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05.01.2022 | 6:50

Was hilft gegen Schnarchen & Schlafapnoe? Ursachen, Symptome und Behandlung

Einer Studie der Semmelweis Universität Budapest aus dem Jahr 2008 zufolge schnarchen etwa 60 Prozent der Männer und 42 Prozent aller Frauen. Kein Wunder, dass das Thema in Partnerschaften für Streitigkeiten sorgt: Während der Schnarcher selig schlummert, bekommt der Partner wegen der teilweise erheblichen Lautstärke kein Auge zu. Im folgenden Ratgeber gehen wir den Atemgeräuschen auf den Grund und erläutern, wann ein Arztbesuch zu empfehlen ist. Zudem erfahren Sie, was gegen Schnarchen hilft und ob eine Schnarchschiene Abhilfe schaffen kann.

    Welche Arten von Schnarchen gibt es?

    Mit dem einfachen bzw. primären Schnarchen und dem obstruktiven Schnarchen, auch als Schlafapnoe bezeichnet, gibt es zwei verschiedene Arten des Schnarchens.

    Beim primären Schnarchen lässt die Spannkraft der Muskulatur nach, während wir schlafen. In den Weichteilen der oberen Atemwege erschlaffen die Muskeln, die damit anfälliger für Vibrationen sind. Die Zunge fällt zurück und zwischen Gaumen und Gaumensegel reduziert sich der Luftstrom, die Geschwindigkeit des Atemflusses erhöht sich. Dadurch beginnt das Gaumenzäpfchen zu schwingen und es entstehen die typischen Schnarchgeräusche. 

    Beim obstruktiven Schnarchen oder der sogenannten Schlafapnoe, kurz OSA, entsteht das Schnarchgeräusch auch durch die verringerte Luftzufuhr. Zusätzlich  kommt es während des Schlafens zu Atempausen von bis zu einer Minute. Betroffene bemerken kaum, dass in dieser Zeit die Sauerstoffzufuhr verringert ist. Durch die fehlenden Tiefschlafphasen fühlt der Betroffene sich unausgeruht und müde. Die Schlafapnoe kann auf Dauer schwerwiegende Folgen haben. 

    Achtung: Wer unter einer Schlafapnoe leidet, sollte ärztlichen Rat suchen. Verschiedene Auswirkungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall können durch die Atemaussetzer begünstigt werden.

    Was sind die Ursachen für Schnarchen?

    In den meisten Fällen sorgt vor allem die schwache Weichteilmuskulatur der oberen Atemwege für die nächtlichen Atemgeräusche. Weitere mögliche Ursachen im Überblick: 

    • Schnupfen, Allergien oder entzündete Nasennebenhöhlen
    • Vergrößerte Rachen- oder Gaumenmandeln 
    • Nasenpolypen
    • Anatomische Veränderungen wie Fehlstellungen der Nasenscheidewand 
    • Kieferfehlstellungen

    Dazu kommen verschiedene äußere Einflüsse, die sich auf das Schnarchen auswirken: 

    • Übergewicht
    • Alkoholgenuss
    • Rauchen
    • Einnahme von Schlaftabletten oder Beruhigungsmitteln 
    • Schlafen in Rückenlage

    Nach Angaben der Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM kommt es im mittleren bis höheren Lebensalter zum Schnarchen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Doch auch Kinder können durch vergrößerte Mandeln oder Übergewicht unter OSA leiden. Wenn Ihr Kind schnarcht, sollten Sie das idealerweise beim Kinderarzt abklären lassen.

    Welche Symptome treten beim Schnarchen auf?

    Die Symptome sind für den Betroffenen in der Regel weniger belastend. Viel mehr leidet der Partner unter den nächtlichen Schnarchattacken. Das Schnarchen kann durchaus einen Lärmpegel von 90 Dezibel erreichen und ist damit mit einem Presslufthammer vergleichbar. Während das einfache Schnarchen ein regelmäßiges Geräusch verursacht, ist das obstruktive Schnarchen durch unregelmäßige Geräusche gekennzeichnet. 

