Knochenaufbau im Kiefer: Sicherer Halt für Zahnimplantate
Wenn ein Zahn ausfällt oder gezogen werden muss, baut sich der Kieferknochen allmählich immer mehr ab. Ohne ausreichenden Knochenaufbau können Zahnimplantate nicht fest im Kiefer verankert werden, was langfristig zu Problemen führen kann. Damit Zahnimplantate im Ober- und Unterkiefer sicheren Halt finden, ist daher oftmals ein Knochenaufbau als Vorbereitung erforderlich. Beim Knochenaufbau werden verschiedene Methoden und Materialien verwendet, um eine stabile Knochenbasis zu schaffen. Moderne Methoden des Knochenaufbaus ermöglichen es, auch in schwierigen Fällen das notwendige Knochenvolumen für eine erfolgreiche Implantation zu schaffen. Hier erfahren Sie alles Wichtige über die verschiedenen Behandlungsmethoden und Kosten.
- Bei Zahnverlust baut sich der Kieferknochen immer mehr ab.
- Ein Knochenaufbau ist häufig Voraussetzung für das Setzen von Zahnimplantaten.
- Der Aufbau im Kiefer kann mit eigenem oder Knochenersatzmaterial erfolgen.
- Moderne Verfahren ermöglichen einen Knochenaufbau im Ober- und Unterkiefer.
Welche Bedeutung hat der Kieferknochen?
Zahnfleisch und Kieferknochen sind ein wichtiger Bestandteil des Zahnhalteapparates und sorgen für feste Zähne. Oder anders ausgedrückt: Zähne und Zahnersatz halten nur dann fest im Kiefer, wenn ein ausreichendes Volumen des Kieferknochens und die Knochendichte vorhanden sind.
Normalerweise wirkt der Druck beim Zubeißen über die Zähne und Zahnwurzeln als Stimulanz auf den Kieferknochen. Dies regt die Neubildung von Knochenzellen an, welche dem Kiefer seine Stabilität geben. Ein stabiler Kieferknochen ist entscheidend für den Halt von Zahnimplantaten und die allgemeine Zahngesundheit. Diese natürliche Knochenregeneration funktioniert bei jüngeren Menschen mit einem gesunden Gebiss bis etwa zum 35. Lebensjahr meist problemlos.
Was ist ein Knochenaufbau?
Ein Knochenaufbau ist eine chirurgische Maßnahme, um einen Knochenabbau im Oberkiefer oder Unterkiefer nach einem Zahnverlust in der Höhe und Breite auszugleichen. Diese Maßnahme wird medizinisch auch als Augmentation bezeichnet.
Die Patienten profitieren von einem stabilen Zahnersatz, der durch den Knochenaufbau möglich gemacht wird. Ohne ausreichenden Knochenaufbau können Zahnimplantate nicht fest im Kiefer verankert werden, was langfristig zu Problemen führen kann.
Die Behandlung wird von spezialisierten Zahnärzten oder Implantologen vorgenommen, um zum Beispiel Zahnimplantaten stabilen Halt im Kiefer zu bieten. Die Stabilität des Implantats hängt maßgeblich von einem erfolgreichen Knochenaufbau ab.
In der Regel findet der Kieferknochenaufbau als vorbereitende Maßnahme einer Implantat-Versorgung statt. Sie kann manchmal auch in einer Sitzung mit der eigentlichen Implantation erfolgen. Durch den Einsatz modernster Techniken wird der Knochenaufbau immer sicherer und effizienter
Tipp
Falls Sie vor der Frage stehen, welches der ideale Zahnersatz für Sie ist, kann Ihnen unser Ratgeber-Artikel "Implantat oder Brücke? Der optimale Zahnersatz für mich" bei der Entscheidungsfindung helfen.
Wann wird ein Kieferknochenaufbau nötig?
Ein Kieferknochenaufbau wird immer dann nötig, wenn Zähne verloren gehen und der Zahnersatz durch einen Abbau der Knochensubstanz nicht genügend Halt im Kiefer findet. Der Knochenabbau wird auch Atrophie genannt. Ein ausreichendes Volumen des Kieferknochens ist notwendig, um Zahnimplantate sicher und dauerhaft einsetzen zu können.
