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02.09.2020 | 5:30 min

Zahnimplantat oder Brücke? Der optimale Zahnersatz für mich

Was Sie bei Zahnersatz beachten sollten: In welchem Bereich wollen Sie einen Zahn ersetzen, welche Behandlungsmethode ist für Sie individuell am besten geeignet, wie lange hält der neue Zahnersatz voraussichtlich und wie hoch sind Ihre Kosten für Zahnimplantat oder Brücke?

    Text fachlich geprüft von Dr. Wolfgang Bolz, AllDent Implantatzentrum München

    Wichtige Fakten zu Zahnimplantaten und Brücken

    Bevor Sie und Ihr Zahnarzt entscheiden, auf welche Weise fehlende Zähne ersetzt werden, sollten Sie die wichtigsten Fakten zu den beiden bevorzugten Behandlungsmethoden Zahnimplantat und Brücke kennen.

    Eine Brücke wird rechts und links des fehlenden Zahnes an zwei noch vorhandenen Zähnen verankert („Pfeilerzähne“). Auf diese Weise lassen sich bis zu drei fehlende Zähne überbrücken. Um den nötigen Halt zu gewährleisten, schleift der Zahnarzt die beiden Zähne neben der Lücke leicht an und setzt eine metallische oder keramische Krone auf. Die Überbrückung selbst besteht in den meisten Fällen aus Metall und wird mit einer Keramik-Oberfläche verblendet. Manche Patienten bevorzugen eine vollkeramische Lösung für Krone und Brücke.

    Das Implantat wird, nachdem der alte Zahn gezogen wurde, durch einen chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingesetzt. Diese neue, künstliche Zahnwurzel besteht aus Titan oder Zirkonoxid. Auf diesem Implantat befestigt der Zahnarzt eine Zahnkrone aus Teil- oder Vollkeramik. Implantate können einzelne Zähne, Kronen, Brücken und auch Prothesen tragen.

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    Was ist ein Zahnimplantat?

    Ein Zahnimplantat ist ein künstlicher Zahnersatz, der in den Kieferknochen eingesetzt wird, um die Funktion eines natürlichen Zahns zu übernehmen. Es besteht aus drei Hauptkomponenten: dem Implantatkörper, dem Abutment und der Implantatkrone. Der Implantatkörper dient als künstliche Zahnwurzel und wird fest im Kieferknochen verankert. Das Abutment ist das Verbindungsstück, das den Implantatkörper mit der Implantatkrone verbindet. Die Implantatkrone ist der sichtbare Teil des Implantats, der wie ein natürlicher Zahn aussieht und funktioniert. Diese Struktur ermöglicht es dem Implantat, die Funktion eines echten Zahns effektiv zu ersetzen und stellt eine stabile, dauerhafte Lösung bei Zahnverlust dar.

    Die Behandlungsmethoden im Überblick

     

    Zahnimplantat

    Brücke

    Aussehen Nicht zu unterscheiden von einem natürlichen Zahn Abhängig vom Brückenmaterial sind sie kaum von echten Zähnen zu unterscheiden
    Tragekomfort Natürliches Tragegefühl Natürliches Tragegefühl
    Kosten Je nach Versorgungsleistung können Implantate bis zu 50% teurer sein als Brücken Von der Versorgung abhängig
    Deckung durch die Krankenversicherung Unabhängig von der Versorgung gibt es festgesetzte Zuschüsse

    Unabhängig von der Versorgung gibt es festgesetzte Zuschüsse

    Durchschnittliche Haltbarkeit 15 bis 20 Jahre 7 bis 10 Jahre
    Gesundheitliche Risiken Chirurgische Risiken wie z. B. Schäden an anatomischen Strukturen oder Infektionen (selten) Verlust der Brückenaufbauzähne (selten)
    Anwendungsmöglichkeiten Bei zahnlosen Kiefer einsetzbar max. bei einem Zahnverlust von 3 - 4 Zähnen
    Behandlungsumfang
    • Untersuchung
    • Operation
    • Entfernung der Nähte
    • Freilegen des Implantats
    • Einsetzen der Kronen
    • Einheilphase ca. 3 bis 6 Monate
    • Untersuchung
    • Abschleifen der Zähne
    • Zwischenprobe
    • Integrieren der Brücke
    • Keine Einheilphase

     

    Die Vor- und Nachteile von Brücken und Implantaten

    Vorteile von Implantaten:

    • sehr stabiler, lang haltbarer Zahnersatz
    • vielfach einsetzbar: Einzelzahn, Krone, Brücke, Prothese
    • sehr ästhetisch, natürlich aussehend, vor allem im Frontzahnbereich
    • leicht zu reinigen und zu pflegen

