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17.02.2025 | 6:30

Kreidezähne beim Kind: Entstehung, Behandlung und Prophylaxe

Leiden Kinder und Jugendliche unter porösen, verfärbten und schmerzempfindlichen Zähnen, handelt es sich unter Umständen um Kreidezähne (MIH – Molarer-Inzisiven-Hypomineralisiation / MMH – Milchmolaren-Hypomineralisation. Erste Symptome können bereits bei den Backenzähnen im Milchgebiss auftreten. Dazu gibt es jedoch leider noch sehr wenig wissenschaftliche Studien. Nach Angaben der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie sind mehr als 28 Prozent der Zwölfjährigen betroffen, was Kreidezähne zu einer neuen Volkskrankheit macht. Wie Sie Kreidezähne erkennen, welche Ursachen als Auslöser der Erkrankung im Verdacht stehen und wie die Behandlung erfolgt, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.

    Text fachlich geprüft von Kamile Jusaite, AllDent Zahnzentrum Wiesbaden.

    Was sind Kreidezähne?

    Bei Kreidezähnen handelt es sich um einen Zahnschmelzdefekt. Die Zähne reagieren dadurch sensibel auf Hitze und Kälte, oftmals werden Kauen und Zähneputzen erheblich erschwert. Bei kleineren Kindern können bereits die Milchzähne betroffen sein, bei älteren Kindern die bleibenden Zähne. Betroffen sind meist ein bis vier hintere Backenzähne. Schneidezähne können, müssen aber nicht mit beteiligt sein. Die erstmals im Jahr 1987 von schwedischen Wissenschaftlern beschriebene Erkrankung wird darum auch als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) oder der Milchmolaren Hypomineralisation (MMH) bezeichnet.

    Wie entstehen Kreidezähne?

    Die Mineralisation des Zahnschmelzes ist bei den kleinen Patienten gestört. Normalerweise ist der Zahnschmelz die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Bei Kreidezähnen enthält der Schmelz zu wenig Mineralien und zu viel Wasser und Protein und ist damit weich und anfällig. Vor allem das fehlende Mineral Hydroxylapatit macht den Zahn anfällig und brüchig. Bakterien haben die Chance einzudringen und Karies entsteht. Im Vergleich zu einem gesunden Zahn besitzt der Zahnschmelz bei Kreidezähnen nur etwa ein Zehntel der üblichen Härte.
     

    Gut zu wissen

    Das Mineral Hydroxylapatit bildet die Grundlage für unsere Zähne und Knochen, und ist die härteste Substanz im menschlichen Körper. Das Zahnbein (Dentin) besteht zu ca. 70 % aus Hydroxylapatit, im Zahnschmelz (Enamelum) ist es zu 95 % enthalten.

    Was sind die Ursachen für Kreidezähne?

    Schon im Mutterleib beginnt die Entwicklung der bleibenden Zähne des Kindes und ist im Alter von dreieinhalb bis vier Jahren abgeschlossen. Kalzium und Phosphat lagern sich ein, um den Zahnschmelz auszuhärten.
    Bei hypomineralisierten Zähnen ist dieser Prozess gestört und der Zahnschmelz bleibt weiterhin weich. Woran das liegt, konnten Forscher bisher noch nicht abschließend klären. Im Verdacht stehen neben erblicher Veranlagung vor allem folgende Ursachen bei Kreidezähnen:

    • Gesundheitsstörungen des Kindes in den ersten vier Lebensjahren (vor allem Windpocken, Masern oder Bronchitis und Asthma)
    • Antibiotikagaben in den ersten drei Lebensjahren
    • Gesundheitliche Beeinträchtigungen der werdenden Mutter während der Schwangerschaft
    • Sauerstoffmangel oder andere Komplikationen bei der Geburt
    • Vitamin-D-Mangel des Kindes oder der Mutter 
    • Nierenerkrankungen 
    • Weichmacher in Kunststoffen
    • Dioxine

    Welche Symptome deuten auf Kreidezähne hin?

    Die Symptome für Kreidezähne zeigen sich erst nach dem Durchbruch der Zähne. Auf einem Röntgenbild ist die Störung der Zahnschmelzbildung nicht zu erkennen. Das macht die Erkrankung sehr tückisch und lässt präventive Maßnahmen nicht zu. Folgende Anzeichen deuten darauf hin:

    • gelblich-bräunliche scharf abgegrenzte Flecken auf den Zähnen
    • Furchen auf der Zahnoberfläche 
    • fehlende Zahnhöcker
    • abgeplatzter Zahnschmelz
    • Schmerzen beim Zähneputzen 
    • Empfindlichkeit beim Verzehr von Heißem oder Kaltem
       

    Bemerken Sie Symptome, die auf hypomineralisierte Zähne hinweisen, sollten Sie nicht abwarten, sondern sofort einen Zahnarzt konsultieren.

    Regelmäßige Routine-Untersuchungen fördern die Früherkennung von Kreidezähnen.

