Was sind Spannungskopfschmerzen?
Spannungskopfschmerzen stehen nicht in Verbindung mit einer Erkrankung, sondern treten als sogenannte „primäre“ Kopfschmerzen ohne eine spezifische Ursache auf. Sekundäre Kopfschmerzen hängen mit einer anderen Erkrankung zusammen. Leiden Patienten an drei aufeinanderfolgenden Monaten jeweils 15 Tage und mehr unter Beschwerden, handelt es sich um einen chronischen Spannungskopfschmerz, sofern keine andere Krankheit die Probleme verursacht. Treten die Schmerzen nur gelegentlich auf, spricht man von episodischen Kopfschmerzen.
Nach Angaben des Universitätsklinikums Essen kann sich die chronische Erkrankung aus zunächst nur zeitweise auftretenden Schmerzen entwickeln. Die Experten gehen davon aus, dass es eine genetische Veranlagung gibt. In Familien, in denen es bereits Fälle gibt, ist das Risiko für Spannungskopfschmerzen dreifach erhöht.
Spannungskopfschmerzen Symptome: Welche Anzeichen gibt es für die Erkrankung?
Für den Kopfschmerz gibt es typische Symptome:
- Drückender, stumpfer und beengender Schmerz auf beiden Seiten des Kopfs (im Gegensatz zur Migräne, bei der häufig nur eine Kopfseite betroffen ist)
- Kein Auftreten von Übelkeit oder Erbrechen (treten diese Symptome auf, handelt es sich unter Umständen um Migräne)
- Leichte bis mäßige Schmerzen
- Oftmals schmerzt der gesamte Kopf
- Möglich sind auch Schmerzen nur im Stirnbereich
- Körperliche Aktivität verstärkt den Schmerz nicht
- Keine Licht- oder Wärmeempfindlichkeit
- Die Schmerzdauer beträgt zwischen einer halben Stunde bis zu mehreren Tagen oder sogar Wochen
Spannungskopfschmerzen Ursachen: Woher kommt der Schmerz?
Bisher sind die genauen Ursachen für die Kopfschmerzen noch nicht geklärt. Vermutlich sind muskuläre Verspannungen im Nacken, der Halswirbelsäule und der Schultermuskulatur an der Entstehung beteiligt. Durch eine erhöhte Anspannung der Muskulatur in diesem Bereich, wird die Schmerzempfindlichkeit erhöht. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber "Kopfschmerzen durch Nackenschmerzen - so lindern Sie die Beschwerden".
Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die den unangenehmen Kopfschmerz begünstigen:
- Zahnfehlstellungen oder Probleme mit dem Kiefergelenk (Craniomandibuläre Dysfunktion CMD)
- Schlafstörungen
- Augenerkrankungen
- Stress
- Depression
Spannungskopfschmerzen Diagnose: Wie wird die Erkrankung festgestellt?
Die Diagnose stellt der Arzt nach einer umfangreichen Anamnese, auch indem er andere Erkrankungen und Ursachen für die Kopfschmerzen ausschließt. Unter Umständen sind weitergehende Untersuchungen wie ein MRT sinnvoll. Art, Dauer und Häufigkeit spielen bei der Diagnose eine wichtige Rolle. Eventuell ist die Einschaltung eines Facharztes für eine neurologische Untersuchung sinnvoll.
Manchmal führen Zahnfehlstellungen zu Spannungskopfschmerzen. In diesen Fällen empfiehlt sich ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden. Oftmals schafft eine Aufbissschiene Abhilfe und lindert die Spannungsschmerzen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen Kosten für einfache Aufbissschienen. Sind weitergehende Untersuchungen wie eine Funktionsanalyse erforderlich oder raten die Ärzte zu hochwertigeren Knirscherschienen, sind diese Leistungen nicht über die GKV gedeckt.
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Was tun gegen Spannungskopfschmerzen?