    Bemerken Betroffene zusätzlich zum Schnarchen tagsüber Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwierigkeiten und Schläfrigkeit, kann das auf eine Schlafapnoe hinweisen. Die häufigen Atemaussetzer stören den Tiefschlaf und der Betroffene ringt nach Luft. Oftmals bemerken auch die Partner diese Aussetzer. In diesen Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit die Atemaussetzer keine Krankheiten begünstigen.

    Welcher Arzt ist bei Schnarchen der richtige Ansprechpartner?

    Wenn Sie oder Ihr Partner feststellen, dass Sie schnarchen, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Der Arzt untersucht zunächst die Ursache. Hilfreich beim Arztbesuch sind die Angaben des Bettpartners, der beobachtet, ob es sich um regelmäßiges Schnarchen handelt oder der Betroffene unter Schlafapnoe leidet. 

    Weitere Angaben wie typische Situationen, in denen das Schnarchen entsteht (beispielsweise Schlafen in Rückenlage) und andere Faktoren wie Allergien oder ein zu hohes Körpergewicht spielen bei der Anamnese wichtige Rollen. Eventuell überweist der Hausarzt Sie an einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der den Schnarchgeräuschen auf den Grund geht. Für die Anfertigung einer Schnarchschiene ist der Besuch eines Zahnarztes angeraten.

    Bei einfachem Schnarchen ohne Atemaussetzer und andere körperliche Beschwerden ist eine Behandlung aus gesundheitlichen Gründen nicht unbedingt erforderlich. Oftmals wünschen sich Betroffene jedoch Unterstützung, um ihren Partner nicht mit dem nächtlichen Geräusch zu belasten. 

    Geht das nächtliche Atemgeräusch mit Atempausen einher, ist eine gezielte Therapie notwendig. Die Behandlung der obstruktiven Atemstörung ist abhängig vom Untersuchungsergebnis. Unter Umständen raten Ärzte zu einer intensiven Diagnostik in einem Schlaflabor.

    Tipps - Was hilft gegen Schnarchen?

    In vielen Fällen führt eine Veränderung der Schlafumgebung bereits zur Verbesserung. Schlafmediziner geben folgende Verhaltenstipps für einen erholsamen Schlaf:

    • Schlafen in Seitenlage, hilfreich sind Kissen, die diese Position unterstützen und verhindern, dass der Betroffene sich in die Rückenlage dreht
    • Schlafen in etwas erhöhter Position
    • Kühlere Raumluft zwischen 14 und 18° Celsius
    • Geregelter Schlafrhythmus
    • Verzicht auf Alkohol am Abend
    • Keine zu schweren Mahlzeiten am Abend

    Oftmals begünstigt ein zu hohes Körpergewicht die nächtlichen Atemstillstände. Abnehmen trägt nach Angaben des Verbandes der HNO-Ärzte daher deutlich zu einer Reduzierung der Probleme bei. 

    Verschiedene Hilfsmittel verhindern die nächtliche Verengung des Rachenraums und sorgen für eine bessere Zufuhr von Atemluft: 

    • Nasenklammern
    • Nasenpflaster
    • Abschwellende Nasensprays 

    Zu beachten ist jedoch, dass die langfristige Verwendung von Nasenspray zu einer Abhängigkeit führen kann. Zudem sind auch Schädigungen an der Schleimhaut nicht ausgeschlossen. Ob Nasenklammern oder Nasenpflaster für Sie angenehm sind und das Schnarchen wirksam verhindern, sollten Sie ausprobieren.

    Gut zu wissen

    Operative Eingriffe wie eine Gaumensegel-Straffung sehen Ärzte zunehmend kritisch. Während in den 90er-Jahren häufig Eingriffe vorgenommen wurde, stellen Mediziner heute Schmerzen und mögliche Komplikationen in Abhängigkeit zum Befund. Operationen erfolgen daher nur noch nach einer strengen Indikation. 

