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06.07.2023 | 5:00

Nuckelflaschenkaries: Alles Wichtige über das Nursing-Bottle-Syndrome

Schon Babys und Kleinkinder können Karies bekommen. Der Grund dafür ist oft stundenlanges Nuckeln aus der Flasche. Dies kann unbehandelt schwerwiegende Folgen für die Milchzähne, aber auch für das bleibende Gebiss haben. Lesen Sie, wie das Nursing-Bottle-Syndrome entsteht, wie es behandelt wird und wie Sie als Eltern am besten vorbeugen können.

    Was ist Nuckelflaschenkaries?

    Hierbei handelt es sich um eine Form von Zahnkaries bei Babys oder Kleinkindern. Im englischsprachigen Raum spricht man auch vom Nursing-Bottle-Syndrome. Die Erkrankung kann bis hin zu einer weitgehenden Zerstörung des Milchzahngebisses bei Säuglingen und Kleinkindern führen.

    Die Karies entsteht durch eine häufige oder dauerhafte Gabe von Nuckelflaschen mit zucker-, kohlenhydrat- oder fruchtsäurehaltigen Getränken. Auch die Verwendung von Schnabeltassen oder Trinklerntassen sind problematisch.

    Die Schäden werden meist zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr sichtbar. In dieser Altersgruppe leiden etwa 10 bis 12 % der Kleinen daran. Betroffen sind meist die oberen Schneidezähne, da die unteren Zähne beim Trinken durch die Zunge etwas geschützter sind.

    Sind Nuckelflaschenkaries und Nuckelkaries dasselbe?

    Beide Formen werden durch übermäßigen Konsum von zuckerhaltigen Getränken verursacht. Bei Nuckelkaries ist jedoch der langfristige Gebrauch eines mit süßen Flüssigkeiten gefüllten Nuckels oder Schnullers die Ursache und nicht der häufige Kontakt mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten aus Flaschen oder Tassen.

    Übrigens:

    Ähnlichkeiten gibt es auch mit den sogenannten Kreidezähnen, bei denen sich weiße Flecken durch eine Störung der Mineralisation des Zahnschmelzes bilden. Mehr dazu gibt es in unserem Beitrag "Kreidezähne (MIH) beim Kind: Ursache, Behandlung & Prävention".

    Welche Symptome für Nuckelflaschenkaries gibt es?

    Die Zahndefekte zeigen sich fast immer an den oberen Schneidezähnen oder den Kauflächen der seitlichen und Backenzähne. Die unteren Schneidezähne sind eher selten betroffen. Hier bietet die Zunge beim Trinken einen gewissen Schutz.

    Folgende Anzeichen sollten Sie ernst nehmen:

    • weiße oder braune Verfärbungen
    • erhöhte Empfindlichkeit für Süßes und Kälte
    • erkennbare Löcher oder Defekte
    • Schmerzen beim Essen oder Trinken

    Tipp

    Auch kleinere Kinder können meist schon eine erhöhte Empfindlichkeit oder Schmerzen an den Zähnen kommunizieren. In diesem Fall sollten Sie schnellstmöglich einen Zahnarzt aufsuchen.

    Wie entsteht das Nursing-Bottle-Syndrome?

    Gegen den gelegentlichen Gebrauch einer Trinklernflasche ist nichts einzuwenden. Normalerweise neutralisiert der Speichel die Säure, die entsteht, wenn Bakterien den Zucker aus der Nahrung umwandeln. Gleichzeitig spült er den Mundraum und remineralisiert durch die enthaltenen Mineralien den Zahnschmelz.

    Problematisch wird es jedoch dann, wenn kleine Kinder täglich stundenlang – etwa zur Beruhigung und zum Einschlafen – an einem Fläschchen mit zucker- und/oder säurehaltigen Flüssigkeiten nuckeln und zusätzlich die Zahnpflege vernachlässigt wird.

    Dann wirkt die Säurepuffer- und Reinigungsfunktion nicht mehr ausreichend. In der Folge kann die Säure den Zahnschmelz angreifen und auch das darunter befindliche Zahnbein (Dentin) oder sogar das Zahnmark (Pulpa) angreifen. 

    Erschwerend kommt hinzu, dass sich im vorderen Mundbereich keine Speicheldrüsen befinden, die den Säureangriff „abfangen“ können.

