Fissurenversiegelung: Mehr zum Behandlungsablauf, Kosten und Vor- und Nachteilen
Fissuren sind kleine Grübchen oder Rillen in den Kauflächen der Backenzähne. An diesen Stellen bildet sich häufig Karies. Ideal ist eine präventive Fissurenversiegelung, die die Kauflächen schützt und Bakterien daran hindert, in den Zahn einzudringen. Im folgenden Artikel erfahren Sie unter anderem, wie eine Fissurenversiegelung abläuft, wie hoch die Kosten sind und welche Vor- und Nachteile die Behandlung bietet.
- Feinste Rillen und Furchen werden bei der Fissurenversiegelung mit dünnflüssigem Kunststoff abgedeckt
- Vorbeugend ist der Schutz bei Kindern und Jugendlichen zu empfehlen
- bei freiliegenden Zahnhälsen oder tiefen Furchen ist die Behandlung auch für Erwachsene sinnvoll
- Kosten tragen gesetzliche Versicherungen nur für die bleibenden Backenzähne bei Kindern zwischen 6 und 17 Jahren
Was ist eine Fissurenversiegelung?
Unsere Backenzähne haben zwischen den Höckern üblicherweise eine Längs- und mehrere Querfissuren. Durch dieses sogenannte Backenzahnrelief gelingt es, die Nahrung möglichst fein zu zerkleinern.
Allerdings bieten die kleinen Risse und Furchen beste Bedingungen für die Ansiedlung von Bakterien. Mit den Borsten der Zahnbürste gelingt es oftmals nicht, in diese kleinen Zwischenräume einzudringen und die Bakterien zu beseitigen – es bildet sich Fissurenkaries.
Und genau dafür eignet sich die Fissurenversiegelung: Der Zahnarzt versiegelt feinste Rillen in den Backenzähnen mit einem dünnflüssigen Kunststoff auf Dimethacrylatbasis. Auf diese Weise werden die Kauflächen glatt und lassen sich leichter reinigen, Bakterien haben keine Chance mehr, sich auszubreiten.
Es gibt zwei verschiedene Arten der Zahnversiegelung:
- Präventive Fissurenversiegelung: Der Patient hat kariesfreie Fissuren, sodass der Zahnarzt den Zahnschmelz direkt versiegeln kann.
- Erweiterte Fissurenversiegelung: Es gibt bereits Anzeichen für Karies an den Kauflächen. Der Zahnarzt beseitigt die Karies und versiegelt den Zahn im Anschluss.
Wie lange hält die Zahnversiegelung?
In der Regel hält die Versiegelung der Backenzähne etwa sieben bis zehn Jahre. Idealerweise kontrolliert der Zahnarzt die Fissurenversiegelung im Rahmen der jährlichen oder halbjährlichen Vorsorge. Sollte die Versiegelung bereits abgeplatzt sein, ist eine Erneuerung zu empfehlen.
Wann rät der Zahnarzt zur Fissurenversiegelung?
Zahnversiegelung bei Kindern
Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Vereinigung und der Zahnärztekammer Hamburg sind bei Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von etwa 14 Jahren häufig die Backenzähne von Karies betroffen.
Bei Kindern rät der Zahnarzt zur Versiegelung der großen bleibenden Backenzähne, der Molaren. Besteht bei dem kleinen Patienten ein erhöhtes Risiko für Karies, kann auch die Behandlung der kleinen Backenzähne sinnvoll sein. Auch die Grübchen an den Schneidezähnen können bei entsprechender Diagnose versiegelt werden.
Die Zahnversiegelung sollte im Idealfall direkt nach dem Durchbruch der bleibenden Backenzähne vorgenommen werden, wenn noch keine Karies in den Fissuren vorhanden ist.
Bei einem sehr dünnen Zahnschmelz und einem erhöhten Kariesrisiko ist bereits die Behandlung der Milchzähne sinnvoll.
Zahnversiegelung bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen ist die Fissurenversiegelung in bestimmten Fällen zu empfehlen:
- wenn wegen einer zu geringen Speichelbildung ein erhöhtes Kariesrisiko besteht
- bei zerklüfteten Zahnoberflächen mit tiefen Fissuren
- wenn Schwierigkeiten mit der Mundhygiene bestehen
Was kostet eine Fissurenversiegelung?
Die Kosten für eine Fissurenversiegelung betragen zwischen 15 und 50 € pro Zahn. Wie hoch die Rechnung ausfällt, hängt vom Aufwand und dem Materialeinsatz ab. Wenn der Zahnarzt zunächst Karies entfernen muss, werden unter Umständen weitere Ausgaben für eine Füllung fällig.
Kosten der Zahnversiegelung bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 17 Jahren bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Zahnversiegelung für den ersten und den zweiten bleibenden Backenzahn. Rät der Zahnarzt zur Behandlung weiterer Zähne oder der Versiegelung der Milchmolaren, sind diese Kosten selbst zu tragen.
Die folgende Tabelle zeigt die Leistungen der GKV bei Fissurenversiegelungen von Kindern und Jugendlichen noch einmal im Überblick:
Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr | |
Molaren und Prämolaren | Kostenübernahme durch GKV |
Milchmolaren | Keine Kassenleistung |
Front- und Eckzähne | Keine Kassenleistung |
Kosten der Fissurenversiegelung bei Erwachsenen
Erwachsene profitieren nicht von den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen und bezahlen die Fissurenversiegelung komplett aus eigener Tasche. Egal, ob es in den Backenzähnen des Patienten tiefe Furchen gibt oder der Zahnarzt wegen freiliegender oder empfindlicher Zahnhälse zu einer Versiegelung rät – das alles sind keine Kassenleistungen.