    Nachteile von Implantaten:

    • umfangreicher operativer Eingriff mit Betäubung
    • erhöhtes Risiko von Komplikationen und Schmerzempfindlichkeiten
    • langer Behandlungszeitraum (2 - 6 Monate)
    • höhere Kosten (ca. 1.400 -  2.200 Euro je Implantat)
    • erhebliche Selbstdisziplin bei Mundhygiene, Tabak- und Alkoholgenuss

     

     

    Vorteile einer Zahnbrücke:

    • fester, langlebiger Zahnersatz
    • einfache zahnärztliche Behandlung, nur lokale Betäubung
    • kurzer Behandlungszeitraum (einige Wochen)
    • vergleichsweise niedrige Kosten (ca. 1.000 - 1.500 Euro)

    Nachteile einer Zahnbrücke:

    • verringerte gesunde Substanz der Nachbarzähne
    • womöglich geschädigte Nachbarzähne (durch Anschleifen)
    • begrenzter Anwendungsbereich (maximal 3 Zahnlücken)
    • schwieriger zu reinigen und zu pflegen
    • wahrscheinlichere Kariesbildung an den Rändern der Zahnbrücke

    Was ist günstiger: Implantat oder Brücke?

    Die Kosten sind bei einem Implantat höher als bei einer Brücke. Ein Zahnimplantat schlägt je nach Material mit 1.400 bis 2.200 Euro zu Buche, eine Brücke aus Vollkeramik kostet zwischen 1.000 und 1.500 Euro.

    Hinzu kommt, dass die gesetzliche Krankenkasse nur etwa 10 bis 30 Prozent der Kosten eines Implantats erstattet, bei einer Brücke hingegen etwa 50 Prozent.

    Private Zahnzusatzversicherungen übernehmen – je nach Tarif – bis zu 100 Prozent des Behandlungsaufwandes für Brücken und Implantate (nach Abzug der Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung).

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    Welche Lösung eignet sich eher für den Frontzahnbereich: Implantat oder Brücke?

    Der Wunsch des Patienten nach einem natürlichen, möglichst wenig auffallenden Zahnersatz lässt sich bei beiden Behandlungsmethoden durch hochwertige Keramik erfüllen. Wer Wert darauf legt, dass sich der Zahnersatz besonders präzise und farblich angepasst in den sichtbaren Zahnbereich, vor allem in die Frontzähne, integriert, sollte Implantate bevorzugen.

    Wie lange dauern die unterschiedlichen Behandlungen?

    Die zahnärztliche Versorgung durch eine Brücke ist weniger zeitaufwändig als bei einem Implantat. Der Zahnarzt braucht für die gesamte Behandlung bei Brücken nur wenige Wochen.

    Das operative Einsetzen eines einzelnen Implantats (künstliche Zahnwurzel) ist normalerweise in einem Termin erledigt. Die bestehende Zahnlücke wird daraufhin meist mit einem Provisorium versorgt. Die Einheilphase bis zur endgültigen Versorgung kann zwischen zwei und sechs Monaten dauern. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es aber auch die Möglichkeit von Sofortversorgungen - mit oder ohne sofortiger Belastung.Vor dem Eingriff prüft der Zahnarzt, ob sich Zahn- und Zahnknochen für Implantat oder Brücke eignen.

    Bei einer Brücke müssen die stützenden Zähne („Pfeilerzähne“) ausreichend stabil sein und dürfen keine zu großen Füllungen oder Wurzeldefekte haben.

    Beim Implantat sollte der Kiefer eine ausreichende Knochendicke aufweisen. Ansonsten müsste der Zahnarzt den Knochen vor dem Eingriff aufbauen („Augmentation“), was die Behandlungsdauer verlängern würde.

    Zahnimplantierungen sollten von einem Spezialisten durchgeführt werden.

    Wer sich für ein Zahnimplantat entscheidet, sollte bei der Auswahl der Praxis einige wichtige Kriterien berücksichtigen: Spezialisierte Zahnärzte mit hoher Routine, hervorragende technische Ausstattung und die Verwendung eines renommierten Implantatsystems. Preisvergleiche können sich lohnen.

    Dr. Wolfgang Bolz, Leiter AllDent Implantatzentrum München und Focus Top Mediziner 2020 für Implantologie

    Welche Risiken können bei Implantat oder Brücke auftreten?

    Grundsätzlich bestehen bei einem operativen Eingriff, wie dem Einsetzen eines Zahnimplantats, größere Risiken und Schmerzempfindlichkeiten als bei der zahnärztlichen Versorgung mit einer Brücke.

