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05.02.2025 | 5:50

Mundfäule: Was tun bei Entzündungen der Mundschleimhaut?

Schmerzende Bläschen in der Mundhöhle und eine entzündete Mundschleimhaut deuten auf Mundfäule hin. Vor allem Babys und Kleinkinder sind von der Stomatitis aphthosa betroffen, in seltenen Fällen können auch Erwachsene erkranken. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zu den Ursachen, der Behandlung und der Vorbeugung von Mundfäule und einer Mundschleimhautentzündung.

    Was ist Mundfäule?

    Die Mundfäule ist eine durch Herpes-Simplex-Viren Typ 1 (HSV-1) verursachte Entzündung des Zahnfleischs und der Mundschleimhaut.
    Diese Infektion gehört zu den häufigsten Erkrankungen, die durch das Herpesvirus ausgelöst werden.

    Herpesviren bleiben nach einer Infektion lebenslang im Körper. Unter anderem können die Viren Varizella-Zoster (Windpocken), das Epstein-Barr-Virus oder Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen.

    Insgesamt gibt es neun verschiedene Herpesviren. Nach Angaben des Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung HZI trägt jeder Erwachsene eines oder mehrere Herpesviren in sich. Nach einer ersten Infektion, die in vielen Fällen unbemerkt verläuft, schlummern die Viren im Körper. Die Viren haben sich im Laufe der Zeit sehr gut an den Menschen angepasst. Erst durch eine Reaktivierung können sich erneut Symptome zeigen.

    Zu den am weitesten verbreiteten Herpesviren gehören die Herpes-simplex-Viren, die in zwei Typen vorkommen:

    • HSV-1: Verursacht Ausschlag im Mund- und Lippenbereich, kann auch Herpes genitalis verursachen
    • HSV-2: Verursacht Genitalherpes

    Laut WHO trugen im Jahr 2016 etwa 67 % der Menschen unter 50 Jahren Herpesviren Typ 1 in sich.
    Besonders kleinere Kinder bis zum fünften Lebensjahr sind nach einem Erstkontakt mit den Herpesviren von der schmerzhaften Mundfäule betroffen. Man geht davon aus, dass bei Kindern das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist und daher eine erhöhte Sensibilität besteht. Erwachsene mit einem geschwächten Immunsystem sind ebenfalls anfällig für eine Infektion.  
    Für die Mundfäule gibt es weitere Bezeichnungen wie Stomatitis aphthosa (andere Schreibweise Aphtosa), Stomatitis herpetica oder Gingivostomatitis herpetica. 

    Welche Symptome treten bei Mundfäule auf?

    Nach einer Infektion mit Herpes-Simplex-Viren Typ 1 beträgt die Inkubationszeit zwischen zwei und zwölf Tagen.

    Folgende Symptome sind möglich:

    • Plötzlich einsetzendes, mehrere Tage anhaltendes Fieber
    • Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl
    • Unter Umständen Erbrechen
    • Geschwollene Lymphknoten am Hals
    • Schmerzhafte Aphthen auf der Mundschleimhaut, die aufplatzen und verkrusten können
    • Rotes und geschwollenes Zahnfleisch
    • Zahnfleischbluten
    • Mundgeruch
    • Starker Speichelfluss
    • Zusätzlich kann Herpes labialis (Lippenherpes) auftreten, bei dem sich mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an den Lippen oder um den Mund herum bilden. 

    Zusammen mit der Mundfäule kann Lippenherpes auftreten. Kinder leiden häufig stark unter den Symptomen der Mundfäule und möchten nichts essen oder trinken.

    Nicht in jedem Fall geht die Herpesinfektion mit Symptomen einher, unter Umständen bleibt die Infektion unbemerkt.

    Gut zu wissen

    Oftmals gibt es Unterschiede zwischen dem ersten Auftreten der Infektion und einem wiederholten Ausbruch. Die Symptome bei einem Rezidiv sind in der Regel weniger stark als beim ersten Ausbruch der Stomatitis.

    Wie lange ist Mundfäule ansteckend?