Dennoch gehört diese Maßnahme, abhängig von der Zahngesundheit des Patienten, zu einer wirkungsvollen Zahnvorsorge und einer guten Mundgesundheit. Schlimmere Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis lassen sich durch die Kombination aus regelmäßigen Untersuchungen und vorbeugenden Behandlungen wie der Fissurenversiegelung vermeiden.
Auch wenn verschiedene Leistungen mit einem Eigenanteil für den Patienten einhergehen, sollten Sie aus Kostengründen nicht darauf verzichten. Wenn Sie mehr zum Thema Zahnvorsorge und Kostenübernahme wissen möchten, empfehlen wir unseren Artikel „Zahnvorsorge: Wie oft und was zahlt die Kasse“.
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Wie ist der Ablauf einer Zahnversiegelung?
Häufig nimmt der Zahnarzt die Fissurenversiegelung im Zusammenhang mit einer professionellen Zahnreinigung vor. Die Versiegelung ist für den Patienten nicht schmerzhaft, sofern keine Karies entfernt werden muss und dauert etwa 15 bis 30 Minuten.
Die einzelnen Behandlungsschritte im Überblick:
- der Zahnarzt untersucht die Beschaffenheit der Zahnflächen
- stellt der Mediziner Karies fest, wird diese entfernt und gegebenenfalls eine Füllung eingebracht
- damit Zahn und Versiegelungsmasse sich verbinden, behandelt der Zahnarzt die äußere Schmelzschicht mit einem speziellen Säuregel um eine leicht angerauter Oberfläche zu schaffen
- nun erfolgt der Auftrag des Versiegelungsmaterials, das mit Licht direkt am Zahn ausgehärtet wird
- der Zahnarzt prüft den Biss des Patienten und gleicht eventuelle Unebenheiten aus
- der Mediziner trägt Fluorid auf
- im Anschluss an die Behandlung empfiehlt der Zahnarzt rund eine Stunde nichts zu essen oder zu trinken
Gut zu wissen
Wichtig ist, einen Kontrolltermin nach etwa 4 bis 6 Monaten zu vereinbaren, bei dem der Zahnarzt die Schutzschicht auf etwaige Ablösungen überprüft, da das in seltenen Fällen vorkommen kann.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei der Fissurenversiegelung?
Die Zahnversiegelung ist eine sehr gute Prophylaxe, die vor dem Eindringen von Bakterien in tiefere Zahnfurchen schützt. Die Behandlung bietet verschiedene Vorteile:
- die Zähne sind dank der glatten Oberfläche leichter zu reinigen
- es können sich keine Bakterien in den Rillen und Furchen festsetzen
- das Kariesrisiko wird reduziert
Dennoch sind im Zusammenhang mit der Versiegelung auch einige Nachteile und Risiken zu bedenken:
- bleibt Karies vor der Behandlung unentdeckt, können sich die Bakterien unbemerkt ausbreiten
- platzt die Schutzschicht unbemerkt ab, kann an den Randstellen leicht Karies entstehen
- unter Umständen muss der Patient die Kosten aus eigener Tasche tragen
- nach Angaben der Bundeszahnärztekammer ist es in sehr seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen auf das Säuregel, das zum Aufrauen der Oberfläche verwendet wird, gekommen
Fazit: Fissurenversiegelung als wichtiger Bestandteil des Kariesschutzes
- mit einer Fissurenversiegelung schützen Sie die Zahnoberflächen vor Karies
- die Behandlung ist besonders für Kinder und Jugendliche zu empfehlen
- bis zu einem Alter von 18 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die Versiegelung der bleibenden Backenzähne, weitere Zähne müssen selbst bezahlt werden
- mit einer Zahnzusatzversicherung decken Sie den Eigenanteil ab und schützen sich vor Zuzahlungen
- eine konsequente Zahnhygiene und regelmäßige Kontrolltermine ersetzt der Schutz der Zahnoberflächen nicht
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Fragen und Antworten zum Thema "Fissurenversiegelung"
Zahnärzte empfehlen die Fissurenversiegelung vor allem bei den bleibenden Backenzähnen von Kindern und Jugendlichen. Auch Erwachsene profitieren bei stark zerklüfteten Kauflächen von dem Schutz. Die Versiegelung glättet die Oberflächen und hindert Bakterien am Eindringen.
Die Zahnversiegelung hält etwa sieben bis zehn Jahre. Der Zahnarzt sollte die Schutzschicht in regelmäßigen Abständen überprüfen.
Der Zahnarzt bringt eine dünne Kunststoffschicht auf die Kauflächen auf. Auf diese Weise werden kleinste Rillen und Furchen verschlossen und das Eindringen von Kariesbakterien verhindert.
Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Versiegelung der bleibenden Backenzähne. Für weitere Zähne oder bei Erwachsenen sind die Kosten in der Regel selbst zu tragen.
Eine Fissurenversiegelung bietet den Vorteil, dass die glatten Oberflächen der Zähne leichter zu reinigen sind, sich keine Bakterien in den Rillen und Furchen festsetzen können und das Kariesrisiko reduziert wird. Nachteile können auftreten, wenn Karies vor der Behandlung unentdeckt bleibt oder die Schutzschicht abplatzt. Es besteht auch ein sehr geringes Risiko für allergische Reaktionen auf das verwendete Säuregel.
Bundeszahnärztekammer: www.bzaek.de
KZBV: www.kzbv.de
Focus: www.praxistipps.focus.de
Dr. Seidel: www.zahnarzt-drseidel.de
Alle abgerufen am 17.07.2023
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