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Kompositfüllung: Mehr zu Kosten, Vor-& Nachteilen und Haltbarkeit
Viele Zahnarztpatienten kennen es: Beim Kontrolltermin entdeckt der Zahnarzt ein kleines Loch. Bevor sich die Karies weiter ausbreitet, ist eine Füllung erforderlich. Kleinere Defekte lassen sich mit einer Kompositfüllung verschließen. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über Kosten, Vor- & Nachteile und Haltbarkeit dieses Materials.
- Mit Komposit schließt der Zahnarzt kleinere und mittlere Zahnlöcher.
- Die Füllung wird im Zahn geformt und härtet direkt dort aus.
- Krankenkassen bezahlen Kosten für Kompositfüllungen nur im Frontzahnbereich.
- Das Material ist sehr gut haltbar und dient als Alternative zu Amalgamfüllungen.
Was ist eine Kompositfüllung?
Die Kompositfüllung ist eine plastische Masse, die sich besonders leicht formen und direkt in das Loch im Zahn einbringen lässt. Das Material ist zahnfarben, damit kann der Zahnarzt den Defekt nahezu unauffällig ausbessern.
Aus welchem Material setzt sich Komposit zusammen?
Die Bezeichnung „komposit“ (lateinisch für „zusammengesetzt") deutet darauf hin, dass der Füllstoff aus verschiedenen Materialien besteht:
- 80 % feinste Keramik-, Glas- und Quarzpartikel
- 20 % Kunststoff
Die Beschaffenheit ähnelt aufgrund ihrer Zusammensetzung der Keramik, auch wenn es sich bei Komposit um einen Kunststoff handelt.
Wann ist eine Kompositfüllung sinnvoll?

Diese Art der Zahnfüllung eignet sich bei kleineren und mittelgroßen Zahndefekten. Bei größeren Löchern rät der Zahnarzt zu einer anderen Methode wie beispielsweise einer Teilkrone. Mediziner verwenden den Füllstoff aus Komposit vor allem im Bereich der Frontzähne, aber auch bei Defekten an den Seitenzähnen.
In folgenden Fällen sind Komposit Füllungen geeignet:
- Ersatz für Zahnsubstanz bei Defekten an Zahnzwischenräumen
- Füllungen an Zahnhälsen und Kaufflächen
- Ästhetische Korrektur fehlerhafter Zähne und Zahnoberflächen
- Aufbaufüllung für den Einsatz einer Krone
- Als Alternative zu Amalgam
Eine Verordnung der EU hat die Verwendung von Amalgam schrittweise eingeschränkt und mittlerweile nahezu vollständig verboten. Bereits zuvor durfte Amalgam nicht mehr bei Kindern unter 15 Jahren sowie bei schwangeren und stillenden Patientinnen eingesetzt werden. Kompositfüllungen gelten heute als ideale, quecksilberfreie Alternative zu Dentalamalgam und werden in der Zahnmedizin breit eingesetzt.
Gut zu wissen
Bei Patienten, die stark mit den Zähnen knirschen, kann die Stabilität der Kompositfüllstoffe durch das ständige Zusammenpressen und Knirschen beeinträchtigt werden. Unter Umständen kommen hier andere Füllungen wie beispielsweise Goldinlays in Betracht.
Welche Vor- und Nachteile haben Kompositfüllungen?
In der Vergangenheit wurde Amalgam häufig zum Ausbessern von Zahndefekten verwendet. Aufgrund des enthaltenen Quecksilbers und der damit verbundenen Risiken lehnten in den letzten Jahren immer mehr Patienten und Zahnärzte Amalgam ab. Seit dem 1. Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgam in der EU weitestgehend verboten. Moderne Kompositfüllungen haben sich als bevorzugte Alternative etabliert und wurden in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Während Komposit anfänglich vorwiegend im Frontzahnbereich eingesetzt wurde, ermöglichen die verbesserten Eigenschaften heute auch den Einsatz im Seitenzahnbereich, wo Kavitäten zuverlässig mit Kunststoff ausgebessert werden können.