    Leider treten teilweise schon bei Milchzähnen Schmelzdefekte an Backen- und Schneidezähnen auf. Nicht nur deshalb sind erste Routine-Checks bereits im Kleinkind-Alter sinnvoll. Wenn man bei der Behandlung von Mama oder Papa zuerst mal nur schauen darf, kann man sich behutsam an den Besuch in der Praxis gewöhnen. Werden Kreidezähne oder Karies früh erkannt, kann oft noch rechtzeitig gegengesteuert werden.

    Kamile Jusaite | Zahnärztin im AllDent Zahnzentum Wiesbaden mit Erfahrungen im gesamten zahnärztlichen Behandlungsspektrum.

    Wie werden Kreidezähne diagnostiziert?

    Etwa ab dem sechsten Lebensjahr brechen bleibende Zähne durch. Zahnärzte stellen bei einer Routineuntersuchung fest, ob bei dem kleinen Patienten eine Mineralisationsstörung vorliegt. Bei Verdacht auf molaren inzisiven hypomineralisation wird zudem gezielt auf charakteristische Anzeichen geachtet. Da auch schon bei Milchzähnen Schmelzdefekte möglich sind, haben sich erste Routine-Checks beim Zahnarzt bereits im Kleinkind-Alter bewährt.

    Steht die Diagnose fest, definiert der Profi den Schweregrad der Krankheit. Dabei untersucht der Zahnarzt, ob eine Überempfindlichkeit vorliegt und es zu Defekten am Zahnschmelz gekommen ist. Im Jahr 2016 bildete sich im Rahmen einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ) eine internationale Arbeitsgruppe, die den MIH-Treatment-Need-Index erarbeitete, der vier verschiedene Stufen festlegt:

    Index
    Definition
    Index 0 Keine mIH, klinisch gesund
    Index 1
    (2a bis 2c)
    MIH ohne Hypersensibilität, ohne Substanzdefekt
    Index 2 MIH ohne Hypersensibilität, mit Substanzdefekt
    (Grad abhängig von der Ausdehnung, der Position des Defekts, einer atypischen Restauration oder einer Extraktion aufgrund des Defekts)
    Index 3 MIH mit Hypersensibilität, ohne Substanzdefekt
    Index 4
    (4a bis 4c)
    MIH mit Hypersensibilität, mit Substanzdefekt
    (Grad abhängig von der Ausdehnung, der Position des Defekts, einer atypischen Restauration oder einer Extraktion aufgrund des Defekts)

    Grundsätzlich gilt: Je größer und dunkler die Flecken auf den MIH-Zähne, umso ausgeprägter ist die Mineralisationsstörung.

    Wie werden Kreidezähne behandelt?

    Eine Heilung für die Erkrankung gibt es bisher nicht, darum ist es bedeutend, den Krankheitsprozess möglichst frühzeitig zu stoppen. 

    Entscheidend sind regelmäßige Termine beim Zahnarzt. Abhängig vom Grad der Erkrankung sollten engmaschige Kontrollen alle drei bis sechs Monate stattfinden. Die Therapie passt der Zahnarzt an das Kind und den Zustand der Zähne an. Dabei geht es vor allem darum, die Zähne vor Karies zu schützen, einen Verlust von Zahnsubstanz zu verhindern und damit Schmerzen des Patienten zu vermeiden. Folgende Maßnahmen stehen dabei im Vordergrund: 

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    Welche Möglichkeiten gibt es, Kreidezähnen vorzubeugen?

    Damit die Zähne möglichst lange erhalten bleiben, empfiehlt sich eine tägliche Zahnpflege bereits ab dem ersten Zähnchen.
    Über Kreidezähne ist bisher noch sehr wenig bekannt, daher gibt es keine effektive Möglichkeit, vorzubeugen. Forscher gehen davon aus, dass Umweltgifte eine Rolle bei der Entstehung der Kreidezähne spielen. Insbesondere der Plastikweichmacher Bisphenol A steht im Verdacht, die Erkrankung im Zusammenspiel mit weiteren Faktoren zu begünstigen. 

    Nach derzeitigem Forschungsstand können die Eltern verschiedene Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren: 

    • Verzicht auf Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff
    • kein Plastikspielzeug

    Damit betroffene Zähne möglichst lange erhalten bleiben gelten folgende Empfehlungen:

    Eine konsequente Vorsorge ist essenziell, um den frühzeitigen Ausbruch des Schmelzdefekts zu verhindern und den Zahnschmelz nachhaltig zu stärken. Wichtig ist zudem ein zahngesunder Speiseplan, bei dem Sie auf gesüßte Getränke, zuckerhaltige Speisen und andere kariesauslösende Nahrungsmittel verzichten.

