Freiliegende Zahnhälse: Ursachen, Symptome und Behandlung
Autsch! Wenn die Zähne empfindlich auf Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures reagieren, können freiliegende Zahnhälse der Grund sein. Die länger wirkenden Zähne sind nicht nur optisch störend, sondern können auch das Risiko für Zahnhals- und Zahnwurzelkaries sowie andere Zahnerkrankungen erhöhen. In unserem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen offene Zahnhälse haben, welche Symptome auftreten und mit welchen Methoden Zahnärzte das Problem behandeln können.
- Liegen die Zahnhälse frei, ist das Zahnbein ungeschützt und reagiert empfindlich.
- Der Rückgang des Zahnfleisches kann entzündliche und mechanische Ursachen haben.
- Unbehandelt steigt das Risiko für Zahnhals- und Zahnwurzelkaries.
- Die Behandlung reicht von einer Versiegelung bis hin zur Zahnfleischtransplantation.
Was sind freiliegende Zahnhälse?
Die Zähne sind normalerweise gut vor äußeren Einflüssen geschützt: Beim sichtbaren Teil des Zahnes, der Zahnkrone, übernimmt der harte Zahnschmelz diese Aufgabe. Der nicht-sichtbare Teil des Zahnes, das Zahnbein (Dentin) mit der Zahnwurzel, weist dagegen keinen Zahnschmelz auf. An dieser Stelle schützt das Zahnfleisch das darunter liegende Dentin.
Gesundes Zahnfleisch schließt mit dem Zahnsaum ab. Bildet sich das Zahnfleisch zurück, ist der Übergang zwischen dem sichtbaren und unsichtbaren Teil des Zahns nicht mehr vollständig vom Zahnfleisch bedeckt. Dadurch liegen die Zahnhälse frei.
Offene Zahnhälse können sehr empfindlich auf äußere Reize wie Kälte, Hitze, Süßes oder Saures reagieren. Dafür gibt es einen guten Grund: Im Dentin verlaufen feine Hohlräume mit Nervenfasern von außen nach innen zum Zahnmark und zum Zahnnerv. Liegen diese sogenannten Dentinkanäle frei, werden Reize, die sonst durch das Zahnfleisch gemildert werden, unmittelbar an den Zahnnerv geleitet.
Ursachen für freiliegende Zahnhälse
Freiliegende Zahnhälse entstehen oft unbemerkt über einen längeren Zeitraum und können verschiedene Ursachen haben.
In vielen Fällen werden sie durch Zahnfleischentzündungen wie Parodontitis verursacht. Hierbei führen die an Zahnbelägen (Plaque) haftenden Bakterien zu einer chronischen Entzündung des Zahnfleisches. In der Folge zieht sich das Zahnfleisch immer weiter zurück, sodass das Zahnbein allmählich sichtbar wird.
Eine häufige Ursache sind auch mechanische Reizungen und Belastungen. Hierzu zählen
- zu aggressives oder falsches Zähneputzen,
- nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus),
- zu häufige Verwendung von Zahnseide,
- Nutzung abrasiver Zahnpasten,
- mechanische Belastungen durch kieferorthopädische Geräte,
- Mundpiercings, die Druck ausüben sowiestarker Zug des Lippen- oder Wangenbändchens.
Weitere mögliche Einflussfaktoren sind
- Alterungsprozesse,
- hormonelle Veränderungen,
- Erkrankungen wie Diabetes oder
- Einnahme bestimmter Medikamente wie Chemotherapeutika oder Blutdrucksenker.
Tipp:
Zurückgehendes Zahnfleisch ist ein komplexes Problem und kann noch weitere Ursachen haben. Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Ratgeber "Zahnfleischrückgang was tun? Ursachen & Behandlung".
Symptome von freiliegenden Zahnhälsen
Die betroffenen Zähne sind zunächst dadurch erkennbar, dass sie durch das zurückgehende Zahnfleisch optisch länger wirken. Dies kann gerade im sichtbaren Frontzahnbereich eine ästhetische Beeinträchtigung bedeuten und sehr unangenehm für die Betroffenen sein. Darüber hinaus können sie verschiedene Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel
empfindliche Zahnhälse: Sie reagieren besonders empfindlich auf Reize wie heiße oder kalte Getränke sowie saure oder süße Speisen.
schmerzempfindliche Zähne: Typisch sind blitzartige, stechende oder ziehende Schmerzen bei entsprechenden Reizen.
Ein weiteres Merkmal sind Entzündungen, die Sie zum Beispiel beim Zähneputzen an Blutspuren in der Zahnbürste oder in der ausgespuckten Zahnpasta erkennen.
Offene Zahnhälse können zudem das Risiko für bestimmte Zahnerkrankungen erhöhen. So sind die freiliegenden Stellen anfälliger für Karies wie Zahnhals- oder Zahnwurzelkaries, wenn in diesem Bereich die schützende Zahnschmelzschicht fehlt. Im Falle einer Parodontitis als Ursache können sich die Zähne lockern und im schlimmsten Fall ausfallen.
