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Ölziehen: Anwendung und Vorteile für Ihre Mundgesundheit

Ölziehen ist eine traditionelle Methode der Mundhygiene, die ihren Ursprung in der ayurvedischen Heilkunde hat. Dabei wird Pflanzenöl für mehrere Minuten im Mund bewegt, um Beläge und Bakterien zu binden. Studien legen nahe, dass diese Technik dazu beitragen kann, die Mundflora positiv zu beeinflussen, indem sie Bakterien reduziert, die Zahnfleischentzündungen und Mundgeruch verursachen. Zudem hat sich Ölziehen in den letzten Jahren zu einem wachsenden trend in der alternativen Gesundheitsvorsorge entwickelt. Während Ölziehen eine sinnvolle Ergänzung zur täglichen Zahnpflege sein kann, ersetzt es nicht das Zähneputzen oder den Besuch beim Zahnarzt. In diesem Artikel erklären wir, wie Ölziehen funktioniert, welche Vorteile es bietet und welche Öle am besten geeignet sind.

    Was ist Ölziehen

    Ölziehen ist eine traditionelle Methode zur Entfernung von Bakterien und Giftstoffen aus der Mundschleimhaut. Ursprünglich stammt diese Praxis aus dem Ayurveda, einer alten indischen Heilkunst, die natürliche Heilverfahren und ganzheitliche Methoden betont. Die ayurvedische Lehre besagt, dass Ölanwendungen heilend, entgiftend und harmonisierend wirken, während das Ölen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Das Ölziehen, auch bekannt als Ölkauen oder Ölschlürfen, ist eine bewährte Praxis zur Förderung der Mundgesundheit.

    Die entgiftenden, pflegenden und antimikrobiellen Wirkungen des Ölziehens machen es zu einer beliebten Methode zur Verbesserung der Mundhygiene. Es wird angenommen, dass durch das Bewegen des Öls im Mund schädliche Bakterien und Toxine gebunden und entfernt werden. Während die Methode insbesondere im Ayurveda weit verbreitet ist, hat sie in den letzten Jahrzehnten auch in der modernen Zahnmedizin und alternativen Gesundheitsbewegungen an Bedeutung gewonnen.

    Ölziehen aus wissenschaftlicher Sicht: Gibt es belegte Effekte?

    Die westliche Medizin betrachtet Ölziehen zunehmend als ergänzende Maßnahme zur klassischen Mundhygiene. Zwar gibt es noch keine abschließenden klinischen Belege für eine umfassende Wirksamkeit, doch einige Studien deuten darauf hin, dass Ölziehen tatsächlich antibakterielle Eigenschaften besitzt.

    Ein zentraler Wirkmechanismus ist die Emulgierung des Öls mit Speichel, die zur sogenannten Verseifung führt. Dabei können Lipide und bakterielle Toxine gebunden werden, wodurch die Adhäsion von Plaque an der Zahnoberfläche möglicherweise verringert wird. Eine Studie von Asokan et al. (2009) zeigte, dass Ölziehen mit Sesamöl nach zwei Wochen die Anzahl der Streptococcus mutans-Bakterien im Mund signifikant reduzierte. Dies könnte eine potenzielle Schutzwirkung gegen Karies und Zahnfleischerkrankungen haben.

    Gleichzeitig ist bekannt, dass nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung eine konsequente mechanische Zahnpflege mit Zahnseide und Interdentalbürsten betreibt. Daher könnten Ölspülungen als ergänzende Methode zur Unterstützung der täglichen Mundhygiene sinnvoll sein, insbesondere für Personen mit empfindlichem Zahnfleisch oder einer erhöhten Neigung zu Zahnfleischerkrankungen.

    Welche Öle sind für das Ölziehen am besten geeignet?

    Für das Ölziehen werden verschiedene pflanzliche Öle empfohlen, die für ihre antibakteriellen, entzündungshemmenden und pflegenden Eigenschaften bekannt sind. Besonders gut geeignet sind hochwertige, kaltgepresste Bio-Öle, die frei von Zusatzstoffen sind und nachweislich positive Effekte auf die Mundgesundheit haben.
     

    Kokosöl: Antibakteriell und reich an Laurinsäure

    Kokosöl ist besonders beliebt beim Ölziehen, vor allem wegen seines angenehmen, leicht süßlichen Geschmacks und seiner wertvollen Inhaltsstoffe wie B-Vitamine und Vitamin E. Diese Nährstoffe tragen zur Stärkung der Mundschleimhaut bei und können entzündliche Prozesse im Mundraum lindern (Mehta et al., 2024).  

    Ein herausragender Vorteil von Kokosöl ist sein hoher Anteil an Laurinsäure, einer Fettsäure mit starker antibakterieller Wirkung. Studien (Asokan et al., 2009) legen nahe, dass Laurinsäure das Wachstum von Streptococcus mutans, einem Hauptverursacher von Karies, hemmen kann. Zudem zeigt Kokosöl eine antifungale und antivirale Wirkung, was es zu einer effektiven Wahl für das Ölziehen machen könnte.

