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Inlays & Onlays: Kosten, Arten und Unterschiede
Hat Karies einen Zahn zerstört, hilft in einigen Fällen leider nur noch der Bohrer. Der Zahnarzt entfernt die infizierten Zahnbestandteile und versiegelt den entstandenen Hohlraum mit einer Füllung. Zum Einsatz kommen neben einfachen Zahnfüllungen auch Inlays, Onlays oder Overlays, die passgenau in einem Stück eingesetzt werden. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie unter anderem, welche Arten von Inlays es gibt, wie sich Onlays und Inlays unterscheiden und welche Materialien besonders haltbar sind.
- Inlays sind Einlagenfüllungen, meist aus Keramik, Gold oder Titan.
- Onlays bedecken die gesamte Kaufläche.
- Inlays sind im Vergleich zu Füllungen sehr haltbar.
- Kosten für Inlays, Onlays und Overlays trägt die gesetzliche Krankenversicherung nicht.
- Eine Zahnzusatzversicherung deckt die Mehrkosten ab.
Text fachlich geprüft von Esther Diez Rozas, Zahnärztin im AllDent Zahnzentrum Mainz
Was sind Inlays & Onlays bzw. Overlays?
Inlays sind ein festsitzender Zahnersatz, der in einem zahnmedizinischen Labor oder direkt in der Zahnarztpraxis individuell angefertigt wird. In der Regel fräsen, modellieren oder gießen Zahntechniker im Labor die Einlagenfüllungen anhand eines Abdrucks oder eines Scans in einem Stück. Sind große Teile des Zahns beschädigt, reicht ein Inlay, das nur einen Teil der Zahnsubstanz ersetzt, nicht aus.
Im Gegensatz zum Inlay bedeckt ein Onlay die gesamte Kaufläche des Zahns. Das Onlay geht über die Zahnhöcker hinaus und verleiht dem erkrankten Zahn mehr Stabilität. Da diese Füllungen auf dem Zahn aufliegen, werden Sie auch als Auflage- oder Kuppelfüllung bezeichnet.
Bei einem Overlay wird zusätzlich zur Kaufläche noch die Zahnaußenfläche überkuppelt, d.h. die Seitenbereiche zu den Nachbarzähnen werden abgedeckt. Overlays gelten als die umfassendste Variante einer Zahnfüllung und werden eingesetzt, wenn noch ausreichend Zahnhartsubstanz vorhanden ist, und Zahnersatzmaßnahmen wie eine Überkronung vermieden werden können. Der Herstellungsprozess und die Materialien der drei Varianten sind identisch.
Welche Arten von Inlays gibt es?
Unterschiede gibt es beim Material und der Größe des Inlays. Wie groß die Einlagenfüllung sein sollte, ist vom Grad der Beschädigung des Zahns abhängig:
- Einflächiges Inlay für Beschädigungen, die durch die Kaufläche begrenzt werden
- Zweiflächige Inlays für Beschädigungen, die eine weitere Zahnwand betreffen
- Dreiflächige Inlays für Schäden auch an Nachbarzähnen
Neben der Größe unterscheiden sich Inlays durch das Material:
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Keramikinlays
Das Keramikinlay überzeugt mit einer auf den Zahnschmelz angepassten Farbe und einer hervorragenden Ästhetik. Nach dem Einpassen ist die Einlagenfüllung kaum noch zu sehen. Das Material ist bruchfest und lange haltbar. Im Gegensatz zu Goldinlays ist der Randabschluss unter Umständen ungenau, sodass die Gefahr einer neuen Kariesbildung besteht.
Für Patienten, die unter Bruxismus leiden und mit den Zähnen knirschen, ist Keramik nicht zu empfehlen. Das Material ist spröde, sodass sich durch das Zusammenpressen und Reiben der Zähne Risse und Sprünge bilden können. Für diese Fälle ist Gold die bessere Wahl. Mehr über Zähneknirschen erfahren Sie in unserem Ratgeberartikel „Zähneknirschen: Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten“.
Goldinlays
Inlays aus Gold zeichnen sich durch eine extrem hohe Haltbarkeit und eine sehr gute biologische Verträglichkeit aus. Nachdem der Zahnarzt einen Abdruck hergestellt hat, wird die Einlagenfüllung aus einer goldhaltigen Legierung gefertigt, da reines Gold als Füllung zu weich wäre. Das Material lässt sich perfekt anpassen und bietet einen ausgezeichneten Randschluss. Nachteilig ist die metallene Farbe des Inlays.
Galvanoinlays
Das Galvanoinlay ist eine Kombination aus Gold und Keramik. Der Zahnersatz besteht aus einer dünnen Goldlegierung, auf die im Anschluss Keramik aufgebracht wird. Auf diese Weise bietet das Galvanoinlay einen sehr guten Randabschluss und eine hervorragende Passgenauigkeit. Gut geeignet ist das Material bei größeren Zahndefekten.
