Milchzähne: Wissenswertes rund um das Milchzahngebiss
Der Durchbruch des ersten Milchzahnes ist ein wichtiger Schritt in der kindlichen Entwicklung. Im Alter von etwa einem halben Jahr zeigen sich bei Babys die ersten Milchzähne, voll ausgebildet ist das Milchzahngebiss in der Regel nach zwei Jahren. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie unter anderem, wie sich das Milchzahngebiss entwickelt, welche Symptome Kinder beim Zahnen zeigen und wie Eltern die kleinen Zähnchen richtig pflegen, um Karies zu vermeiden.
- Die Zähne werden bereits im Mutterleib angelegt
- Das Milchgebiss bricht im Alter zwischen etwa sieben Monaten und zweieinhalb Jahren durch
- Die Milchzähne dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne
- Ab den ersten Zähnchen ist eine sorgfältige Zahnpflege zu empfehlen
Was sind Milchzähne und welche Funktion haben sie?
Milchzähne kennen wir alle: Es handelt sich um die ersten Zähne, die als Platzhalter für die bleibenden Zähne dienen. Wird das Kind größer, wächst auch der Kiefer – die Milchzähne sind also irgendwann zu klein und im sechsten oder siebten Lebensjahr rücken die bleibenden Zähne nach. Zu diesem Zeitpunkt zersetzen sich die Zahnwurzeln der Milchzähne, was dazu führt, dass die Zähne sich vom Kieferknochen lösen und ausfallen.
Neben der Funktion als Platzhalter übernehmen Milchzähne weitere Aufgaben:
- Zerkleinerung von Nahrung: Werden die Babys älter, steht feste Nahrung auf dem Speiseplan. Ab einem Alter zwischen fünf und sieben Monaten füttern Eltern zusätzlich zu Muttermilch oder Säuglingsnahrung Brei. Brechen nach und nach die Zähnchen durch, sind die Kinder zunehmend in der Lage, auch festere Nahrung zu zerkleinern.
- Unterstützung beim Sprechen: Die vorderen Milchzähne dienen der Zunge als Barriere und helfen beim Spracherwerb. Fehlen die vorderen Schneidezähne, führt das zu Problemen bei der Lautbildung von S- und Z-Lauten und die Kinder neigen zum Lispeln. Damit die Kleinen richtig sprechen lernen, ist die Zusammenarbeit von Zähnen, Lippen und Zunge entscheidend.
Warum heißen die ersten Zähne Milchzähne?
Bereits im antiken Griechenland gab es die Bezeichnung „Milchzahn“. Der griechische Arzt und Gelehrte Hippokrates ging davon aus, dass die ersten Zähne während des Stillens durch Muttermilch geformt werden, daraus leitete er den Namen Milchzahn ab. Weitere Erklärungen für den Namen sind, dass die ersten Zähnchen mit ihrer Farbe an Milch erinnern oder während einer Lebensphase ausbrechen, in der das Baby vor allem mit Muttermilch ernährt wird.
Wie ist das Milchgebiss aufgebaut?
Das Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen, die alle eine Wurzel haben. Es gibt jeweils 10 Milchzähne im Ober- und im Unterkiefer.
Die Bezeichnungen der Milchzähne im Überblick:
- Vier Milchschneidezähne pro Kiefer
- Jeweils zwei Eckzähne rechts und links neben den Schneidezähnen
- Jeweils vier Milchbackenzähnen (zwei neben jedem Eckzahn)
Wie entwickelt sich das Milchzahngebiss?
Die Zahnentwicklung, auch als Odontogenese bezeichnet besteht aus verschiedenen Schritten und beginnt bereits im Mutterleib:
- 6. bis 8. Schwangerschaftswoche: Die Zellen für die Zahnleiste, aus der später die Milchzähne hervorgehen, werden gebildet. Auf der Zahnleiste entwickeln sich Zahnknospen.
- 3. bis 4. Schwangerschaftsmonat: Es bildet sich eine Ersatzzahnleiste mit Zahnkeimen für die bleibenden Zähne.
- 5. Schwangerschaftswoche: Der Embryo lagert für die Zahnbildung notwendige Mineralien wie Kalzium ein.
- 4. bis 5. Schwangerschaftsmonat: Auf der Zahnleiste befinden sich Zahnknospen, die mit der Entwicklung der harten Zahnsubstanz wie Zahnschmelz und Dentin beginnen.
- Bei der Geburt sind die Zähne in der Kauleiste verborgen.
- Der sichtbare Teil der Zähne (die Zahnkronen) ist bereits ausgebildet, die Wurzelbildung dauert bis zu einem Alter zwischen 18 Monaten und drei Jahren.
- Etwa ab dem sechsten Lebensmonat brechen die ersten Milchzähne durch und sind zu sehen.
- Bis das Kind etwa zweieinhalb bis drei Jahre alt ist, sind in der Regel alle Milchzähnchen durchgebrochen und das Milchzahngebiss ist vollständig.
