Parodontose: 12 Tipps zur Vorbeugung und Behandlung
Bleibt eine Parodontitis unbehandelt, drohen Folgeschäden im ganzen Körper - der Gang zum Zahnarzt ist dann unumgänglich. Im Frühstadium können Sie Zahnfleischentzündungen unterstützend selbst behandeln und so ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welche Hausmittel bei Parodontose helfen und wie Sie diese anwenden können.
- Eine Parodontose sollte immer der Zahnarzt behandeln.
- Verschiedene Hausmittel können die Bakterienanzahl in der Mundhöhle reduzieren.
- Wichtig ist eine gesunde und zuckerarme Ernährung.
- Eine regelmäßige Prophylaxe verhindert ein Fortschreiten der Erkrankung.
Warum bei Verdacht auf Parodontitis ein Zahnarzttermin so wichtig ist
Viele Menschen kennen diese Beschwerden: gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch oder leichtes Zahnfleischbluten. Wer die Zahnfleischentzündung nicht innerhalb kurzer Zeit in den Griff bekommt, sollte unbedingt einen Zahnarzttermin vereinbaren. Aus einer Gingivitis kann sich eine schwere Parodontitis entwickeln, die den gesamten Zahnhalteapparat gefährdet. Im weiteren Verlauf gelangen die Bakterien über die Blutbahn in unsere Organe und verursachen im schlimmsten Fall weitere Beschwerden. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Artikel „Parodontose – Symptome, Vorbeugung & Behandlung“.
Im Idealfall lassen Sie es nicht so weit kommen, und sorgen mit verschiedenen Hausmitteln dafür, dass sich die Bakterien in der Mundhöhle nicht weiter ausbreiten.
#1 Kamillen- und Salbeitee
Als es noch keine Zahnbürsten gab, wickelte man sich ein Salbeiblatt um den Finger, um die Zähne zu reinigen. Die positive Wirkung des Salbeis können Sie auch heute noch bei Zahnfleischentzündungen und beginnender Parodontose nutzen: Zwei Esslöffel frischen Salbei mit heißem Wasser überbrühen und etwa 15 Minuten ziehen lassen. Nach dem Abseihen verwenden Sie den Aufguss mehrmals täglich als entzündungshemmende und desinfizierende Mundspülung, um gegen Bakterien in der Mundhöhle vorzugehen. Alternativ bereiten Sie einen Tee aus frischer Kamille zu.
#2 Grüner Tee
Laut einer Studie des Guru Nanak Dev Dental College & Research Institutes wirken die Inhaltsstoffe von grünem Tee hervorragend als Mundspülung. Das darin enthaltene Antioxidans Catechin reduziert Entzündungen und beugt der Plaquebildung vor. Bei Verwendung von Grüntee als Mundspülung ist für eine gute Wirkung ein hoher Catechingehalt wichtig. Idealerweise bereiten Sie den Sud aus jungen Teeblättern frisch zu.
Anders als bei grünem Tee zum Trinken, müssen Sie bei der Zubereitung der Mundspülung nicht auf die Wassertemperatur achten. Da sich die Catechine vor allem bei sehr hohen Temperaturen lösen, sollten Sie den Tee mit kochendem Wasser zubereiten und etwa 10 Minuten ziehen lassen.
#3 Ätherische Öle
Ätherische Öle wirken antibakteriell und eignen sich daher hervorragend zur Bekämpfung von Bakterien in der Mundhöhle. Bewährt haben sich Thymian- und Rosmarinöl, die das Bakterienwachstum hemmen. Lemongrass-Öl ist eine gute Wahl zur Vorbeugung der Plaquebildung, während Nelkenöl sehr gut gegen Entzündungen wirkt. Betupfen Sie die entzündeten Stellen mit einem Wattestäbchen und etwas Öl oder stellen eine Spülung aus einem Glas Wasser und einigen Tropfen Öl her.
#4 Ölziehen
Beim Ölziehen werden die Bakterien quasi aus der Mundhöhle gespült. Verwenden Sie dazu am besten Kokosöl oder kaltgepresstes Sesam- oder Olivenöl. Sie können auch einige Tropfen eines ätherischen Öls oder auch Grapefruitkernextrakt zusetzen, der bei Parodontitis hilft. Ziehen Sie einen Esslöffel Öl für etwa 10 bis 15 Minuten durch die Zähne. Dabei wird mehr Speichel produziert, der die Bakterien aufnimmt. Danach ausspucken und die Zähne wie gewohnt putzen.
#5 Apfelessig
Apfelessig gilt in puncto Gesundheit als Alleskönner: Hilfreich ist der Essig auch bei Zahnfleischentzündungen und beginnender Parodontitis: Spülen Sie zwei Mal täglich mit einer Lösung aus einem Glas Wasser und zwei Teelöffeln Apfelessig den Mund gut aus. Der Apfelessig fördert den Speichelfluss und wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Damit der Zahnschmelz sich remineralisieren kann, sollten Sie etwa eine halbe Stunde warten, bevor Sie die Zähne wie gewohnt putzen.
#6 Salzwasser
Wenn die Zahnfleischerkrankungen mit Schmerzen und Entzündungen einhergehen, wirkt Salz schmerzlindernd. Geben Sie zwei Teelöffel Salz in ein Glas mit lauwarmem Wasser und spülen Sie damit die Mundhöhle gut aus. Das Salzwasser wirkt desinfizierend und beruhigt das Zahnfleisch.