Die Verwendung solcher Kompositfüllungen geht mit verschiedenen Vor- und Nachteilen einher:
Vorteile einer Kompositfüllung sind unter anderem:
- Material kann an die individuelle Zahnfarbe angepasst werden.
- Für die Zahnfüllung muss nur wenig Zahnsubstanz abgetragen werden.
- Der Komposit stabilisiert den behandelten Zahn.
- Das Material löst in der Regel keine Allergien oder Unverträglichkeiten aus.
- Nach dem Aushärten kann der Patient den Zahn wieder beim Kauen belasten.
- Das Füllmaterial kann direkt während einer Behandlung eingesetzt werden.
Zu den Nachteilen von Kompositfüllungen zählen:
- Eventuell bildet sich nach dem Aushärten ein minimaler Spalt, in dem erneut Karies entstehen kann.
- Durch Tee, Kaffee oder Nikotin kann sich die Füllung im Laufe der Zeit unschön verfärben.
- Moderne Kompositfüllungen haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und erreichen mittlerweile eine Haltbarkeit, die mit Amalgam vergleichbar ist. Dennoch kann die Lebensdauer von Kompositfüllungen von Faktoren wie der Größe der Füllung, der Verarbeitungstechnik und der Mundhygiene des Patienten abhängen.
- Kunststofffüllungen sind in der Regel teurer als die früher verwendeten Amalgamfüllungen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für einfache Kunststofffüllungen üblicherweise im Frontzahnbereich. Im Seitenzahnbereich werden die Kosten für hochwertige Kompositfüllungen nur anteilig übernommen, sodass Patienten die Mehrkosten selbst tragen müssen.
- Der Patient trägt unter Umständen einen Teil der Kosten selbst.
Wie lange hält eine Kompositfüllung?
Im Vergleich zu einem Inlay war die Haltbarkeit von Kunststofffüllungen in der Vergangenheit geringer. Moderne Kunststoff- und Kompositfüllungen haben sich jedoch weiterentwickelt und erreichen heute eine Lebensdauer von sechs bis acht Jahren, abhängig von der Größe der Füllung und der individuellen Pflege. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V. geht bei optimaler Verarbeitung und Pflege sogar von einer Haltbarkeit bis zu 15 Jahren aus.
Unsere Empfehlung
Achten Sie auf eine konsequente Mundhygiene und eine regelmäßige Prophylaxe bei Ihrem Zahnarzt. Auf diese Weise können Sie die Haltbarkeit des Komposits deutlich verlängern. Wenn Sie mehr zur PZR wissen möchten, empfehlen wir unseren Ratgeber: „Professionelle Zahnreinigung: Kosten, Ablauf, Pro & Contra“.
Wie ist der Ablauf beim Einsetzen einer Füllung aus Komposit?
Zu unterscheiden sind einfache Komposit Füllungen, die bei kleineren Defekten in einem Schritt in den Zahn eingebracht werden, und geschichtete Füllungen, die in mehreren Schichten eingebracht werden. Bei letzteren wird der Kunststoff zwar auch während eines Termins eingebracht, durch dass die einzelnen Schichten zwischendurch aushärten müssen, dauert die Behandlung aber länger.
Gut zu wissen
Wenn der Zahn nach der Behandlung besonders echt aussehen soll, eignet sich die Mehrfarbtechnik, bei der der Zahnarzt die Farbe der einzelnen Schichten individuell anpasst und so ein möglichst natürlich aussehendes Ergebnis erzielt.
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Ablauf der Behandlung im Überblick:
- Entfernung der Karies, eventuell unter Betäubung.
- Gründliche Reinigung des Zahns.
- Umhüllung des Zahns mit einem Kofferdam. Dabei handelt es sich um eine Art Spanngummi aus Latex oder Silikon, das den Zahn zur Mundhöhle hin abdeckt und verhindert, dass Flüssigkeit an den Zahndefekt gelangt.