    Bei einem Implantat muss der Zahnarzt vor dem Einsetzen der künstlichen Zahnwurzel oft den Kieferknochen stabilisieren oder aufbauen. Sollte der Patient unter Zahnfleischproblemen leiden, müssten auch diese zuvor behandelt werden. Nach dem Eingriff kann sich das Verwachsen des Implantats mit dem Kieferknochen verzögern, in einigen Fällen kann es auch zu schmerzhaften Entzündungen oder Abstoßungsreaktionen kommen.

    Bei einer Brücke besteht das Risiko, dass die gesunden Zähne während des Anschleifens geschädigt werden. Im schlimmsten Fall könnte sich ein Schleiftrauma entwickeln, das den Zahn-Nerv ganz oder teilweise absterben lassen würde. Außerdem geht beim Schleifen ein Teil der gesunden, erhaltenswerten Zahnsubstanz verloren.

    Darüber hinaus können Komplikationen eintreten, wenn die Pfeilerzähne zu stark beansprucht werden und die Brücke letztendlich nicht tragen können. Nach dem langjährigen Einsatz einer Brücke steigt die Gefahr, dass sich an den Rändern Karies bildet. Für den Patienten besteht ein erhöhter Pflegeaufwand. Beläge und Speisereste setzen sich bei einer Brücke leichter fest als bei einem einzelnen Zahn.

    Was hält voraussichtlich länger: Implantat oder Brücke?

    Derzeit existieren keine aussagekräftigen Studien zur vergleichenden Lebensdauer von Brücken oder Implantaten. Die Haltbarkeit eines Implantats hängt stark von der Substanz des Zahnknochens ab, die Lebensdauer einer Brücke insbesondere von der Stabilität der Pfeilerzähne.

    Grundsätzlich gilt: Beide Zahnersatzlösungen halten lange bei jenen Patienten, die nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, über eine gute Mundhygiene verfügen und ihre Zähne regelmäßig professionell reinigen lassen. Viele Zahnärzte bevorzugen Implantate, da sie durch die Verankerung in einem gesunden Kieferknochen einen sehr stabilen Halt garantieren. Wenn die angrenzenden Zähne gesund und ausreichend fest sind, verfügt auch die Brücke über eine lange Lebensdauer.

    Risikofaktoren sind hier der Verlust eines die Brücke haltenden Zahnes oder die Rückbildung des Zahnfleischs.

    Was ist also besser: Brücke oder Zahnimplantat?

    Diese Frage lässt sich nicht für jeden einzelnen Patienten allgemeingültig beantworten. Es ist ratsam, die allgemeinen Vor- und Nachteile, die individuelle Gesundheitssituation und die finanziellen Aspekte in einer Kosten-Nutzen-Analyse zu bündeln. Für eine optimale Lösung sollten Sie außerdem mit ihrem Zahnarzt und mit den Experten der Krankenversicherung sprechen.

    Die Brücke kann eine geeignete Behandlungsmöglichkeit sein, wenn:

    • Sie Angst vor Zahnbehandlungen haben (Angstpatient)
    • Nachbarzähne stark versiegelt oder mit einer Wurzelbehandlung versehen sind, d. h. gesunde Zähne werden nicht geschädigt
    • Sie Risikopatient sind oder keine Operation wünschen
    • Sie eine zunächst günstigere Behandlung bevorzugen

    Ein Implantat kann die optimale Behandlungsmöglichkeit sein, wenn:

    • Sie ein Nichtraucher sind
    • keine ernsthaften Allgemeinerkrankungen vorliegen und Sie kein Risikopatient sind
    • die benachbarten Zähne sind gesund und werden es wahrscheinlich auch bleiben
    • Sie eine Behandlung im Frontzahnbereich benötigen
    • Mehrkosten Sie nicht belasten z. B. durch eine Zahnzusatzversicherung und Sie eine moderne Zahnversorgung wünschen

    Fazit - Implantat oder Brücke

    Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer eine schnelle, einfache, schmerzarme und zunächst günstigere Behandlung für seinen Zahnersatz bevorzugt, sollte sich für eine Zahnbrücke entscheiden.

    Wer aber größeren Wert auf eine besonders natürlich aussehende, präzise, vielfältig einsetzbare Lösung legt und die hierbei entstehenden Mehrkosten nicht scheut, für den eignet sich insbesondere im Frontzahnbereich eher ein Zahnimplantat.

    Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.

    Zahnärzte Dr. Witteler & Steinker: www.dr-witteler.de
    dentolo: www.dentolo.de/ratgeber
    MediKompass.de: www.medikompass.de
    Norddeutscher Rundfunk (NDR): www.ndr.de

    Alle abgerufen am 22.07.2020.
     

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