    Die erkrankte Person scheidet vor allem während der akuten Krankheitsphase, die zwischen sieben und zwölf Tagen dauert, zahlreiche Viren aus und die Bläschen in der Mundhöhle sind sehr infektiös. Erst nach dem Austrocknen der entzündeten Stellen ist die Erkrankung nicht mehr ansteckend.

    Wichtig ist, dass bei einem Rezidiv die betroffenen Hautstellen wieder infektiös und damit ansteckend sind.

    Ein krankes Kind sollte mit einer Mundfäule keinesfalls den Kindergarten oder die Schule besuchen.

    Was sind die Ursachen für Mundfäule?

    Ursache für die Infektion sind hochansteckende Herpesviren. Für die Übertragung gibt es zwei mögliche Wege:

    • Tröpfcheninfektion: Erfolgt in der Regel über den Speichel. Scheidet ein Überträger beim Sprechen, Husten oder Niesen feine Tröpfchen aus, können Viren enthalten sein. Diese Viren dringen in die Schleimhäute anderer Menschen ein und vermehren sich.
    • Schmierinfektion: Die Viren befinden sich auf gemeinsam genutzten Gegenständen und werden nach dem Berühren durch die eigenen Hände auf die Schleimhäute übertragen. Denkbar ist das beispielsweise durch das Anfassen einer Türklinke.

    Unter Umständen sorgt eine Reaktivierung der Herpesviren dafür, dass die Infektion erneut auftritt. Das kann bei einem geschwächtem Immunsystem der Fall sein. Auch wenn der Betroffene starkem Sonnenlicht ausgesetzt war oder unter starkem Stress leidet, können die Viren wieder Entzündungen verursachen. In der Regel zeigt sich das Rezidiv in den meisten Fällen durch Lippenherpes. 

    Bestimmte Risikofaktoren führen dazu, dass einige Menschen anfälliger für eine Mundschleimhautentzündung sind. In diesen Fällen wird die Entzündung nicht unbedingt durch Herpesviren ausgelöst, sondern durch andere Faktoren begünstigt:

    • Mangelnde Mundhygiene
    • Allergien
    • Nikotin
    • Alkohol
    • Vitamin- oder Mineralstoffmangel
    • Gereiztes Zahnfleisch
    • Erkrankungen wie Diabetes, Leukämie, entzündliche Darmerkrankungen
    • Schlechtsitzende Prothesen oder Zahnspangen
    • Zahnfleischentzündungen
    • Stress
    • Sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis und AIDS
    • Mundtrockenheit
    • Krebs- oder Strahlentherapie

    Wie diagnostiziert der Arzt Mundfäule?

    Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Symptome, darunter schmerzhafte infektiöse Bläschen, entzündetes Zahnfleisch, Aphthen, mögliche Zahnfleischblutungen und erhöhter Speichelfluss.

    Da ähnliche Beschwerden auch bei anderen Erkrankungen auftreten, ist eine Differentialdiagnose wichtig. Der Arzt grenzt Mundfäule von Erkrankungen wie der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, oraler Candidose (Hefepilz-Infektion) oder bakterieller Stomatitis ab.

    Zur Sicherung der Diagnose kann eine Laboranalyse erforderlich sein. Ein direkter Virusnachweis (z. B. PCR-Test oder Abstrich der Bläschen) kann das Herpes-Simplex-Virus nachweisen. In schweren Fällen oder bei immungeschwächten Patienten kann zusätzlich eine Blutanalyse durchgeführt werden.

    Wie wird Mundfäule behandelt?

    Es ist nicht möglich, die Herpesviren, die für Mundfäule verantwortlich sind, aus dem Körper zu entfernen. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Beschwerden zu lindern und die Heilung der Mundschleimhaut zu unterstützen.

    Medizinische Behandlung von Mundfäule

    • Betäubende Gele mit Lidocain oder Dexpanthenol helfen, die Schmerzen zu reduzieren.
    • Gele, Lutschtabletten, Sprays oder Mundspülungen sorgen für eine lokale Betäubung der betroffenen Stellen.
    • Fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Symptome wie Fieber oder starke Schmerzen.
    • Salben mit Aciclovir können die Vermehrung der Viren hemmen und den Krankheitsverlauf verkürzen.
    • Lösungen zum Aufpinseln schützen gereizte Stellen und können gezielt angewendet werden.