Dies kann verschiedene Gründe haben:
- zunehmendes Alter
- Knochenschwund (Osteoporose)
- genetische Veranlagung
- Unfall
- Zahnfleischentzündung/Parodontitis
- Zahnwurzelbehandlung
- Allgemeinerkrankungen (z. B. Immunerkrankungen, Diabetes mellitus)
- Medikamenten-Einnahme (z. B. Cortison)
In all diesen Fällen fehlt die mechanische Belastung des Kieferknochens und der damit verbundene Anreiz zum Wachstum von Knochenzellen. Je länger die Zahnlücke bestehen bleibt, desto größer ist die Gefahr, dass sich Zahnfleisch und Knochen zurückbilden. Dadurch kann es passieren, dass der Kieferkamm für Implantate irgendwann zu schmal oder zu niedrig ist. Der Knochenaufbau ist eine essenzielle Maßnahme, um verlorengegangenes Knochenvolumen wiederherzustellen und somit die Grundlage für stabile Zahnimplantate zu schaffen.
Als Faustregel gilt: Um das Implantat sollte mindestens 1 - 2 Millimeter (mm) Knochensubstanz vorhanden sein. Die Höhe sollte mindestens 9 - 10 mm betragen.
Hinweis
Auch langjähriges Tragen einer Zahnprothese kann einen Knochenaufbau notwendig machen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn der herausnehmbare Zahnersatz schlecht sitzt. So kommt es durch Druck und Reibung zu einer Fehlbelastung, wodurch sich der Knochen abbaut. Ein ausreichendes Volumen an Knochenmasse ist entscheidend für den langfristigen Erfolg von Zahnimplantaten. Ein Knochenaufbau im Oberkiefer ist oft besonders herausfordernd, da das Knochengewebe dort weicher und poröser ist.
Knochenaufbau im Oberkiefer
Ein Knochenaufbau kann gleichermaßen im Ober- und Unterkiefer notwendig werden. Allerdings gibt es dabei jeweils anatomische Besonderheiten zu berücksichtigen:
Das Knochengewebe im Oberkiefer ist etwas weicher und poröser als im Unterkiefer. In der Folge baut sich der Knochen dort schneller ab. Diese betrifft sowohl die Breite als auch die Höhe, während der Unterkiefer eher an Höhe verliert. Dadurch fehlt oft die notwendige Stabilität für einen Zahnersatz.
Der Abbau im Oberkiefer zeigt sich besonders deutlich im seitlichen Oberkiefer - also im Bereich der Seiten- und Backenzähne. Über diesen Zähnen befinden sich die Kieferhöhlen. Kommt es hier zu einem Zahnverlust oder einem Kieferknochenabbau, senkt sich auch der Kieferhöhlenboden. Müssen Zahnimplantate gesetzt werden, ohne dass vorher ein Knochenaufbau stattfindet, besteht die Gefahr, dass die darüberliegende Schleimhaut verletzt wird, sich die Kieferhöhle entzündet und Implantate später verloren gehen.
Aufgrund der besonderen anatomischen Gegebenheiten im Oberkiefer wurden Zahnlücken bis vor einigen Jahren vor allem mit herausnehmbarem Zahnersatz versorgt. Dank moderner Verfahren ist es inzwischen möglich, den Knochen im Oberkiefer sowohl in der Höhe als auch in der Breite aufzubauen und gute Voraussetzungen für einen langfristig gut sitzenden Zahnersatz zu schaffen. Somit ist der Knochenaufbau im Oberkiefer mittlerweile genauso erfolgreich wie im Unterkiefer.
Materialien für den Knochenaufbau
Um den Kieferknochen aufzubauen, können Zahnärzte, Implantologen und Kieferchirurgen entweder auf natürlichen Knochen oder Knochenersatzmaterial zurückgreifen, abhängig vom Volumen des vorhandenen Knochens. Die Auswahl des geeigneten Knochenmaterials hängt von der individuellen Situation des Patienten ab.
Knochenspenden
Die Knochensplitter oder -späne werden bei wenig benötigtem Knochen meist aus benachbarten Kieferregionen (zum Beispiel dem hinteren Ober- und Unterkiefer) gewonnen. Bei größerem Knochenverlust besteht die Möglichkeit, Knochenteilchen in einem chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose aus dem Hüftknochen zu entnehmen. Eigenknochen hat den Vorteil, dass er vitale Zellen enthält, die für das Wachstum neuen Knochens erforderlich sind. Knochenspäne aus benachbarten Bereichen sind oft ausreichend für kleinere Defekte und werden vom Körper gut integriert.