Bei akuten mittelschweren Kopfschmerzen sind rezeptfreie Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure eine gute Wahl. Gerade wenn Sie häufiger unter Beschwerden leiden, ist die dauerhafte Einnahme der Analgetika jedoch nicht zu empfehlen, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Experten der Uniklinik raten, Schmerzmittel nicht länger als 10 aufeinanderfolgende Tage einzunehmen. Eine zu häufige Einnahme kann schlimmstenfalls zu chronischen Kopfschmerzen führen. Die Profis empfehlen, nur zu Medikamenten zu greifen, wenn es nicht anders geht.
Es gibt verschiedene schonende Methoden, um die Spannungskopfschmerzen zu lindern:
1. Bewegung an frischer Luft
Radfahren, Walking oder Joggen sind sehr gute Ausdauersportarten zur Linderung der Symptome. Da die Spannungsschmerzen sich durch körperliche Aktivitäten nicht verstärken, ist die regelmäßige Bewegung sinnvoll. Wichtig ist, sich nicht zu überanstrengen und dem Körper nicht zu viel abzuverlangen.
2. Hydrotherapie
Wasseranwendungen durch kalte und warme Wechselfußbäder oder Güsse, die verschiedene Abwehrmechanismen des Körpers stimulieren. Vor allem wenn diese Methode regelmäßig angewendet wird, kann das die Durchblutung anregen und Spannungsschmerzen lindern.
Nach der Kneippschen Hydrotherapie werden bei Kopfschmerzen Flachgüsse, die ohne Druck verabreicht werden, empfohlen. Die Güsse sollten zunächst warm mit einer Temperatur zwischen 36 und 38° Celsius erfolgen, danach kalt mit 18 bis 22° Celsius, schließen Sie mit einem kalten Guss ab. Beginnen Sie rechts unten am rechten Fuß im Zehenbereich und führen den Wasserstrahl über die Wade bis zur Kniekehle und schließlich über die Innenseite des Beins zurück. Danach folgt das linke Bein. Achten Sie auf eine ruhige Atmung während der Anwendungen.
Gerade wenn Sie vor allem im Schulter- oder Nackenbereich unter Problemen leiden, kann auch ein Vollbad lindernd wirken. Legen Sie sich dazu etwa 20 Minuten in etwa 38° Celsius warmes Wasser und nutzen Badezusätze wie Arnika, die schmerzlindernd wirken.
3. Entspannungstechniken
Sind wir gestresst und angespannt, wirkt sich das auf unser Wohlbefinden aus. Mit gezielten Übungen lösen Sie Spannungskopfschmerzen und lockern feste Muskulatur. Verschiedene Techniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training sind gute Methoden.
4. Biofeedback
Bewährt hat sich auch Biofeedback als effiziente Strategie gegen Schmerzattacken. Dabei lernen Betroffene ihren Körper und ihr Gehirn so zu beeinflussen, dass Schmerzen reduziert oder verhindert werden. Während der Therapie werden verschiedene Messergebnisse wie Muskelaktivität oder Puls für den Patienten auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. Dadurch kann der Betroffene lernen, wie er Körperfunktionen willentlich steuern kann.
5. Akupressur
Dabei handelt es sich um eine Druckmassage, bei der an bestimmten Punkten des Körpers sanfte Bewegungen ausgeführt werden. In der traditionellen chinesischen Medizin werden auf diese Weise Blockaden gelöst, damit die Lebensenergie – das Qi – wieder fließen kann.
Um die Spannungskopfschmerzen zu lösen, massieren Sie die Akupressurpunkte an der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen und den Schläfen mit leichtem Druck und kreisenden Bewegungen. Weitere Punkte befinden sich im Nacken und hinter dem Ohr. Verwenden Sie ein Pfefferminzöl, können Sie die Wirkung verstärken.
Lesen Sie hierzu auch unseren Ratgeberartikel "Akupressur: Anwendung, Wirkung, Kosten - alle Infos im Überblick".
Welche Hausmittel helfen bei Spannungskopfschmerzen?