    Behandlung bei schweren Verläufen von Mundfäule

    • Falls sich die Viren stark ausbreiten oder Komplikationen auftreten, kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.
    • In schweren Fällen erhalten Betroffene antivirale Medikamente per Infusion, um die Infektion unter Kontrolle zu bringen.
    • Flüssigkeitszufuhr ist besonders wichtig, insbesondere für Kinder. Ein Trinkhalm kann helfen, Schmerzen beim Trinken zu vermeiden.

    Welche Hausmittel helfen bei einer Mundfäule?

    Hilfreich bei Mundfäule sind verschiedene Hausmittel, die desinfizierend und entzündungshemmend wirken:

    • Mundspülungen mit Kamille, Salbei oder Pfefferminze wirken entzündungshemmend und beruhigend.
    • Lutschen von Eiswürfeln kühlt die entzündeten Stellen und kann die Schmerzen lindern.
    • Weiche und abgekühlte Nahrung wie Pudding oder Joghurt kann helfen, Schmerzen beim Essen zu vermeiden.
    • Scharfe oder säurehaltige Lebensmittel (z. B. Obstsäfte, Essig, Zitrusfrüchte) sollten vermieden werden, da sie die Mundschleimhaut zusätzlich reizen können.

    Wichtig ist, bei anhaltenden Beschwerden unbedingt einen Arzt aufzusuchen.

    Welche Komplikationen sind bei Mundfäule denkbar?

    Meist heilt eine Infektion mit Herpes-Simplex-Viren in der Mundschleimhaut nach einigen Tagen bis Wochen ab. Bei einem geschwächten Immunsystem oder einer zusätzlichen Infektion mit Bakterien kann es jedoch zu Komplikationen kommen.

    Mögliche Komplikationen:

    • Aphthen und entzündliche Bläschen verursachen Schmerzen und Schluckbeschwerden, was die Lebensqualität einschränken kann.
    • Eine zusätzliche bakterielle Infektion kann die Entzündung verstärken und mit Fieber einhergehen.
    • Eine Schmierinfektion kann die Viren auf andere Körperstellen übertragen, z. B. Gesicht oder Hände.
    • Gelangen Herpesbläschen in die Augen, kann dies eine Hornhautentzündung verursachen, die unbehandelt Sehstörungen nach sich ziehen kann.
    • Bei immungeschwächten Personen kann sich die Infektion über den Blutkreislauf ausbreiten.
    • Neugeborene sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist. Eine ärztliche Abklärung wird empfohlen.
    • Die Entzündung kann auf das Zahnfleisch übergreifen (Gingivostomatitis herpetica) und starke Schwellungen sowie Schmerzen verursachen.
    • In seltenen Fällen breiten sich die Viren auf den Rachen oder Kehlkopf aus (Herpesvirale Laryngitis), was zu Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Atemproblemen führen kann.
    • In schweren Fällen kann sich die Infektion zu einer ausgeprägten Herpes-Gingivostomatitis entwickeln, bei der das Zahnfleisch stark entzündet, geschwollen und schmerzhaft ist.

    Tipp: Hygienemaßnahmen und ärztlicher Rat

    Um eine mögliche Verbreitung der Viren zu vermeiden, sollte auf sorgfältige Mund- und Handhygiene geachtet werden. Die Herpesbläschen sollten nicht berührt oder aufgekratzt werden, um eine Schmierinfektion zu verhindern.
    Bei anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheiten kann es sinnvoll sein, eine ärztliche Abklärung in Betracht zu ziehen.

    Welche Möglichkeiten gibt es, Mundfäule vorzubeugen?