Knochenersatzmaterial
Eine weitere Möglichkeit zum Kieferknochenbau bietet Knochenersatzmaterial. Der künstliche Knochen wird zum Beispiel aus Tierknochen oder Meeresalgen im Labor hergestellt und ähnelt in der Zusammensetzung dem menschlichen Knochen. Allerdings reicht der künstliche Knochenersatz allein nicht aus. Es muss ein Teil natürlicher Knochensubstanz vorhanden sein, die die Neubildung anregt und eine ausreichende Stabilität für Implantate gewährleistet.
Kieferknochenaufbau: Methoden und Behandlungsablauf
Für den Kieferknochenaufbau stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Durch verschiedene Methoden kann der Kieferknochen wieder aufgebaut werden, um Zahnimplantaten eine feste Basis zu bieten. Für welche sich Ihr Zahnarzt entscheidet, hängt von Ihrem Kieferzustand ab. Daher ist es sinnvoll, dass Sie vorher eine umfassende 3D-Diagnostik, zum Beispiel mittels einer Digitalen Volumentomographie, vornehmen lassen und sich die notwendigen Behandlungsschritte in einem persönlichen Gespräch erörtern. Die Planung des Knochenaufbaus erfolgt immer individuell und erfordert eine präzise Diagnostik.
Knochenanlagerung
Diese sichere und schonende Methode kommt vor allem bei kleineren Knochendefekten zum Einsatz. Ein stabiler Kieferknochen bildet die Basis für langfristig erfolgreiche Zahnimplantate. Hierzu werden in einem ambulanten Eingriff kleine Knochensplitter aus benachbarten Kieferregionen entnommen und an der benötigten Stelle eingesetzt. Wird nur wenig Knochen benötigt, kann dieser beim Bohrvorgang während der Implantation gewonnen und direkt eingefügt werden. Der Bereich wird anschließend mit einer speziellen Kollagenschicht abgedeckt, die später vollständig vom Körper abgebaut wird. Dadurch entsteht eine Barriere zwischen dem Knochen und der darüberliegenden Schleimhautschicht, wodurch das eingesetzte Knochenmaterial gut einheilen kann.
Knochenverbreiterung
Bei einem schmalen Kieferkamm besteht die Möglichkeit, den Knochen mit Hilfe eines minimal-invasiven Eingriffs zu verbreitern. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer Kieferkamm-Augmentation. Die Implantate können anschließend direkt oder nach einer Einheilphase eingesetzt werden.
Für die Knochenverbreiterung gibt es zwei Möglichkeiten der Behandlung:
Knochenspreizung (Bone-Spreading)
Bei der Knochenspreizung (Bone-Spreading) wird der Knochen gedehnt. Hierzu wird er mit Hilfe spezieller Instrumente auseinandergedrückt und das Knochenmaterial in den entstandenen Spalt eingefügt. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut für den weichen Oberkiefer.
Knochenspaltung (Bone-Splitting)
Bei der Knochenspaltung (Bone-Splitting)wird der Knochen nicht gedehnt, sondern ganz vorsichtig mit Spezialinstrumenten gespalten. Anschließend wird der so entstandene Raum ähnlich wie bei der Knochenspreizung mit Knochenmaterial aufgefüllt. Die Stabilität eines Implantats hängt maßgeblich von der Qualität und dem Volumen des Kieferknochens ab.
Sinuslift
Das Verfahren kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn die Knochensubstanz im seitlichen Oberkiefer so gering ist, dass sich der darüber liegende Kieferhöhlenboden absenkt und Implantate darauf keinen stabilen Halt finden. Bei der Methode wird der Kieferhöhlenboden wieder nach oben verlagert. Hierzu wird die darüberliegende Schleimhaut angehoben und in den entstandenen Hohlraum Knochenmaterial eingebracht. Auch hier kann die Implantation gleichzeitig mit dem Knochenaufbau oder nach einer mehrmonatigen Einheilphase erfolgen.
Für den Sinuslift stehen zwei Methoden zur Auswahl, die sich nach der Art des Zugangs unterscheiden:
Interner Sinuslift
Beim internen Sinuslift, auch kleiner Sinuslift genannt, wird das Knochenmaterial über das vorbereitete Loch für die Implantate unter die Schleimhaut der Kieferhöhle eingebracht. Das Verfahren eignet sich besonders, wenn nur wenige Millimeter Knochensubstanz aufgebaut werden müssen.
