Was ist Akupressur?
Die Akupressur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und eng mit der Akupunktur verwandt. Doch während bei der Akupunktur bestimmte Punkte des Körpers mit Nadeln aktiviert werden, erfolgt die Stimulation bei der Akupressur durch Fingerdruck.
Die TCM geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht im Körper uns krank machen kann. Wenn die Lebensenergie Qi nicht mehr fließt, beeinträchtigt das die Gesundheit. Mit dem gezielten Druck auf bestimmte Akupressurpunkte wird die energetische Harmonie im Körper wiederhergestellt.
Wenn Sie mehr über die TCM und die einzelnen Säulen erfahren möchten, empfehlen wir unseren Ratgeber „TCM, Traditionelle Chinesische Medizin: Das sollten Sie wissen“.
Wie wirkt Akupressur?
Die TCM-Lehre teilt unseren Körper in verschiedene Energiebahnen ein, durch die das Qi fließt. Auf diesen Meridianen befinden sich 361 Akupressurpunkte, die bestimmten Organen oder Beschwerden zugeordnet sind. Die Massage dieser Punkte lindert Beschwerden und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Fehlende Energie wird zugeführt und gestaute Energie abgeleitet.
Mit der Druckmassage wird das energetische Gleichgewicht des Körpers harmonisiert. In unserem Körper übertragen Nervenfasern Reize ins Gehirn, wo wir bestimmte Informationen als Schmerz identifizieren. Es gibt Nervenfasern, die Reize schnell weiterleiten, andere arbeiten langsamer. Wird nun durch die Akupressur ein starker Reiz sehr schnell weitergeleitet, ist diese Strecke für schwächere Reize nicht mehr zugänglich und blockiert. Das Schmerzempfinden wird auf diese Weise ausgehebelt.
Wo liegen wichtige Akupressurpunkte?
Die Lage der Akupressurpunkte ist mit den Akupunkturpunkten identisch. Die folgende Tabelle zeigt wichtige Akupressurpunkte und Beschwerden, die sich durch die Behandlung lindern lassen:
Lungenmeridian Lieque (Punkt 7)
Lage: Links außen am Unterarm, einen Fingerbreit über dem Handgelenk
Hilfreich bei Migräne, Nackenschmerzen, Halsschmerzen, Asthma, Erkältung
Gallenblasenmeridian Fengchi (Punkt 20)
Lage: In der Vertiefung in der Mitte des Nackens, Richtung Ohr
Hilfreich bei Fieber, Erkältung, Kopfschmerzen, Nackenschmerzen
Lebermeridian Taichong (Punkt 3)
Lage: drei Fingerbreit in Richtung Knöchel an der Stelle zwischen dem Treffpunkt vom großen Zeh und Nachbarzeh zwischen den Sehnen
Hilfreich bei Stress, Kopfschmerzen, Nervosität, Bluthochdruck, Menstruationsbeschwerden
Magenmeridian Zusanli (Punkt 36)
Lage: Vier Fingerbreit unterhalb der Kniescheibe, Vertriefung in Richtung Schienbein gehend
Hilfreich bei Durchfall, Verstopfung, Arthritis, allgemein kräftigend
Herzmeridian Shenmen (Punkt 7)
Lage: Am Ende der Handgelenksfalte in Richtung Daumen vor dem Erbsenbein
Hilfreich bei Schlaflosigkeit, Ruhelosigkeit, Burnout, Depressionen, Herzproblemen
Blasenmeridian Weizhong (Punkt 40)
Lage: Kniegelenk in der Mitte der Beugefalte
Hilfreich bei Knie- oder Hüftschmerzen, Übelkeit, Hautproblemen, Durchfall
Milzmeridian Sanyinjiao (Punkt 6)
Lage: Drei Daumenbreit über dem inneren Knöchel an der Vertiefung hinter dem Schienbein
Hilfreich bei Stress, Völlegefühl, Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen
Dünndarmmeridian Tinggong (Punkt 19)
Lage: Vor dem Ohr in Jochbeinhöhe
Hilfreich bei Ohrenentzündungen, Tinnitus
Dickdarmmeridian Hegu (Punkt 4)
Lage: Vertiefung zwischen Daumen und Zeigefingerknochen bei gestreckter und geschlossener Hand
Hilfreich bei Entzündungen, Fieber, Schnupfen
Nierenmeridian Taixi (Punkt 3)
Lage: Vor dem Ohr in Jochbeinhöhe
Hilfreich bei Ohrenentzündungen, Tinnitus
Gut zu wissen
Die Punkte sind häufig unter Hautverdickungen oder in Vertiefungen zu finden.