- Vorbereitung des Zahns durch leichtes Anrauen des Zahnlochs.
- Auftragen eines Bindemittels (Dentinadhäsiv), das den Komposit mit der Zahnsubstanz verbindet.
- Einbringen des Komposits.
- Polymerisierung (Aushärtung) des Kunststoffs mit kurzwelligem Licht für etwa 20 Sekunden.
- Sind mehrere Schichten vorgesehen, wird das Einbringen von Füllstoffen und Aushärten wiederholt.
- Entfernung des Spanngummis und Ausarbeitung und Polieren der Füllung bis zur korrekten Anpassung.
Wie ist die Behandlungsdauer beim Einsetzen der Zahnfüllung?
Wie lange die Behandlung dauert, richtet sich nach der Größe der Kavität. Üblicherweise dauert es eine halbe Stunde bis eine Stunde, bis der Zahnarzt die Füllmasse eingebracht hat.
Was kostet die Kompositfüllung?
Die Kosten für die Kunststofffüllung sind von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Der Größe und der Art des Zahndefekts und der erforderlichen Zahnfüllung (einflächige Füllung ist auf die Kaufläche beschränkt, bei zwei-, drei- und mehrflächigen Füllungen sind auch Seitenflächen zu den Nachbarzähnen betroffen)
- Dem Arbeitsaufwand
- Art der Zahnfüllung: einschichtiges oder mehrschichtiges Einbringen
Die Kosten der Kompositfüllung können variieren:
- Einflächige Kompositfüllung: 70 bis 120 €
- Zweiflächige Kompositfüllung: 75 bis 150 €
- Dreiflächige Kompositfüllung: 85 bis 180 €
- Mehrflächige Kompositfüllung: 100 bis 200 €
Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen heute die Kosten für einfache Kompositfüllungen im Frontzahnbereich und für quecksilberfreie Alternativen wie Kunststoff oder Glasionomer-Zement im Seitenzahnbereich. Für hochwertigere Füllungen wie mehrschichtige Kompositfüllungen oder Inlays müssen Sie die Mehrkosten weiterhin aus eigener Tasche zahlen.
Frühere Sonderregelungen, bei denen Schwangere, Kinder unter 15 Jahren oder Patienten mit nachgewiesener Amalgamunverträglichkeit Anspruch auf zahnfarbene Füllungen im Seitenzahnbereich hatten, sind mit dem Verbot von Amalgam nicht mehr relevant, da ausschließlich quecksilberfreie Materialien verwendet werden.
Wenn Sie sich für eine Behandlung mit Komposit entscheiden, werden also unter Umständen Zuzahlungen fällig, sofern es sich um eine Maßnahme im nicht sichtbaren Bereich handelt. Auch wenn Sie eine Behandlung in aufwändigerer Mehrschichttechnik bevorzugen, tragen Sie diese Leistungen selbst.
Wie hoch Ihre Eigenbeteiligung ausfällt, hängt von der Füllungsart und dem Aufwand ab. Zuzahlungen zwischen 30 und 160 Euro für eine Zahnfüllung im Seitenzahnbereich sind möglich, wobei sich die genaue Höhe nach dem jeweiligen Einzelfall richtet. Handelt es sich um eine aufwändige Zahnfüllung, sind auch Rechnungen über 200 Euro denkbar.
Sie erhalten von Ihrem Zahnarzt vor der Behandlung einen Kostenvoranschlag, aus dem die Höhe Ihres Eigenanteils hervorgeht. Durch Unterzeichnung der Mehrkostenvereinbarung erklären Sie sich mit der Kostenübernahme einverstanden.
Unsere Empfehlung
Wenn Sie sich gegen hohe Zuzahlungen absichern möchten, ist eine Zahnzusatzversicherung als Ergänzung zum gesetzlichen Schutz eine sehr gute Wahl. Abhängig von Ihrer Tarifwahl erhalten Sie in den ZahnGesund-Tarifen des Münchener Verein bis zu 100 Prozent der Kosten.