Behandlung von freiliegenden Zahnhälsen
Was tun bei freiliegenden Zahnhälsen? Wichtig ist, dass Sie rechtzeitig Ihren Zahnarzt aufsuchen. Zwar kann der Körper bereits verloren gegangenes Zahnfleisch nicht wieder neu bilden. Eine frühzeitige zahnärztliche Therapie kann jedoch den Prozess aufhalten und so weitere Folgeschäden verhindern.
Die Behandlung freiliegender Zahnhälse erfolgt je nach Ursache auf unterschiedliche Art und Weise. Dabei stehen Ihrem Zahnarzt folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
Anwendung von Desensibilisierungsmitteln:
Schmerzempfindliche Zähne lassen sich mit speziellen Desensibilisierungsmitteln behandeln. Die offenliegenden Dentinkanälchen werden dadurch verschlossen und die Schmerzweiterleitung eingeschränkt.
Versiegelung mit Fluorid-Lack und Dentinprimer:
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Ihr Zahnarzt einen Fluorid-Lack auf die betroffenen Bereiche aufträgt, der ebenfalls eine Schutzschicht bildet. Alternativ kann er auch mit einem speziellen flüssigen Kunststoff (Dentinprimer) die freiliegenden Zahnhälse versiegeln.
Zahnhalsfüllungen:
Falls bereits größere Defekte oder Karieslöcher am Zahn vorliegen, kann Ihr Zahnarzt diese mit Kunststoff-Füllungen dauerhaft verschließen oder die Zahnhälse auffüllen.
Zahnfleischtransplantate:
Ist das Zahnfleisch stark zurückgegangen, können chirurgische Maßnahmen wie eine Zahnfleischtransplantation erforderlich sein. Hierzu wird ein Stück Bindegewebe an einer bestimmten Stelle in der Mundhöhle entnommen und im fehlenden Zahnfleischbereich eingesetzt.
Im Internet kursieren zahlreiche Tipps zu Hausmitteln wie Spülen mit Kokosöl oder ähnlichem. Sie können eine Ergänzung zur Mundhygiene darstellen, aber freiliegende Zahnhälse nicht wirksam versiegeln. Dies kann nur Ihr Zahnarzt. Als Patient können Sie jedoch eine erfolgreiche Behandlung wirksam unterstützen. Das A und O ist dabei eine Anpassung der Mundhygiene. Hier einige Tipps:
- Bevorzugen Sie bei gereiztem Zahnfleisch eine Zahnbürste mit weichen Borsten, um das Zahnfleisch nicht unnötig zu reizen.
- Putzen Sie "von Rot nach Weiß". Vermeiden Sie horizontales Schrubben und zu harten Druck beim Zähneputzen. Lassen Sie sich die richtige Technik in der Zahnarztpraxis zeigen.
- Verwenden Sie einmal täglich Zahnseide zusätzlich zum Zähneputzen. Auch hier gilt: die richtige Technik zeigen lassen.
- Benutzen Sie spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne, gereiztes Zahnfleisch und freiliegende Zahnhälse. Sie enthalten weniger abrasive Schleifkörper und mildere Inhaltsstoffe als herkömmliche Produkte. Sinnvoll kann auch sein, die Zähne einmal wöchentlich mit einem Fluoridgel zu putzen.
- Lassen Sie regelmäßig, am besten zweimal im Jahr, eine professionelle Zahnreinigung durchführen, um Zahnfleisch und Zähne gesund zu erhalten.
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Schmerzen bei freiliegenden Zahnhälsen
Freiliegende Zahnhälse können sehr schmerzhaft sein. Umso wichtiger ist es, diese rechtzeitig zahnärztlich behandeln zu lassen. Auch während und nach der Behandlung können Schmerzen auftreten, die jedoch im Laufe der Therapie abklingen.
Vor der Behandlung:
Typisch sind Überempfindlichkeiten und Schmerzreaktionen auf thermische, mechanische oder chemische Reize.
Während der Behandlung:
Je nach Behandlung können während des Eingriffs Schmerzen auftrete. Dies ist besonders dann der Fall, wenn chirurgische Maßnahmen wie Zahnfleischtransplantationen oder tiefgehende Reinigungen erforderlich sind. Die Beschwerden können durch eine örtliche Betäubung minimiert werden.
Nach der Behandlung:
Nach der Behandlung beziehungsweise operativen Eingriffen können Schmerzen und Empfindlichkeiten auftreten. Diese sind jedoch vorübergehend und sollten nach einigen Tagen abklingen.
Fazit: Freiliegende Zahnhälse können behandelt und vorgebeugt werden.
- Freiliegende Zahnhälse entstehen durch zurückgehendes Zahnfleisch, was die Zähne empfindlich auf äußere Reize wie Hitze, Kälte, Süßes oder Saures reagieren lässt.
- Ursachen hierfür können Zahnfleischentzündungen, mechanische Belastungen oder Alterungsprozesse sein.
- Die Symptome umfassen empfindliche und schmerzende Zähne sowie ein erhöhtes Risiko für Karies an Zahnhälsen und Zahnwurzeln.
- Die Behandlung reicht von der Anwendung von Desensibilisierungsmitteln und Versiegelungen bis hin zu Zahnfleischtransplantationen.
- Eine angepasste Mundhygiene kann die Behandlung durch einen Zahnarzt können weitere Schäden vorbeugen.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
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