    Zahnpflege bei Kleinkindern

    Zusätzlich zu den Zahnarztbehandlungen ist die Zahnpflege bei Kindern und Babys ein wichtiger Bestandteil der langfristigen Zahngesundheit. Durch die Verwendung fluoridierter Zahncremes und eine zahngesunde Ernährung verhindern Eltern, dass Kariesbakterien sich weiter ausbreiten. 
    Vor allem die frühzeitige Fluoridierung ist entscheidend, dadurch werden die Zähne unempfindlicher und widerstandsfähiger gegen Karies. Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde folgende Fluoridmengen: 

    Alter Fluoridkonzentration in Kinderzahnpasta Menge und Häufigkeit
    Durchbruch erster Zahn bis 2 Jahre

    0,05 % / 500 ppm oder 0,10 % / 1.000 ppm
     

    2 mal täglich eine erbsengroße Menge
     

    alternativ: 0,10 % / 1.000 ppm 

    2 mal täglich eine reiskorngroße Menge
    Vom 2. bis zum 6. Geburtstag 0,10 % / 1.000 ppm 2 mal täglich eine erbsengroße Menge
    Durchbruch der bleibenden Zähne 0,15 % / 1.500 ppm 2 mal täglich eine erbsengroße Menge

    Die oben genannten Empfehlungen gelten im Kleinkindalter (bis zwei Jahre), wenn Fluorid ausschließlich über die Zahnpasta gegeben wird. Wird Fluorid in Tablettenform verabreicht, sollte in der Zahnpasta kein Fluorid enthalten sein.
    Ab dem Schulalter können in Abstimmung mit dem Zahnarzt ein Fluoridgel oder eine fluoridhaltige Mundspülung verwendet werden. Wissenswertes zu Fluorid und zur Verwendung von Zahnpasta mit oder ohne Fluorid erfahren Sie im Ratgeberartikel des Münchener Verein: „Zahnpasta mit oder ohne Fluorid? Pro & Contra, Alternativen“.

    Ernährung und Zahngesundheit

    Eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Zahngesundheit von Kindern. Obwohl die Ernährung nicht die Hauptursache für Kreidezähne ist, kann sie dennoch dazu beitragen, die Zähne zu stärken und Karies vorzubeugen.
     

    Was kostet die Behandlung der Kreidezähne?

    Die Kosten für die Therapie der Kreidezähne sind abhängig von den konkreten Maßnahmen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen übernehmen verschiedene Kosten, die vor allem auf die Vermeidung von Karies abzielen. So bezahlen die Versicherer beispielsweise die Fissurenversiegelung der jeweils hintersten zwei Backenzähne. Wird jedoch die Versiegelung weiterer Zähne empfohlen, müssen die zusätzlichen Kosten selbst getragen werden.

    Verläuft die Erkrankung so schlimm, dass Inlays oder Kronen notwendig werden, beteiligt sich die Krankenkasse im Rahmen der Regelversorgung an den Kosten und übernimmt mindestens 60 Prozent der Rechnung. Der Eigenanteil ist von den Eltern zu zahlen. Auch höherwertige Materialien oder eine leistungsstärkere Therapie gehen zu Lasten der Eltern. 

    Ideal für diese Fälle ist eine Zahnzusatzversicherung für Kinder, mit der Sie die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung ausgezeichnet ergänzen. Die Tarife des Münchener Verein bieten einen individuellen Schutz und sorgen dafür, dass Ihr Kind stets von der besten Behandlung profitiert.

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    Fazit - Kreidezähne beim Kind - rechtzeitig erkennen und handeln

    Wer unter Kreidezähnen leidet, hat sein ganzes Leben lang Probleme. Die Zähne bleiben porös und anfällig. Je nach Ausprägung wird stufenweise vorgegangen: Zunächst kommen Fluoridierungen zum Einsatz, bei kleineren Schäden werden Füllungen vorgenommen und bei massiv weggebrochener Substanz Überkronungen realisiert. Allerdings: Wer als Erwachsener noch keinen solchen Zahnschmelzfehler aufweist, wird auch keinen entwickeln.

    Abschließende Forschungen zu den Ursachen des Zahnschmelzdefektes gibt es nicht. Wichtig bei der Versorgung von Kreidezähnen sind daher vor allem das rechtzeitige Erkennen und eine engmaschige Therapie. Der Zahnschmelzdefekt lässt sich zwar nicht verhindern, kann jedoch so weit kontrolliert werden, dass die kleinen Patienten weitgehend schmerzfrei bleiben und die Zähne möglichst wenig beeinträchtigt werden. Eine sorgfältige Fluoridierung, die den Zahnschmelz härtet, trägt zur Zahngesundheit bei. Regelmäßige Kontrolltermine in Kombination mit einer effizienten Zahnhygiene zu Hause sorgen dafür, dass die Schäden durch den Zahnschmelzdefekt nicht weiter fortschreiten.
     

    Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.

    Netdoktor: www.netdoktor.de
    Zahn.de: www.zahn.de
    5. Deutsche Mundgesundheitsstudie: www.idz.institute
    Bundesärztekammer: www.bzaek.de
    Bundesinstitut für Risikobewertung: www.mobil.bfr.bund.de
    Deutscher Ärzteverlag: www.kzv-sh.de
    Bundesinstitut für Risikobewertung: www.bfr.bund.de
    Medizinische Hochschule Hannover: www.mhh.de
    Weerheijm, K. L. (2003). Molar incisor hypomineralisation (MIH). European Journal of Paediatric Dentistry, 4(1), 1–6.

    Alle abgerufen am 17.02.2025.

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