Wann zeigen sich welche Milchzähne?
Üblicherweise zeigen sich die Milchzähne immer paarweise in folgender Reihenfolge:
- Zwischen dem 7. und dem 9. Lebensmonat brechen zunächst die mittleren unteren Schneidezähne durch, danach entdecken Eltern die Schneidezähnen im Oberkiefer.
- Ist das Kleine zwischen 10 und 12 Monaten alt, folgen die seitlichen unteren sowie die seitlichen oberen Schneidezähne.
- Etwa mit einem Jahr bis zu 16 Monaten brechen die vorderen Backenzähne durch.
- Die Eckzähne des Babys zeigen sich im Alter von etwa 16 bis 20 Monaten.
- Ist das Baby zwei bis zweieinhalb Jahre alt, brechen die hinteren Backenzähne durch und das Milchzahngebiss ist vollständig.
Der Zahndurchbruch ist bei jedem Kind individuell, sodass die Angaben lediglich einen groben Überblick darstellen. Auch wenn sich bei den Freunden aus der Krabbelgruppe schon erste Zähnchen zeigen, ist die längere Dauer in der Regel kein Grund zur Beunruhigung.
Welche Symptome kündigen den Durchbruch der Milchzähne an?
Wenn das Baby beginnt zu zahnen, ist das für Eltern oftmals eine unruhige Zeit. Das Kleine quengelt, schläft unruhig und beißt oder saugt vermehrt. Das Zahnfleisch ist an der Durchbruchstelle geschwollen und gerötet. Auch starker Speichelfluss und gerötete Bäckchen deuten darauf hin, dass bald der erste Zahn zu sehen sein wird. Unter Umständen leidet das Kleine unter erhöhter Temperatur oder leichtem Fieber.
Oftmals sehen Eltern eine Verbindung zwischen einer Durchfallerkrankung und dem Durchbruch der Milchzähnchen. Einen medizinischen Beleg für diesen Zusammenhang gibt es nicht. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Kleinen während des Zahnens anfälliger für Infekte sind.
Bei Unsicherheiten, ob die Beschwerden tatsächlich vom Zahnen kommen, ist ein Besuch beim Kinderarzt zu empfehlen.
Welche Tipps erleichtern den Durchbruch der Milchzähne?
Die Zeit des Zahnens ist eine Herausforderung und Eltern möchten ihr Kind bestmöglich unterstützen. Verschiedene Tipps lindern die Beschwerden des Kleinen:
- Massage der betroffenen Stelle des Zahnfleischs mit sauberen Fingern
- Beißring, auf dem das Kleine kauen kann, angenehm sind mit Flüssigkeit gefüllte Beißringe, die vor der Verwendung gekühlt werden
- Anbieten eines nassen Waschlappens zum Kauen
- Gurke oder Karotte zum Kauen, hier darf das Kind auf keinen Fall unbeaufsichtigt sein, damit es sich nicht verschluckt.
- Zahnungsgels aus der Apotheke oder der Drogerie
Gut zu wissen
Verzichten Sie auf schmerzstillende Gels, die Lidocain enthalten. Es handelt sich um ein Betäubungsmittel, das in größeren Dosen angewendet, die Entwicklung des Kindes stören kann.
Auch Bernsteinketten, die angeblich bei Zahnbeschwerden helfen, sind gefährlich, da sich die Ketten um den Hals des Kindes legen können und ein Strangulationsrisiko besteht. Die Wirksamkeit ist ohnehin nicht bewiesen. Im Zweifel greifen Sie lieber auf den bewährten Beißring zurück.
Wie sieht die optimale Pflege der Milchzähne aus?
Sobald sich der erste Milchzahn zeigt, beginnen Eltern idealerweise mit der Zahnpflege. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und eine etwa reiskorngroße Menge Zahnpasta. Wie Sie bei der Zahnpflege am besten vorgehen, erfahren Sie in unserem Artikel „Zahnpflege Baby – gesunde Zähne vom ersten Milchzahn an“.
Ob Sie dabei eine Zahncreme mit oder ohne Fluorid verwenden, hängt von der gewählten Fluor-Vorsorge ab. Das Bundesministerium für Ernährung rät in einer Handlungsempfehlung, auf eine fluoridfreie Zahncreme zu setzen, wenn das Kind Vitamin-D-Fluoretten bekommt. Geben Sie Ihrem Kind keine entsprechenden Tabletten, sollte das Fluorid mit einer geeigneten Kinderzahncreme zugeführt werden. Der Ratgeber „Zahnpasta mit oder ohne Fluorid? Pro & Contra, Alternativen“ informiert Sie über weitere Details zum Thema Fluorid. Fragen klären Sie am besten mit Ihrem Kinderarzt.
Sobald sich das erste Zähnchen bei Ihrem Nachwuchs zeigt, ist ein Termin beim Zahnarzt zu empfehlen. Ideal ist ein Termin rund um den ersten Geburtstag des Kleinen.