Bevor Sie die Beschwerden mit Medikamenten bekämpfen, können verschiedene Hausmittel die Spannungskopfschmerzen lindern:
Pfefferminzöl
Geben Sie etwas Öl auf Stirn, Schläfen und Nacken. Wichtig ist einem Bericht der Apothekenumschau zufolge, dass Sie das Öl möglichst großflächig verteilen und bei der Anwendung verdünntes Minzöl, das Sie in der Apotheke erhalten, verwenden.
Weidenrindentee
Die Weidenrinde enthält Salicylate und wirkt damit wie eine natürliche Acetylsalicylsäure ASS. Sie erhalten den Wirkstoff als Tee oder auch in Tablettenform.
Kaffee mit Zitrone
Das Koffein blockiert ein Botenenzym, das für die Schmerzweiterleitung zuständig ist, wobei das Vitamin C der Zitrone diesen Effekt noch verstärkt. Zudem wirkt das Koffein gefäßverengend und lässt den Blutdruck ansteigen.
Gut geeignet ist eine Tasse Espresso mit dem Saft einer halben Zitrone. Übertreiben sollten Sie es mit dem Koffein jedoch nicht, das sonst Unruhezustände auftreten könnten.
Mädesüß
Auch in Mädesüß befinden sich Saliclylate, die schmerzlindernd wirken. Übergießen Sie etwa zwei Teelöffel Blüten mit 200 ml kochendem Wasser und lassen das Ganze für 10 Minuten ziehen.
Wer Blutverdünner einnimmt oder allergisch auf ASS reagiert, sollte auf Weidenrinde und Mädesüß verzichten.
Bereiten Sie vor dem Schlafengehen einen Aufguss mit einem Teelöffel Baldrianwurzel, den Sie nach 15 Minuten abgießen. Spannungskopfschmerzen können auch durch Stress und Unruhe entstehen, sodass der Baldrian in diesen Fällen beruhigend und lindernd wirkt.
Tipp: Viele Menschen trinken zu wenig. Oftmals hilft es, bei leichten Kopfschmerzen den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und ein oder zwei Gläser Wasser zu trinken, um die Spannungskopfschmerzen zu lösen.
Wie kann ich Spannungskopfschmerzen vorbeugen?
Am besten ist es, wenn Spannungskopfschmerzen erst gar nicht entstehen. Zur Vorbeugung gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Stress reduzieren
- Leichtes Ausdauertraining wie Schwimmen oder Radfahren
- Gezieltes Haltungstraining
- Ausreichender Schlaf
- Gesunde Lebensweise
- Kognitive Verhaltenstherapie zur Stressbewältigung
- Entspannungstechniken
Handelt es sich um eine chronische Form, setzt die Therapie auf die Verhinderung der Schmerzen. Bestimmte Antidepressiva wie Amitriptylin können auf das Schmerzzentrum im Gehirn wirken und so den Spannungsschmerz verhindern. Unter Umständen verschreibt der Arzt weitere Medikamente wie muskelentspannende Arzneien. Die Mittel werden langsam eingeschlichen, wobei etwa nach 4 bis 8 Wochen mit einem Effekt zu rechnen ist. Diese Behandlungen sollten eng von Ihrem Arzt begleitet werden.
Fazit - Spannungskopfschmerzen gezielt behandeln und vorbeugen
- Spannungskopfschmerzen beeinträchtigen unser Wohlbefinden erheblich. Leichte und mäßige Schmerzen bekommen Sie durch die gelegentliche Einnahme von Schmerzmitteln, Hausmittel oder gezielte Entspannungsübungen in den Griff.
- Lassen sich die Spannungskopfschmerzen nicht lösen oder treten sehr häufig auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit die Beschwerden nicht chronisch werden.
- Achten Sie am besten auf eine gesunde Lebensweise, vermeiden Sie Stress und versuchen sich mit Ausdauersportarten fit zu halten, um Spannungskopfschmerzen vorzubeugen.
Quellen
Statista: www.statista.com
RKI: www.rki.de
Thieme: Mit Wasser gegen Kopfschmerzen und Migräne
Universitätsklinikum Essen: www.uk-essen.de
Cleveland Clinic: my.clevelandclinic.org
Dr. Behrend: www.dr-behrend.de
Alle abgerufen am 04.07.2022.
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