    Schlafapnoe-Therapie: CPAP-Maske gegen Atemaussetzer

    Mit einer nächtlichen Beatmungstherapie über eine sogenannte CPAP-Maske (Continuous Positive Airway Pressure) wird dem Betroffenen Raumluft mit leichtem Überdruck zugeführt. Erschlaffte Atemwege werden auf diese Weise offen gehalten und Atemaussetzer vermieden. Das Tragen der Maske ist Studien zufolge zwar sehr wirksam, viele Patienten fühlen sich jedoch mit dem Gerät nicht wohl. Als Nebenwirkungen der Behandlung werden von Patienten ein trockener Hals und gereizte Nasenschleimhäute genannt.

    Die Kosten für ein Therapiegerät, einen zugehörigen Schlauch und die passende Maske liegen im unteren vierstelligen Bereich. Wurde eine Schlafapnoe diagnostiziert, beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen an den Kosten. 

    Besonders erfolgreich im Kampf gegen das Schnarchen wirken Biss- oder Schnarchschienen.

    Wie funktioniert eine Schnarchschiene?

    Die Protrusionsschiene, auch als Anti-Schnarchschiene bezeichnet, strafft das Rachengewebe und schiebt den Unterkiefer nach vorn. Die Muskeln bleiben während des Schlafens stabil und die Atemwege geöffnet. 

    Die Schiene tragen Sie ähnlich wie eine Bissschiene gegen Zähneknirschen und setzen sie vor dem Schlafengehen ein. Ob eine Schnarchschiene für Sie infrage kommt, klären Sie idealerweise mit Ihrem Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Bei Patienten mit herausnehmbaren Prothesen sind die Schienen nicht unbedingt geeignet, da für die Befestigung der Schiene eine ausreichende Anzahl gesunder Zähne oder festsitzender Implantate erforderlich ist.

    Welche Arten von Schnarchschienen gibt es?

    Es gibt verschiedene Arten von Anti-Schnarchschienen: 

    • Thermoplastische Schiene
    • Monoblockschiene
    • Biblockschiene 

    Die thermoplastische Schiene ist ein Standardmodell aus Silikon, das Sie selbst durch Erwärmung an Ihren Kiefer anpassen können. Für einen kurzfristigen Einsatz sind diese Schienen geeignet, idealerweise greifen Sie jedoch auf eine individuelle für Ihren Kiefer angefertigte Zahnschiene zurück.

    Die Monoblockschiene setzt sich aus zwei Teilen für den Ober- und den Unterkiefer zusammen und ist sehr leicht einzusetzen. Einmal angepasst können diese Schienen nicht mehr verändert werden. 

    Eine Biblockschiene folgt dem gleichen Prinzip, hier sind jedoch die Teilstücke für die Kiefer getrennt und durch flexible Gelenke oder Gummis verbunden. Damit ist die Biblockschiene deutlich flexibler als die Monoblockschiene. Durch die Anpassungsmöglichkeiten entsteht ein stärkerer Druck auf den Kiefer, was in den ersten Tagen zu Schmerzen führen kann. 

    Sowohl die Monoblock- als auch die Biblockschiene erhalten Sie nach einem Abdruck und der individuellen Anfertigung in einem Zahnlabor von Ihrem Zahnarzt. 

    Was kostet eine Schnarchschiene?

    Entscheiden Sie sich für eine thermoplastische Schnarchschiene, die Sie selbst formen, werden Kosten zwischen 20 und 50 Euro fällig. Auf Dauer sind diese Modelle, die nicht individuell von einem Profi angepasst wurden, jedoch nicht zu empfehlen. 

    Für eine individuelle Schnarchschiene, die Ihr Zahnarzt nach einem Abdruck anfertigt, entstehen abhängig von der Art der Schiene Kosten zwischen 400 und 700 Euro. Idealerweise lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten.