Externer Sinuslift
Beim externen Sinuslift legt der Implantat-Spezialist den Zugang zur Kieferhöhle vom Mundraum (Bereich zwischen Wangen und Oberkieferknochen) aus. Ein externer Sinuslift ist aufwendiger als ein interner Sinuslift und wird bei größeren Kieferdefekten eingesetzt. Knochenaufbaumaßnahmen können je nach Umfang und Methode sehr unterschiedlich ausfallen und müssen individuell geplant werden.
Knochenaufbau: Welche Kosten entstehen?
Leider lässt sich zu den Knochenaufbau-Kosten keine pauschale Aussage treffen. So hängt der Preis von der gewählten Methode und dem damit verbundenen Aufwand ab. Diese wiederum orientiert sich an der individuellen Situation - also auch danach, wie viel Knochenersatz bei Ihnen benötigt wird.
Zur besseren Orientierung hier ein paar Kosten-Beispiele:
- Ein Knochenaufbau mit einer Eigenknochenspende kostet zwischen 450 bis 1.200 €.
- Bei einem Sinuslift ist mit einem Kostenaufwand von 200 - 1.400 € zu rechnen.
- Muss der Knochen aus dem Hüftbereich entnommen werden, ist der Aufwand und damit auch der Preis deutlich höher, da noch die Behandlungskosten im Krankenhaus hinzuzurechnen sind. Dank fortschrittlicher Techniken kann der Knochenaufbau optimiert und die Heilungszeit verkürzt werden.
Gut zu wissen
Lassen Sie von Ihrem Zahnarzt nach einer 3D-Diagnostik einen umfassenden Heil- und Kostenplan erstellen, um finanzielle Planungssicherheit zu haben.
In solchen Fällen können leicht Kosten von mehreren tausend Euro entstehen, zumal die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die Kosten für den Knochenaufbau und auch die Implant-Versorgung nicht übernimmt. Aus diesem Grund kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, um sich vor hohen Kosten zu schützen. Die ZahnGesund-Tarife des Münchener Verein umfassen auch Kostenerstattungen für hochwertige Zahnersatzlösungen wie Implantate und einen Knochenaufbau von bis zu 100 %. Informieren Sie sich am besten noch heute über die verschiedenen Tarif-Varianten.
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Fazit: Knochenaufbau ist wichtig, um Zahnimplantaten festen Halt zu bieten
- Fehlende Zähne führen zu einem Abbau des Kieferknochens, sodass Zahnersatz oft keinen ausreichenden Halt findet.
- Für die Implantat-Versorgung ist daher oftmals als vorbereitende Maßnahme ein Knochenaufbau nötig.
- Je nach Ausgangssituation kann der Knochenschwund durch natürlichen oder künstlichen Knochen ersetzt werden.
- Moderne Behandlungsverfahren ermöglichen einen Aufbau auch im Oberkiefer und in schwierigen Fällen.
- Eine private Zahnzusatzversicherung kann die teilweise hohen Behandlungskosten auffangen.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Fragen und Antworten zum Thema "Knochenaufbau im Kiefer"
Während des Eingriffs entstehen dank moderner Verfahren meist keine Schmerzen, zumal die Behandlung unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Anschließend kann es kurzzeitig zu Wundschmerzen und Schwellungen kommen, die in der Regel nach wenigen Tagen wieder vollständig abklingen.
Bei kleineren Knochendefekten kann der Aufbau oft in einem Schritt mit der eigentlichen Implantation erfolgen. Der hierfür erforderliche Eingriff dauert in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten. Ist die Ausgangssituation des Patienten schwieriger, kann vor der eigentlichen Implantation auch eine mehrmonatige Einheilphase nötig sein.
Die Kosten für den Kieferknochenaufbau können je nach Aufwand stark variieren. Wird hierfür eigener Knochen verwendet, ist mit Preisen von 450 bis 1.200 € zu rechnen. Für einen Sinuslift werden zwischen 200 und 1.400 € fällig. Ist eine Knochenentnahme durch einen chirurgischen Eingriff aus der Hüfte nötig, können die Kosten deutlich höher ausfallen.
Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik mbH (GZFA): www.gzfa.de
Initiative proDente: www.prodente.de
Zahnimplantate-arztsuche.de: www.zahnimplantate-arztsuche.de
Abgerufen am 31.5.2023
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