    Leidet eine Person in der Familie oder im näheren Umfeld unter Mundfäule, sind unbedingt verschiedene Hygienemaßnahmen einzuhalten:

    • Gründliches Händewaschen
    • Desinfektion von Türklinken, Wasserhähnen etc. mit denen eine infizierte Person in Kontakt war
    • Vermeidung von engem Körperkontakt, kein Küssen, Kuscheln, Umarmen
    • Gründliche Mundhygiene
    • Keine gemeinsame Verwendung von Besteck oder Gläsern
    • Herpesbläschen nicht aufkratzen
    • Nuckel oder Fläschchen nicht mit dem eigenen Speichel säubern

    Tipp bei Lippenherpes

    Leiden Erwachsene unter Lippenherpes, sollte bei der Betreuung eines Neugeborenen ein Mundschutz getragen werden, da hier ein besonders hohes Risiko für eine Ansteckung besteht.

    Auch wenn es akute Anzeichen für eine Mundschleimhautentzündung gibt, helfen verschiedene Tipps, einer Infektion vorzubeugen:

    Unsere Empfehlung

    Besonders wichtig sind die Prophylaxetermine, bei denen das Zahnarztteam Plaque entfernt und Zahnzwischenräume mit speziellen Instrumenten sorgfältig reinigt. Diese Leistung wird von den gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel nicht bezahlt.

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    Fazit: Mundfäule bei Erstinfektion mit Herpesviren

    • Infizieren sich Babys oder Kleinkinder zum ersten Mal mit Herpesviren, können sie an Mundfäule erkranken.
    • Nahezu alle Menschen tragen die Viren in sich, die bei einem geschwächten Immunsystem eine erneute Entzündung auslösen können.
    • Die Herpes-Simplex-Viren sind hochansteckend, oftmals verläuft eine Infektion ohne erkennbare Beschwerden.
    • In der Regel heilen die schmerzhaften Aphthen in der Mundhöhle von selbst ab.
    • Vor allem bei Kindern oder immungeschwächten Menschen sollte bei einer Stomatitis ein Arzt aufgesucht werden.

    Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.

    Fragen und Antworten zum Thema "Mundfäule (Stomatitis)"

    Hilfreich sind desinfizierende Mundspülungen, Sprays oder Gele, die für eine lokale Betäubung der Aphten sorgen. Hausmittel wie Kamille- oder Salbeitee können die Beschwerden ebenfalls lindern.

    Bei einer Mundschleimhautentzündung treten schmerzhafte Bläschen und Geschwüre in der Mundhöhle auf. Möglich sind hohes Fieber, ein starkes, allgemeines Krankheitsgefühl und Übelkeit oder Erbrechen.

    In der Regel hat der Patient die Infektion nach rund zwei Wochen überstanden. Die Herpesviren bleiben lebenslang im Körper und können erneute Entzündungen auslösen.

    Mundfäule wird durch Herpesviren verursacht, die nahezu jeder Erwachsene in sich trägt. Die Infektion erfolgt durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion.

    Üblicherweise stecken sich vor allem kleinere Kinder mit Mundfäule an. Für immungeschwächte Erwachsene besteht ebenfalls die Gefahr einer Ansteckung.

    Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung www.helmholtz-hzi.de
    WHO www.who.int 
    MOOCI: www.mooci.org 
    Netdoktor: www.netdoktor.de 
    Bundesamt für Gesundheit BAG: www.bag.admin.ch
    Flexikon: flexikon.doccheck.com
    Huemer, C. (2023). Immer wieder Mundfäule. In: Huemer, C., Girschick, H. (eds) Klinische Beispiele Pädiatrische Rheumatologie. Springer, Berlin, Heidelberg.
    Rivera, C., Fonseca, F.P., Scarini, J.F., Innocentini, L.M.A.R. (2024). Rezidivierende aphthöse Stomatitis. In: Santos-Silva, A.R., Lopes, M.A., Scarini, J.F., Vargas, P.A., Almeida, O.P.d. (eds) Klinische Entscheidungsfindung in der Zahnmedizin. Springer, Cham.
    Pschyrembel Online (2024). Gingivostomatitis herpetica.
    MSD Manual (2024). Stomatitis – Symptome, Ursachen und Behandlung.
    Zahnärztliche Mitteilungen (2007). Virale Infektionen und ihre Auswirkungen auf die Mundschleimhaut
    PTA Heute (2024). Mundfäule und Windelsoor – Was steckt dahinter? 

    Alle abgerufen am 05.02.2025

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