    Tipp

    Wenn Sie die Anti-Schnarch-Schiene tragen, sollten Sie unbedingt auf eine gute Zahnhygiene achten, damit sich keine Bakterien unter der Schnarchschiene einnisten und Zahnerkrankungen begünstigen. Wie Sie Zahnbelag den Garaus machen, erfahren Sie in unserem Ratgeberartikel Plaque & Zahnbelag effektiv entfernen und Krankheiten vorbeugen. 

    Wird eine Schnarchschiene von der Krankenkasse bezahlt?

    Seit Februar 2021 übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für eine Protrusionsschiene, sofern der Patient unter einer Schlafapnoe leidet. Zudem muss der Nachweis erbracht werden, dass andere Therapiemöglichkeiten nicht erfolgreich sind. Unter Umständen müssen Sie also als Betroffener die Schnarchschiene aus eigener Tasche bezahlen.

    Idealerweise ergänzen Sie daher den gesetzlichen Versicherungsschutz mit einer Zusatzversicherung. Im Premiumtarif der ambulanten Zusatzversicherung des Münchener Verein profitieren Sie von Kostenerstattungen für Hilfsmittel wie Schlafapnoegeräte oder einer Schnarchschiene bis zu 800 Euro jährlich.

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    Fazit - Schnarchschienen effektiv im Kampf gegen nächtliche Atemgeräusche

    Regelmäßiges lautes Schnarchen hat für den Betroffenen keine gesundheitlichen Folgen, kann aber zu Ärger mit dem Bettpartner führen, der aufgrund der Lautstärke keinen Schlaf findet. In diesem Fall können Hilfsmittel wie Anti-Schnarch-Kissen, eine kühlere Raumtemperatur oder der Verzicht auf Alkohol hilfreich sein. 

    Geht das Schnarchen jedoch mit häufigen Atemaussetzern einher, könnte es sich um eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) handeln. Wenn Sie das feststellen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn hier sind ernsthafte Folgen wie Herzrhythmusstörungen oder ein Schlaganfall möglich. Die OSA ist dringend behandlungsbedürftig. Nach der Diagnose gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei ein operativer Eingriff nur nach einer genauen Abwägung erfolgen sollte. 

    Schnarchschienen sind geeignete Hilfsmittel, um das Schnarchen wirksam zu stoppen. Die Schienen straffen die Muskulatur im Rachenbereich und stellen sicher, das der Betroffene weiterhin gut mit Atemluft versorgt wird - das typische Schnarchgeräusch, das durch ein vibrierendes Gaumensegel entsteht, bleibt aus.

    Fragen und Antworten zum Thema "Schnarchen"

    Mit dem richtigen Verhalten können Sie Schnarchen vermeiden.

    Der Verzicht auf Alkohol vor dem Schlafengehen, ein fester Schlafrhythmus und das Vermeiden von Schlafen in Rückenlage können Schnarchen verhindern. Auch eine kühlere Raumtemperatur kann zu einem ruhigen Schlaf beitragen. 

    Sind verstopfte Atemwege Grund für das Schnarchen, kann Pfefferminztee helfen.

    Die Pfefferminze wirkt entzündungshemmend und befeuchtet die Atemwege. Als Alternative können Sie auch Pfefferminzöl verwenden: Einfach zwei Tropfen des Öls in ein Glas Wasser geben und mit der Lösung gurgeln, um die Nase freizuhalten.

    Vermeiden Sie am besten die Rückenlage und schlafen Sie auf der Seite.

    Im Handel erhalten Sie Anti-Schnarch-Kissen, die das Zurückdrehen auf den Rücken während des Schlafens verhindern. Die meisten Menschen schnarchen auf der Seite liegend deutlich weniger.

    Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de/
    HNO-Ärzte im Netz: www.hno-aerzte-im-netz.de
    Mayo Clinic: www.mayoclinic.org

    Alle abgerufen am 8.12.2021 

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