Was passiert, wenn Milchzähne nicht ausfallen?
Bemerken Sie, dass einige Milchzähne bei Ihrem Kind nicht ausfallen, ist eine zahnärztliche Untersuchung sinnvoll. Mit einer Röntgenaufnahme prüft der Mediziner, ob die bleibenden Zähne im Kiefer angelegt sind. Oftmals wartet unter dem Milchzahn bereits ein bleibender Zahn auf seinen Durchbruch, und eine nicht aufgelöste Milchzahnwurzel sorgt für eine Blockade. Unter Umständen führt das zu Verschiebungen im Kiefer und der bleibende Zahn bricht an einer anderen Stelle durch. In diesem Fall muss der Milchzahn gezogen werden.
Wurde der bleibende Zahn hingegen nicht angelegt, gibt es keinen Zahn, der auf den Milchzahn folgt: Man versucht, den Milchzahn so lange wie möglich in der Mundhöhle zu erhalten, damit die Nachbarzähne in ihre korrekte Position wachsen und die Kiefer sich nicht verschieben. Fällt der Milchzahn irgendwann von selbst aus, wird die Lücke mit einem Implantat geschlossen, damit die anderen Zähne sich nicht verschieben.
Was ist bei einem abgebrochenen Milchzahn zu tun?
Wichtig ist, bei einem abgebrochenen oder ausgeschlagenen Zahn den Zahnarzt zu konsultieren. Handelt es sich um eine kleinere Fraktur, klebt der Zahnarzt die abgebrochene Ecke an oder versorgt den Milchzahn mit einer Füllung. Ist der Milchzahn nicht mehr zu retten und mit einem Durchbruch des bleibenden Zahns nicht zu rechnen, fertigt der Mediziner in der Regel einen Lückenhalter, damit die Zähne sich nicht verschieben.
Was ist bei Milchzahn-Karies zu beachten?
Der Zahnschmelz von Milchzähnen ist dünner als bei den bleibenden Zähnen, das macht die ersten Zähne anfälliger für die Ansammlung von Bakterien. Mangelnde Zahnpflege und zuckerhaltige Speisen sind häufig die Ursache für Karies an den Milchzähnen.
Entscheidend ist, dass Eltern bereits im Babyalter darauf achten, dass die Kleinen aus der Nuckelflasche keine zuckerhaltigen Getränke zu sich nehmen und nicht dauernuckeln. Vor allem die oberen Schneidezähne werden häufig von sogenannten Nuckelflaschenkaries befallen.
Eine konsequente Zahnputzroutine, bei der Eltern bei kleineren Kindern unbedingt nachputzen sollten, und regelmäßige Zahnarzttermine sind die beste Vorsorge gegen Milchzahn-Karies.
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Fazit: Milchzähne bedeutend für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes
- Milchzähne dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne
- Der Durchbruch der Zähnchen ist individuell, in der Regel zeigen sich zuerst die Schneidezähne im Unterkiefer zwischen dem 7.und 9. Lebensmonat.
- Im Alter von etwa zweieinhalb Jahren ist das Milchzahngebiss komplett.
- Auch wenn die Milchzähne ausfallen, ist eine sorgfältige Pflege der Primärzähne unerlässlich. Kariesbakterien können von den Milchzähnen auf die bleibenden Zähne übertragen werden. Zudem können frühzeitig ausfallende Milchzähne dazu führen, dass andere Zähne sich verschieben oder die Kinder Probleme beim Kauen und Sprechen bekommen.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Fragen und Antworten zum Thema "Milchzähne"
Mit dem Durchbruch der ersten Zähnchen ist im Alter von etwa 7 bis 9 Monaten zu rechnen. Bis das Milchzahngebiss komplett ist, ist jedoch bei jedem Kind individuell, in der Regel sind im Alter von zweieinhalb Jahren alle Milchzähne da.
Die Milchzähne dienen als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Etwa im Alter von sechs Jahren fallen die ersten Milchzähne aus. Meistens handelt es sich dabei um die unteren Schneidezähne. Als letztes fallen die Backenzähne aus, wenn die Kinder zwischen 11 oder 12 Jahren alt sind. Danach brechen die großen hinteren Backenzähne durch, die jedoch keine Milchzähne ersetzen.
Das Milchzahngebiss besteht aus 20 Zähnen: Vier obere und vier untere Schneidezähne, vier Eckzähne und acht Backenzähne.
Die Milchzähne werden unterteilt in die Frontzähne und die Backenzähne. Zu den Frontzähnen gehören die Schneidezähne und die Eckzähne. Die Backenzähne werden auch als Prämolaren bezeichnet.
Healthy Children: www.healthychildren.org
Zahn.de: www.zahn.de
Pampers.de: www.pampers.de
Zahnmedizinisches Team: www.zmtaa.de
Alle abgerufen am 16.10.2023
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