Bei welchen Beschwerden hilft Akupressur?
Akupressur eignet sich vor allem für die Schmerzbehandlung und -linderung. Die Druckmassage ist unter anderem bei verschiedenen Beschwerden hilfreich:
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Wann darf keine Akupressur angewendet werden?
Akupressur eignet sich zur vorübergehenden Schmerzlinderung und ist damit ideal zur Behandlung unkomplizierter Beschwerden oder Verspannungen geeignet. Oftmals ist auch die Kombination mit klassischer Schulmedizin eine gute Wahl. Größere Beschwerden oder Krankheiten können mit der Druckmassage jedoch nicht geheilt werden.
In verschiedenen Fällen sollte nicht akupressiert werden:
- Bei Kreislaufproblemen und Herzerkrankungen
- Bei Personen mit Herzschrittmacher
- Bei Blutungsstörungen
- Bei Hautveränderungen oder Wunden an den Akupunkturpunkten
- Während der Schwangerschaft kann der Druck auf einige Punkte anregend wirken.
Für wen eignet sich Akupressur?
Die Methode ist nebenwirkungsarm und damit bis auf die genannten Ausnahmen für jeden geeignet. Auch bei Babys und Kindern kann eine sanfte Massage der Druckpunkte bei Beschwerden helfen. In diesem Fall sollte ein Akupressurpunkt nicht länger als eine halbe Minute aktiviert werden.
Wer führt die Akupressur durch?
Grundsätzlich eignet sich die Akupressur zur Selbstbehandlung, da die Methode zu Hause ohne weitere HilfsmittelBeispiele für Hilfsmittel: Hörgeräte, Sprechgeräte, Perücken, Prothesen, Sauerstoffkonzentrator durchgeführt werden kann. Wichtig ist eine ausreichende Kenntnis über die Lage der Druckpunkte und die Akupressurtechnik.
Idealerweise erfolgt die Anleitung über einen erfahrenen Therapeuten, der nach einer ausführlichen Anamnese die Behandlung durchführt. Heilpraktiker, Physiotherapeuten oder Ärzte, die sich auf TCM spezialisiert haben, führen die Druckmassagen durch.
Wie läuft eine Akupressurbehandlung ab?
Zunächst führt der Therapeut ein ausführliches Gespräch über die Beschwerden mit dem Patienten. Auf dieser Grundlage bestimmt der Therapeut die Akupressurpunkte. Nun folgt die eigentliche Behandlung:
- Der Patient sitzt oder liegt entspannt.
- Der Therapeut übt gezielt Druck auf die Akupressurpunkte aus und nutzt dabei die Fingerspitzen von Daumen, Zeigefinger oder Mittelfinger sowie in bestimmten Fällen auch seine Handfläche.
- Für eine beruhigende Wirkung wird ein fester Druck ausgeübt.
- Für eine anregende Wirkung reicht ein sanfter Druck.
- Durch links- oder rechtsdrehende Bewegungen während des Drucks können Energiedefizite reguliert werden.
- Jeder Punkt wird für 30 Sekunden bis zu zwei Minuten stimuliert.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Akupressur?
Eine sanfte Druckmassage hat in der Regel keine Nebenwirkungen. Wird zu starker Druck ausgeübt, können sich unter Umständen blaue Flecken bilden. Wichtig ist, die Behandlung nicht an entzündeten Körperstellen durchzuführen.
Wie hoch sind die Kosten für Akupressur?
Die Kosten für die Akupressur bei einem TCM-Therapeuten oder Heilpraktiker liegen in der Regel
zwischen 60 und 80 € für eine einstündige Behandlung.
Die Kosten für eine Akupressur Behandlung sind nicht Teil der gesetzlichen Krankenversicherung und daher vom Versicherten selbst zu zahlen. Da in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich sind, bis sich ein Erfolg zeigt, summieren sich die Behandlungskosten.
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Fazit: Akupressur als ideale Methode zur Schmerzlinderung
- Die Akupressur ist ideal zur Schmerzlinderung und zur Stärkung des individuellen Wohlbefindens geeignet.
- Grundsätzlich ist eine Selbstbehandlung möglich, wobei ausreichendes Wissen über die Lage der Akupressurpunkte vorhanden sein muss.
- Erfahrene Therapeuten zeigen Ihnen, wie Sie die Methode auch zu Hause anwenden können. Möglich ist auch die Teilnahme an speziellen Kursen.
- Bei fortbestehenden Beschwerden sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen
www.diefachwelt.de
Health Academy: TCM Grundlagen: Die Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin, Independently published 27.11.2018
(abgerufen am 6.2.2023)
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