    Eine aktuelle klinische Studie (Monika et al., 2025) hat außerdem gezeigt, dass das Ölziehen mit Virgin Coconut Oil (VCO) nicht nur die Anzahl schädlicher Bakterien und Viren signifikant reduziert, sondern auch das Zahnfleisch beruhigt. Anders ausgedrückt: Durch das Spülen mit VCO sinkt die Keimbelastung im Mund und das Zahnfleisch wird weniger gereizt – was zu einer insgesamt besseren Mundgesundheit beitragen kann.

    Sesamöl: Das traditionelle Ayurveda-Öl

    Sesamöl wird seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Medizin genutzt. Ein großer Vorteil von Sesamöl ist seine tief eindringende Wirkung, wodurch es nicht nur Bakterien im Mund bindet, sondern auch das Zahnfleisch stärken kann. Darüber hinaus enthält Sesamöl hochwirksame Polyphenole und Vitamin E, die das Gewebe schützen und Entzündungen vorbeugen könnte. Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2025 zeigt, dass Ölziehen mit Sesamöl über acht Wochen den Plaque-Index um etwa 19 % senken kann – deutlich besser als das Spülen mit destilliertem Wasser. Besonders an den vorderen und inneren Zahnflächen war dieser Effekt gut erkennbar.

    Sonnenblumenöl: Reich an Vitamin E und Polyphenolen

    Sonnenblumenöl ist eine weitere Option für das Ölziehen, die insbesondere in der westlichen Naturheilkunde Anwendung findet. Es ist besonders reich an ungesättigten Fettsäuren, Polyphenolen und Vitamin E, die als starke Antioxidantien gelten und das Zahnfleisch unterstützen. Eine aktuelle Studie, in der Sesamöl, Kokosöl und Sonnenblumenöl verglichen wurden, zeigt, dass alle drei Öle die Gingivagesundheit verbessern können – wobei Kokosöl etwas stärker wirkt, Sonnenblumenöl aber ebenfalls einen positiven Effekt hat.  
     

    Ölziehen als Ergänzung zur Zahnpflege

    Obwohl Ölziehen viele potenzielle Vorteile bietet, ersetzt es keinesfalls das tägliche Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide – mechanische Plaqueentfernung bleibt der Goldstandard in der Karies- und Parodontitisprävention (DGZMK). Einige Zahnärzte in Deutschland erwägen Ölziehen als ergänzende Maßnahme, jedoch gibt es keine offizielle, einheitliche Empfehlung oder Leitlinie, die diese Methode ausdrücklich befürwortet. Vielmehr wird das Ölziehen – auch als natürliche Ölkur bezeichnet – von vielen Fachleuten als sanfte, natürliche Ergänzung zur herkömmlichen Mundhygiene angesehen, die idealerweise nur zusätzlich zur professionellen Zahnreinigung und mechanischen Pflege angewendet werden sollte. Anders als bei evidenzbasierten Mundspülungen erfolgt die Bewertung der positiven Effekte von Ölziehen oft individuell in den einzelnen Zahnarztpraxen.

    Dennoch ist Ölziehen eine natürliche Methode, die zur Mundhygiene beitragen kann. Besonders Personen mit empfindlichem Zahnfleisch oder häufigen Zahnfleischentzündungen könnten von dieser zusätzlichen Maßnahme profitieren.
     

    Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Ölziehen

    Um mit dem Ölziehen zu beginnen, ist es wichtig, nüchtern zu sein und vorzugsweise biologisch angebaute und kaltgepresste Pflanzenöle zu verwenden. Die Durchführung umfasst das Bewegen des Öls im Mund, um Beläge und Bakterien zu lösen und das Öl anschließend auszuspucken. Eine regelmäßige Ölziehkur kann dazu beitragen, die natürliche Reinigung der Mundhöhle nachhaltig zu unterstützen.

    Im Folgenden finden Sie detailliertere Anleitungen zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Ölziehens.
     

    Vorbereitung und Durchführung

    • Vor dem Ölziehen sollte man auf Zähneputzen und Trinken verzichten. Die beste Zeit für das Ölziehen ist morgens auf nüchternen Magen.
    • Eine gründliche Zungenreinigung vor dem Ölziehen kann Mundgerüche reduzieren, die Geschmackswahrnehmung verbessern und Reflexzonen stimulieren.
    • Zu Beginn kann man einen Teelöffel des gewählten Öls verwenden und die Menge allmählich erhöhen, um sich an die neue Routine zu gewöhnen.
       