    Nachts bildet der Körper zudem weniger Speichel, sodass das Geben eines Fläschchens als Einschlafhilfe besonders kariesfördernd wirkt.

    Gut zu wissen

    Auch Fruchtzucker und Säure aus festen Nahrungsmitteln wie Rosinen, Keksen oder klebrigen Bonbons können das Milchzahngebiss schädigen. Lesen Sie hierzu unseren Ratgeber-Artikel "Karies: Entstehung, Symptome & Behandlung".

    Welche Folgen hat das Nursing-Bottle-Syndrome?

    Die Milchzähne sind wichtig für das Kauen, die Sprachentwicklung und die Mimik des Kindes. Außerdem haben sie eine wichtige Platzhalterfunktion für die späteren bleibenden Zähne.

    Schreiten die Defekte weiter fort, verursachen sie nicht nur schmerzhafte Löcher in den Zähnen, sondern das Gebiss kann auch regelrecht verfaulen und schwarze Stummel hinterlassen. Werden die ersten Zähne massiv zerstört, müssen sie mitunter komplett entfernt werden. Dies kann weitreichende Folgen haben:

    • Es geht die Platzhalterfunktion der Milchzähne verloren. Dies kann zu späteren Zahnfehlstellungen führen, die aufwendige kieferorthopädische Therapien notwendig machen.
    • Fehlen die oberen Schneidezähne, kann dies die Sprachentwicklung – insbesondere die S-Lautbildung – negativ beeinflussen.
    • Eine Karies an den Milchzähnen kann sogar die bleibenden Zähne angreifen und schädigen, wenn diese durchbrechen. 
    • Ist bereits der Zahnnerv betroffen, können Abszesse im Knochen entstehen, die den Zahnkeim des darunter liegenden bleibenden Zahn schädigen.

    Wie wird eine Nuckelflaschenkaries festgestellt

    Für die Diagnose wird der Zahnarzt das Milchzahngebiss gründlich auf Schädigungen untersuchen. Anhand der typischen Anzeichen und einer Befragung der Eltern zum Trinkverhalten ihres Kindes erkennt er in der Regel die Zahnerkrankung recht schnell.

    Wie kann man das Nursing-Bottle-Syndrome behandeln?

    Sind die betroffenen Zähne noch nicht so stark angegriffen oder zerstört, werden sie mit Füllungen aus Kunststoff oder Zahnzement versehen.

    Haben sich die Schäden bereits bis zum Zahnnerv ausgebreitet, kann der Zahnarzt unter Umständen eine Wurzelkanalbehandlung durchführen, um den Zahn möglichst lange zu erhalten.

    Sind die Zähne so stark zerstört, dass sie nicht mehr gerettet werden können, müssen sie gezogen werden. 

    Die Behandlung findet in vielen Fällen unter Vollnarkose statt, da kleine Kinder verständlicherweise nicht so gut kooperieren wie Erwachsene.

    Tipp

    Lassen Sie sich im Rahmen der Sitzung vom zahnmedizinischen Team beraten, wie Sie weitere Zahnschäden bei Ihrem Nachwuchs vermeiden können. 

    Wie kann man dem Nursing-Bottle-Syndrome vorbeugen?

    Das Wichtigste: Es ist kein Problem, Ihrem kleinen Liebling hin und wieder die Nuckelflasche zu geben, solange Sie ihm die richtigen Getränke anbieten. Süße Getränke sollten jedoch die absolute Ausnahme sein! Besser ist Wasser oder ungesüßter Tee. Bei Früchtetees kann man oft auf Zucker als „Geschmacksverstärker“ verzichten.

    Hier einige weitere Tipps zur Vorbeugung:

    • Geben Sie keine Flasche zum Einschlafen oder zur Beruhigung. So vermeiden Sie einen Gewöhnungseffekt.
    • Lassen Sie Ihr Kind nicht stundenlang unbeaufsichtigt an einer Nuckelflasche oder Schnabeltasse herumnuckeln.
    • Entwöhnen Sie Ihr Kind frühzeitig (nach den ersten 10 bis 12 Lebensmonaten) von der Nuckelflasche. Bieten Sie ihm nach und nach einen offenen Becher an. Der beste Zeitpunkt dafür ist, wenn Ihr Kind aufrecht sitzen kann.
    • Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen ist, ist Zahnpflege angesagt. Das bedeutet: Putzen Sie die Zähne morgens und abends mit einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta.
    • Beginnen Sie frühzeitig mit regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollen – am besten bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres oder spätestens dann, wenn der erste Milchzahn durchgebrochen ist. Lesen Sie hierzu auch: "Wie oft zum Zahnarzt: Welche regelmäßigen Kontrolltermine sind wichtig?".

