskraft allein nicht aus, da in diesen Fällen rund um die Uhr Unterstützung erforderlich ist. In Deutschland entscheiden sich viele Familien für eine Pflegekraft aus dem Ausland.
Mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber „24-Stunden-Pflege: Anstellung & Kosten ausländischer Pflegekräfte“.
#3 Tagespflegeeinrichtungen
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Eine Tagespflegeeinrichtung ist speziell auf die Anforderungen der Krankheit ausgerichtet. Die Betroffenen werden in Gruppen umfassend betreut, darüber hinaus gibt es abhängig von der Einrichtung therapeutische oder pflegerische Leistungen. Verschiedene Übungen regen Demenzkranke zum Mitmachen und zur aktiven Teilnahme am Leben an.
Wie häufig der Patient die Tagespflegeeinrichtung aufsucht, hängt von den Umständen ab. Eine gute Idee ist die Kombination der Tagespflege mit den Leistungen von Familienmitgliedern, so ist der Erkrankte rund um die Uhr gut versorgt.
Nachteilig könnte sich die fremde Umgebung auswirken, da viele Demenzkranke sich nur in bekannten Räumen sicher fühlen.
#4 Demenz-Wohngruppen
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In einer Demenz-Wohngruppe leben bis zu zwölf Betroffene in einer Gemeinschaft. Es gibt Gemeinschaftsräume, die alle gemeinsam nutzen. Dazu hat jeder Bewohner ein eigenes Zimmer, das einen sicheren Rückzugsort bietet, das in der Regel mit eigenen Möbeln eingerichtet werden kann. Ein Vorteil dieses Betreuungskonzepts ist, dass die Demenzkranken in alltägliche Aufgaben eingebunden werden und so aktiv am Leben teilhaben.
Nachteilig sind die hohen Kosten, die für die Unterbringung und die Pflegedienstleistungen aufzubringen sind.
#5 Unterbringung im Pflegeheim

Unter Umständen passt das bisherige Pflegekonzept nicht mehr, weil die Demenz weiter fortgeschritten ist oder sich andere Voraussetzungen verändert haben. In diesen Fällen kann die Unterbringung der betreuten Person im Pflegeheim die richtige Entscheidung sein. Die Einrichtungen berücksichtigen die besonderen Anforderungen bei dieser Erkrankung. Angehörige haben weiterhin die Möglichkeit, sich um den Demenzkranken zu kümmern. Ein Vorteil ist, dass sich Konflikte, die durch die aufreibende, manchmal Jahre dauernde Pflege, entschärfen. Sie können mit dem Erkrankten wertvolle Zeit verbringen und müssen sich nicht um pflegerische Aufgaben kümmern.
Wie kann Demenzbetreuung finanziert werden?
Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und der Betroffene verliert zunehmend seine kognitiven Fähigkeiten. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto weniger sind die Betroffenen in der Lage, ihren normalen Alltag zu bewältigen. Es besteht daher ein Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung. Dabei gibt es verschiedene Modelle, die von der Betreuungsform und dem Pflegegrad abhängig sind:
Die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen fasst der TCM-Arzt in einer umfassenden Diagnose zusammen.
Pflegegrad | Pflegegeld | Pflegesachleistung | Vollstationäre Pflege |
---|---|---|---|
1 | 0 € | 0 € | 0 € |
2 | 316 € | 724 € | 770 € |
3 | 545 € | 1.363 € | 1.262 € |
4 | 728 € | 1.693 € | 1.775 € |
5 | 901 € | 2.095 € | 2.005 € |
Gut zu wissen
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Für die ambulante Pflege gibt es ab Pflegegrad 1 den monatlichen Entlastungsbetrag von 125 Euro. Diese Leistung wird nur gegen Vorlage entsprechender Nachweise übernommen. Der Entlastungsbetrag kann auch für Angehörige, die einen entsprechenden Pflegekurs absolviert haben, ausgezahlt werden.