Titaninlays
Einlagenfüllungen aus Titan werden selten verwendet, da für die Herstellung eine besondere Ausstattung erforderlich ist. Das Material ist sehr haltbar und belastbar und überzeugt mit einer ausgezeichneten Verträglichkeit. Wie alle Metalle kann auch Titan Temperaturen leiten, und es können Empfindlichkeiten gegen Wärme und Kält auftreten.
Tipp für die Materialauswahl:
Gold hat sich als Einlagenfüllung seit Langem bewährt. Aufgrund der Farbe empfiehlt sich das Material vor allem für den nicht sichtbaren Backenzahnbereich. Je sichtbarer die Versorgung, desto eher setzt man auf ein Keramikinlay in Zahnfarbe.
Was sind die Vor- und Nachteile von Inlays?
Im Vergleich zu einer direkten Füllung sind Inlays deutlich langlebiger und überzeugen mit einer hohen Festigkeit.
- Entscheiden Sie sich für ein Goldinlay, liegt die Haltbarkeit bei bis zu 15 Jahren.
- Ein Keramikinlay bleibt durchschnittlich 10 Jahre ohne Beschädigungen.
- Herkömmliche Kunststofffüllungen bieten eine Haltbarkeit von etwa 4 bis 8 Jahren, abhängig von der Größe der Füllung und der individuellen Pflege. Amalgam, das jahrzehntelang als Standard galt, gehört mittlerweile der Vergangenheit an und wurde durch moderne, quecksilberfreie Alternativen ersetzt.
Die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien im Überblick:
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Gold |
|
|
Keramik |
|
|
Galvano |
|
|
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Inlays können ein Leben lang halten.
Ein Inlay, Onlay oder Overlay ist die hochwertige Alternative zur herkömmlichen Zahnfüllung. Denn die sogenannte Einlagenfüllung wird außerhalb des Mundes gefertigt und ist daher eine sehr präzise Nachbildung des natürlichen Zahns. Sorgfältig angefertigte und regelmäßig kontrollierte Inlays halten häufig ein Leben lang.
Wann ist ein Inlay sinnvoll?
Bei einem Loch im Zahn ist eine Füllung das Mittel der Wahl. Grundsätzlich kann der Zahnarzt die kariöse Stelle direkt mit einem formbaren Material füllen, das dann aushärtet. Aufwendiger ist der Verschluss mit einem Inlay, das speziell angefertigt werden muss.
Legen Sie Wert auf eine hochwertige und langlebige Versorgung, ist das Inlay eine ausgezeichnete Alternative zur klassischen Füllung.
Empfehlenswert ist ein Inlay bei einem stark durch Karies geschädigten Zahn. Geht es um Beschädigungen im Seitenzahnbereich, ist die Einlagenfüllung ebenfalls sehr gut geeignet, um den Zahn zu stabilisieren.
Tipp
Amalgam war als Füllstoff lange umstritten und wird gemäß EU-Regelungen heute nicht mehr verwendet. Unabhängig davon lohnt es sich, über einen Austausch bestehender Amalgamfüllungen nachzudenken – beispielsweise gegen langlebige und gesundheitlich verträglichere Inlays oder Kompositfüllungen.
In unserem Ratgeber „Zahnfüllungen aus Amalgam - Vor- und Nachteile, gesundheitliche Folgen & Alternativen“ erfahren Sie mehr.
Wie werden Inlays eingesetzt?
In der Regel sind zwei Termine bei Ihrem Zahnarzt erforderlich, um ein Inlay einzusetzen. Folgende Behandlungsschritte führt der Zahnarzt aus:
Erster Behandlungstermin:
- Entfernung der Karies unter örtliche Betäubung
- Abschleifen von Vertiefungen und Kanten
- Vorbereitung des Zahns für das Einsetzen des Inlays
- Anfertigen eines Abdrucks
- Bestimmung der Zahnfarbe bei einem keramischen Inlay
- Provisorische Füllung
Danach fertigt ein zahnmedizinisches Labor das Inlay aus dem gewünschten Material.
Zweiter Behandlungstermin:
- Entfernung der provisorischen Füllung
- Anrauen der Zahnoberfläche und des Inlays für einen optimalen Halt
- Trockenlegung des betroffenen Zahns mithilfe eines Kofferdamms. Dieser Spanngummi isoliert den Zahn und schützt die Mundhöhle vor dem Verschlucken von Kleinteilen wie Amalgam- oder Kronenresten. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass die Behandlungsstelle trocken und gut zugänglich bleibt.