    Was zahlt die Krankenkasse beim Nursing-Bottle-Syndrome?

    Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Untersuchung und Behandlung auch bei Milchzahnkaries.

    Zur Standardtherapie gehören Kompositfüllungen im Frontzahnbereich und sichtbaren Bereich sowie Amalgamfüllungen im nicht sichtbaren Seitenbereich. Es gibt jedoch Ausnahmen für Kinder unter 15 Jahren sowie Schwangere und Stillende. Bei ihnen werden zusätzlich zahnfarbene Füllungen im Seitenbereich bezahlt. Dies gilt auch für die Milchzähne.

    Allerdings sind nur Kompositfüllungen in Einschichttechnik Kassenleistung. Hierbei wird das Komposit in einem Schritt eingefüllt und gehärtet. Die Kosten für die Mehrschichttechnik, die vor allem bei größeren Defekten infrage kommt, werden nicht übernommen.

    Dazu kommt, dass Zahnfehlstellungen aufgrund von Zahnlücken aufwendige kieferorthopädische Maßnahmen nach sich ziehen können. Auch Schäden an den bleibenden Zähnen erfordern oft Maßnahmen, für die ein Eigenanteil zu leisten ist. Dadurch kann die Karies im Kindesalter langfristig hohe Kosten verursachen.

    Dagegen können Sie sich mit einer privaten Zahnzusatzversicherung des Münchener Verein absichern. Sie umfasst die Kosten für leistungsstärkere Behandlung und damit die bestmögliche Versorgung für Ihr Kind.

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    Fazit: Nuckelflaschenkaries kann viele Probleme nach sich ziehen

    • Zuckerhaltige Getränke können auf Dauer das kindliche Gebiss schädigen.
    • Im schlimmsten Fall müssen die betroffenen Milchzähne gezogen werden.
    • Dies kann langfristig aufwändige Behandlungen und hohe Kosten bedeuten.
    • Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung, damit sich die Schäden nicht weiter ausbreiten.
    • Zur Vorbeugung sollten Sie Ihrem Kind nur in Ausnahmefällen oder keine zuckerhaltigen Flüssigkeiten aus der Nuckelflasche anbieten.
    • Wichtig ist nicht zuletzt eine sorgfältige Zahnhygiene und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt.

    Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.

    Fragen und Antworten zum Thema "Nuckelflaschenkaries"

    Hierbei handelt es sich um eine Form von Karies, die durch übermäßigen Gebrauch von Babyflaschen oder Trinklerntassen mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten entsteht. Bakterien wandeln den Zucker in Säure um. Dieser greift die Zähne an und verursacht schließlich Karies. Problematisch ist, wenn die zuckerhaltigen Flüssigkeiten stundenlang Kontakt mit den Zähnen haben.

    Am besten können Sie die Zahnschädigungen vermeiden, indem Sie Ihrem Kind keine zuckerhaltigen Getränke in der Flasche anbieten. Besser geeignet sind Wasser oder ungesüßte Tee. Geben Sie Ihrem Kind außerdem keine Flasche als Einschlafhilfe. Sobald die ersten Zähne durchgebrochen sind, sollten sie regelmäßig geputzt werden.

    Erste Symptome sind braune oder weiße Flecken auf den Zähnen. Außerdem kann Ihr Kind empfindlich oder mit Schmerzen auf Essen oder Trinken reagieren. Sollten Sie solche Anzeichen bemerken, ist es wichtig, schnellstmöglich den Zahnarzt aufzusuchen und die Karies behandeln zu lassen.

    DocMedicus Zahnlexikon: www.zahngesundheit-online.com
    Kindergesundheit-info.de: www.kindergesundheit-info.de
    Kostenfalle-Zahn.de www.kostenfalle-zahn.de 
    Universitätsklinikum Gießen: www.ukgm.de
    Initiative proDente: www.prodente.de

    Alle abgerufen am 13.06.2023 

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