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt die Kosten für einen professionellen Dienstleister als Pflegesachleistung. Für die Pflege durch Angehörige wird ein PflegegeldPflegebedürftige, die beispielsweise durch Angehörige, Freunde oder Nachbarn zu Hause gepflegt werden, erhalten ein Pflegegeld gezahlt. Entscheiden Sie sich für die Kombinationspflege, können Sie diese beiden Leistungen kombinieren. Mehr erfahren Sie in unserem Ratgeberartikel – Pflegekosten und Pflegefinanzierung: Was kostet Pflege?
Die Leistungen der Pflegeversicherung reichen nicht aus, um hohe Pflegekosten zu decken. Die Demenzbetreuung ist vor allem in einem späten Krankheitsstadium sehr kostenintensiv, da der Betroffene rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist.
Wussten Sie schon?
Die Demenz-Versicherung des Münchener Verein ist eine ausgezeichnete Ergänzung der gesetzlichen Pflegeleistungen. Ob Sie die Pflegegrade 1-5 kombinieren oder komplett absichern, entscheiden Sie selbst.
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Wer hat Anspruch auf Demenzbetreuung?
Einen Anspruch auf Pflegeleistungen gibt es ab Pflegegrad 2. Bei einer Einstufung in den Pflegegrad 1 erhalten Betroffene lediglich den Entlastungsbetrag. Bevor die Pflegeversicherung über die Leistungen entscheidet, ist ein Gutachten des Medizinischen Diensts erforderlich. Welcher Pflegegrad dem Erkrankten zugewiesen wird, ergibt sich aus dem Grad der Beeinträchtigung und der Fähigkeit des Patienten, seinen Alltag selbst zu organisieren.
Während beim Pflegegrad 1 nur geringe Beeinträchtigungen vorliegen und der Bedarf an Unterstützung gering ist, sind Betroffene mit Pflegegrad 5 schwer beeinträchtigt und benötigen umfassende Versorgung. Für die Einstufung gilt ein spezielles Punktesystem. Details finden Sie zum Download in unserem „Pflege-Ratgeber Wissenswertes rund um die Pflegeversicherung“.
Wo bekomme ich Hilfe bei Demenz?
Für Angehörige ist die Erkrankung eines Familienmitglieds eine große Belastung und die Diagnose oftmals ein Schock. Idealerweise informieren Sie sich zunächst über die Erkrankung, das hilft Ihnen zu verstehen, warum ein Demenzkranker in bestimmten Situationen unter Umständen für Sie überraschend und nicht nachvollziehbar reagiert.
Als erste Anlaufstelle ist der Hausarzt ein guter Ansprechpartner, der Ihnen weitere Tipps für Beratungsstellen in Ihrer Stadt geben kann. Auch karitative Organisationen sind in diesem Bereich gut aufgestellt und haben verschiedene Angebote.
Hilfreich ist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., die ein umfangreiches Angebot an Infomaterialien bereithält. Zudem finden Sie dort auf der Webseite nach Eingabe Ihrer Postleitzahl verschiedene Selbsthilfeangebote oder Beratungsstellen in Ihrer Nähe.
Fazit: Angepasstes Pflegekonzept für Demenzkranke
- Der Unterstützungsbedarf bei einer Demenzerkrankung ist unterschiedlich: Während am Anfang nur leichte Hilfe nötig ist, steigt der Anspruch mit dem Fortschritt der Krankheit weiter an. Das Pflegekonzept sollte daher an das Krankheitsstadium angepasst werden.
- Wichtig ist eine maßgeschneiderte Betreuungsform, die sich an der Lebenssituation der Familie und des Demenzkranken orientiert.
- Entscheidend ist eine Kombination aus der Grundpflege und der sozialen Demenzbetreuung, bei der die individuellen Interessen des Patienten einbezogen werden.
- Angehörige, die einen Demenzkranken betreuen, sollten ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren und regelmäßige Auszeiten in das Pflegekonzept einbeziehen.
Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.
Pflege.de: www.pflege.de
DRK: www.drk.de
Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.: www.deutsche-alzheimer.de
(abgerufen am 22.11.22)
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