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Welche Alternativen gibt es zu Kompositfüllungen?
Kompositfüllungen gehören zu den plastischen Füllstoffen, die der Zahnarzt direkt in den Zahn einbringt. Sie haben sich als das gängigste Material zur Behandlung von Zahndefekten etabliert. Amalgam wurde früher ebenfalls häufig verwendet, ist jedoch seit dem 1. Januar 2025 in der EU weitestgehend verboten, um Gesundheits- und Umweltbelastungen durch Quecksilber zu vermeiden.
Eine denkbare Alternative zum Komposit sind Inlays. Das sind Einlagefüllungen, die von einem Zahnlabor speziell angefertigt werden. Es ist also nicht möglich, die Behandlung bei einem Termin durchzuführen. Vielmehr nimmt der Zahnarzt einen Abdruck, nach dem das Inlay passgenau gefertigt wird. In einem weiteren Termin wird das Inlay angepasst. Ideal sind diese Einlagenfüllungen vor allem bei größeren Zahndefekten.
Fazit: Kompositfüllungen ideal zur Kariesbehandlung
- Kompositfüllungen sind ideal zum Beheben kleinerer und mittlerer Zahndefekte durch Karies.
- Kompositfüllungen überzeugen mit verschiedenen Vorteilen wie Zahnfarbe, leichter Formbarkeit und guter Haltbarkeit.
- Das Füllungsmaterial wird bei einem Termin eingebracht und der Patient kann direkt danach die Kauflächen wieder belasten.
- Amalgam wurde von vielen Patienten und Ärzten als gesundheitlich bedenklich eingestuft, weshalb Kompositfüllungen bereits seit Jahren eine bevorzugte Alternative darstellen. Mit dem Verbot von Amalgam seit dem 1. Januar 2025 sind Kompositfüllungen nun das Standardmaterial für quecksilberfreie Zahnfüllungen.
- Krankenkassen übernehmen Kosten für Füllungen aus Komposit nur im Frontzahnbereich und nur bei bestimmten Indikationen auch im Seitenzahnbereich.
- Eine gute Idee ist daher die Kombination der gesetzlichen Leistungen mit einer Zahnzusatzversicherung, um die Eigenleistungen abzudecken.
Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.
Fragen und Antworten zum Thema "Kompositfüllungen"
Die Füllung aus Kunststoff kann grundsätzlich in jeden Zahn eingebracht werden. Allerdings ist der Füllstoff nur für kleine und mittlere Zahndefekte geeignet, größere Karieslöcher werden mit Alternativen wie Inlays oder Kronen behandelt.
Das Material wurde in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, sodass der Füllstoff sehr stabil und langlebig ist. Die Füllungen sind abriebfest und halten auch größerem Druck effektiv stand.
Probleme können Patienten haben, die allergisch auf einen Inhaltsstoff der Zahnfüllungen reagieren. In Zahnkunststoffen sind unter anderem Methacrylate enthalten, die eventuell allergische Reaktionen auslösen können.
Unter Umständen wird die Füllung nicht korrekt eingebracht und ist nicht fest mit dem umgebenden Zahn verbunden. In diesem Fall können sogenannte Sekundärkaries am Rand der Zahnfüllung entstehen.
Für Zahnfüllungen sehen die Krankenkassen keinen Festzuschuss vor, daher profitieren Sie bei einem sorgfältig geführten Bonusheft nicht von einer höheren Versicherungsleistung. Allerdings sinkt die Wahrscheinlichkeit von Karies, wenn Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen und das Bonusheft gewissenhaft führen.
Implantate.com: www.implantate.com
KZBV: www.kzbv.de
Zahngesundheit online: www.zahngesundheit-online.com
Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V.: www.dgaez.de
(alle abgerufen am 15.12.2022)
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