    Ölziehen: Der Prozess

    • Die empfohlene Dauer beträgt 15 bis 20 Minuten. Wer sich erst an das Ölziehen gewöhnt, kann mit kürzeren Einheiten (z. B. 3–5 Minuten) beginnen.
    • Das Öl sollte im Mund durch hin- und herspülen, schlürfen und saugen bewegt werden.
    • Während des Ölziehens darf die Flüssigkeit nicht geschluckt werden, da sie Bakterien und Giftstoffe enthält.
    • Das Öl soll auch in die Zahnzwischenräume gelangen, um dort angesammelte Bakterien effektiv zu binden.
    • Beim Ausspucken sollte das Öl milchig-weiß erscheinen, was darauf hindeutet, dass sich Speichel mit dem Öl vermischt hat.

    Nach dem Ölziehen

    • Der Mund sollte anschließend gründlich mit warmem Wasser ausgespült werden, um Ölreste zu entfernen.
    • Das Öl gehört nicht in den Abfluss, sondern sollte in ein Papiertuch gespuckt und im Müll entsorgt werden.
    • Nach dem Ölziehen empfiehlt es sich, die Zähne zu putzen, um die Mundhygiene abzuschließen.

    Wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse zum Ölziehen

    Ölziehen wurde durch den russischen Arzt Dr. F. Karach in den 1990er-Jahren in den westlichen Raum eingeführt. Er berichtete von positiven gesundheitlichen Effekten dieser Methode. Während Ölziehen in der ayurvedischen Medizin bereits seit Jahrhunderten als entgiftende Praxis bekannt ist, gibt es mittlerweile auch wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit den potenziellen Vorteilen dieser Technik befassen.
     

    Reduktion von Bakterien und Verbesserung der Mundhygiene

    Studien deuten darauf hin, dass Ölziehen die Menge an Bakterien im Mund reduzieren und somit die Mundhygiene fördern kann. Eine Studie von Asokan et al. (2009) zeigte, dass Sesamöl das Wachstum von Streptococcus mutans – einem Hauptverursacher von Karies – signifikant reduzieren kann. Dies könnte langfristig eine unterstützende Wirkung bei der Prävention von Zahnkrankheiten haben.

    Entzündungshemmende Wirkung

    Ölziehen kann helfen, Entzündungen im Zahnfleisch zu verringern und Mundgeruch vorzubeugen. Der Mechanismus beruht möglicherweise auf der Emulgierung des Öls mit Speichel, wodurch eine Reduzierung von Plaque und bakteriellen Ablagerungen an den Zähnen erfolgen kann. Einige Untersuchungen legen nahe, dass dieser Prozess eine entzündungshemmende Wirkung haben könnte, da er die Adhäsion von Bakterien an der Zahnoberfläche erschwert. 
    Eine aktuelle, 2025 veröffentlichte, randomisiert-kontrollierte Studie von Zürcher et al. (2005) liefert zusätzliche Belege für die Wirksamkeit des Ölziehens. Besonders an schwer zugänglichen Stellen, wie den Zahnzwischenräumen, konnte ein deutlicherer Reinigungs-Effekt festgestellt werden. Diese Resultate unterstreichen, dass Ölziehen als ergänzende Maßnahme zur herkömmlichen mechanischen Zahnpflege, etwa dem Zähneputzen, einen zusätzlichen Nutzen bieten kann.

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    Ölziehen kann die Mundhygiene unterstützen, ersetzt aber keine professionelle Zahnvorsorge. Harte Beläge, tiefe Zahnfleischtaschen oder versteckte Karies lassen sich nicht allein durch Ölziehen beseitigen – hier hilft nur der Zahnarzt.

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    Fazit

    • Ölziehen ist eine traditionelle ayurvedische Methode, bei der Pflanzenöl im Mund Beläge und Bakterien bindet.
    • Studien deuten darauf hin, dass es Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch und Zahnbelag reduziert.
    • Es ergänzt das Zähne putzen und den Zahnarztbesuch, ersetzt diese jedoch nicht.
    • Hochwertige Öle wie Kokos, Sesam und Sonnenblumenöl bieten zusätzliche Vorteile.
    • Einige Anwender und Patienten integrieren eine gezielte Ölkur in ihre Pflegeroutine, um die Wirkung auf Mundflora und Zahnfleisch zu optimieren.

    Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.

    SpittaDentalwelt: dentalwelt.spitta.de
    Dr Lerach: drlerach.de
    Zürcher et al,. (2025). The plaque reducing efficacy of oil pulling with sesame oil: A randomized-controlled clinical study. Journal of Dental Research.
    Mehta et al,. (2024). Comparison and evaluation of the efficacy of sesame oil, coconut oil, and sunflower oil pulling on gingival health—A triple-blind randomized clinical trial. Journal of Pharmacy and Bioallied Sciences.
    Monika et al,. (2025). Evaluating the effect of virgin coconut oil pulling on viral load, bacterial load and inflammatory mediator levels in chronic periodontitis – A clinical study. Journal of Oral Biology and Craniofacial Research.
    Asokan et al,. (2009). Effect of oil pulling on plaque induced gingivitis: A randomized, controlled​​​​​​​, triple-blind study. Indian Journal of Dental Research, 20(1), 47–51.

    Zuletzt aufgerufen am 19.02.2025

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