- Aufbringen eines Spezialklebers auf Zahn und Einlagenfüllung
- Einsetzen des Inlays und Überprüfung des Sitzes - u.a. mithilfe von Ultraschall
- Aushärten des Klebers mithilfe ultravioletten Lichts
- Entfernung kleinster Überschüsse für einen präzisen Sitz und Biss
CEREC-Verfahren - Behandlung in einer Sitzung
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CEREC steht für CEramic REConstruction. Wendet Ihr Zahnarzt das neuartige CEREC-Verfahren an, ist kein Abdruck mehr erforderlich. Der Experte fertigt mit einer speziellen Kamera eine digitale 3D-Aufnahme Ihrer Mundhöhle. Eine Computersoftware ermittelt nun, wie der gesunde Zahn an dieser Stelle aussehen müsste, und konstruiert ein passendes Inlay. Die Daten werden an eine Fräsmaschine übermittelt, die das Inlay aus einem Keramikblock präzise heraus schleift. Diese Schritte werden bei einem Termin vollzogen, sodass keine zweite Sitzung notwendig ist.
Was kosten Inlays?
Im Vergleich zu einer Füllung aus Kunststoff ist ein Inlay aufgrund der aufwendigen Verarbeitung deutlich teurer. Die Kosten für ein Inlay variieren je nach Material: Für ein Keramikinlay sollten Sie etwa 550 € einplanen, während ein Goldinlay rund 700 € kosten kann. Der genaue Preis hängt sowohl von den Materialkosten als auch vom Aufwand für die präzise Anpassung und das Einsetzen des Inlays ab.
Was übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Die Kosten für ein Inlay fallen nicht unter die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Als gesetzlich Versicherter erhalten Sie jedoch einen Zuschuss, der sich an den Kosten für eine einfache, früher übliche Amalgamfüllung orientiert. Dieser Festzuschuss liegt derzeit bei etwa 50 € (Stand 2021). Den darüber hinausgehenden Betrag für ein Inlay müssen Sie selbst tragen.
Geht es um eine Füllung im Frontzahnbereich, übernimmt Ihre gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für eine Füllung aus Komposit vollständig. Mit den neuen Regelungen, die den Einsatz von Amalgam nahezu vollständig beendet haben, erhalten alle Patienten geeignete, quecksilberfreie Alternativen auch im Seitenzahnbereich. Die früheren Sonderregelungen für Schwangere, Stillende, Kinder unter 15 Jahren und Patienten mit nachgewiesener Amalgamunverträglichkeit sind somit nicht mehr relevant.
Entscheiden Sie sich für ein Inlay und eine leistungsstärkere Versorgung, tragen Sie die entstehenden Mehrkosten selbst. Für diese Fälle ist eine Zahnzusatzversicherung eine ausgezeichnete Wahl. Der Münchener Verein übernimmt bei den neuen ZahnGesund-Tarifen Kosten für Keramikinlays.
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Fazit - Inlays und Onlays als leistungsstarke Versorgung kariöser Zähne
Karies richtet erhebliche Schäden an den Zähnen an. Inlays und Onlays sind ideal, um größere Zahndefekte zu behandeln. Die Einlagenfüllungen sind im Vergleich zu klassischen Füllungen deutlich haltbarer. Ein Keramikinlay wird an die Zahnfarbe angeglichen, sodass dieses Material perfekt für sichtbare Bereiche geeignet ist. Gefahr einer neuen Kariesbildung besteht unter Umständen in den Randbereichen, wenn das Inlay nicht perfekt an den umliegenden Zahn angepasst wurde.
Da das Inlay erst angefertigt werden muss, sind zwei Sitzungen erforderlich. Nur wenn der Zahnarzt das Inlay mit der entsprechenden technischen Ausstattung direkt in der Praxis fertigen kann, reicht ein Zahnarztbesuch aus. Einen sehr guten Randabschluss und wenig Angriffsmöglichkeiten für Kariesbakterien bieten Goldinlays, bei denen Patienten jedoch oftmals die metallene Farbe als nachteilig empfinden. Das Goldinlay muss in einem zahntechnischen Labor gefertigt werden, es sind also zwei Zahnarzttermine notwendig.
Im Vergleich zu einer Füllung sind Inlays deutlich teurer. Mit einer Zahnzusatzversicherung federn Sie die Mehrkosten ab.
Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.
Fragen und Antworten zum Thema "Inlays und Onlays"
Ein Inlay ist eine Füllung aus Keramik oder Gold, die genau auf den Zahndefekt abgestimmt wird. Die Zahnfüllung wird nicht direkt in den Zahn eingebracht, sondern außerhalb des Mundes passgenau gefertigt.
Füllungen aus Material wie Kunststoff bringt der Zahnarzt direkt in den Zahn ein. Ein Inlay wird außerhalb des Zahns in einem Stück modelliert, gefräst oder gegossen. Dafür ist ein Abdruck oder ein Scan notwendig.
Nachdem die Inlays in den Zahn eingebracht wurden, pflegen Sie Ihre Zähne wie gewohnt. Besondere Pflegehinweise sind nicht zu beachten.
NetDoktor: www.netdoktor.de
Aubacke: www.aubacke.de (https://aubacke.de/inlay.htm)
KZBV: www.kzbv.de
Casa Dentalis: www.casa-dentalis.de
Alle abgerufen am 16.08.2021.
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