Tipp
Wenn Sie gezielt bestimmte Stellen behandeln möchten, können Sie die Lösung auch mit einer Zahnbürste vorsichtig auftragen und leicht einmassieren.
#7 Ingwer und Knoblauch
Ingwer ist entzündungshemmend und antibakteriell. In einer gemeinsamen Studie des Health Research Institutes, des Diabetes Research Centers und der Ahvaz Jundishapur University of Medical Sciences haben Forscher unter anderem die Wirkung von Ingwer bei Diabetes-Patienten mit chronischer Parodontitis untersucht. Dabei zeigte sich bei der Gabe von Ingwer eine deutliche Verbesserung bei bestehenden Zahnfleischtaschen.
Durch den Genuss von Ingwertee oder das gezielte Beträufeln entzündeter Stellen am Zahnfleisch können Sie die Symptome von Entzündungen lindern. Wer mag, kann auch direkt ein Stück Ingwer zerkauen.
Knoblauch hat einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit. In den Knollen sind entzündungshemmende und antibakteriell wirkende Sulfide enthalten. Einer der Hauptwirkstoffe im Knoblauch ist Allicin, das sehr gut gegen Bakterien in der Mundhöhle wirkt. Wenn Sie unter Zahnproblemen durch eine Parodontose leiden, hilft es, die betreffenden Stellen am Zahnfleisch mit einer zerdrückten Knoblauchzehe einzureiben.
#8 Klettenwurzel
Die Klettenwurzel hemmt mit ihren schwefelhaltigen Inhaltsstoffen das Bakterienwachstum und beugt dem Zahnfleischrückgang und einer Parodontitis vor. Stellen Sie aus einem Teelöffel getrocknete Klettenwurzel und kochendem Wasser einen Sud her, den Sie für rund 20 Minuten köcheln lassen. Nach dem Abseihen spülen Sie mehrmals täglich die Mundhöhle damit aus.
#9 Zitrone
Die Säure der Zitrone hat eine antiseptische Wirkung und lindert die Beschwerden einer Parodontitis. Mit dem Saft einer halben Zitrone und einer Tasse warmen Wassers bereiten Sie eine Mundspülung zu, die Sie am besten zwei Mal täglich anwenden. Spucken Sie die Lösung danach aus.
Tipp
Aus etwas Zitronensaft und Salz können Sie eine körnige Paste herstellen, mit der Sie die betroffenen Stellen direkt einreiben.
#10 Natron
In verschiedenen Zahnpasten ist bereits Natron enthalten. Sie können sich die abrasive Wirkung des Natrons zusätzlich zunutze machen und mit einer aus Wasser und etwas Natron hergestellten Paste Zahnbeläge und Plaque beseitigen. Alternativ tauchen Sie die Zahnbürste in etwas Natron und putzen die Zähne wie gewohnt. Auf diese Weise machen Sie Bakterien in der Mundhöhle den Garaus. Wichtig ist, das nicht zu oft durchzuführen, da sonst der Zahnschmelz dauerhaft geschädigt werden könnte.
#11 Gesunde Ernährung
Eine Parodontitis gilt als Risikofaktor für Herzerkrankungen oder Diabetes, darum fördern Sie mit einer gesunden Ernährungsweise nicht nur die Zahngesundheit, sondern sorgen für Ihr gesamtes Wohlbefinden. Bei Zahnerkrankungen kommt es auf eine gesunde und möglichst zuckerarme Ernährung an. Idealerweise verzichten Sie auf Snacks und zuckerhaltige Getränke und setzen auf eine ballaststoffreiche Ernährung, hochwertige Fette und viel Gemüse. Hilfreich sind zudem entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma oder Curry, Knoblauch und Ingwer. Sehr gut eignent sich Vitamin-C-haltige Lebensmittel, die das Zahnfleisch und die Zahnfleischbildung unterstützen.
Darüber hinaus sollten Sie auf Alkohol und Nikotin verzichten und täglich rund zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
#12 Konsequente Mundhygiene
Die beste Vorbeugung gegen Zahnerkrankungen ist eine sorgfältige Mundhygiene. Nutzen Sie bei der täglichen Zahnpflege Zahnseide oder Interdentalbürsten, um die Zahnzwischenräume gut zu reinigen und Bakterien zu beseitigen.
Dazu empfiehlt sich eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung bei Ihrem Zahnarzt. Dabei entfernt das Zahnarztteam Plaque und Bakterien. Die Prophylaxe gehört nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung, sollte aber ein wichtiger Bestandteil Ihrer Zahnvorsorge sein. Die ZahnGesund-Tarife des Münchener Verein übernehmen Kosten für die Individualprophylaxe zwei Mal jährlich – informieren Sie sich hier über die Vorteile einer privaten Zahnzusatzversicherung!
- Sofortleistung - Keine Wartezeit
- 100 % für Zahnprophylaxe
- 100 % für Zahnbehandlung
Berechnen Sie jetzt Ihren Beitrag für unseren Tarif ZahnGesund 100:
Fazit: Trotz Hausmitteln - bei Parodontose immer zum Zahnarzt
Es gibt verschiedene Hausmittel, mit denen Sie die Beschwerden einer Parodontose lindern können und Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Es handelt sich jedoch um eine ernsthafte Erkrankung, die nicht nur den Zahnhalteapparat, sondern im weiteren Verlauf auch den gesamten Organismus gefährden kann. Auf den Zahnarztbesuch sollten Sie daher trotz der Eigenbehandlung nicht verzichten.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Zentrum der Gesundheit: www.zentrum-der-gesundheit.de
Dr. Seidel: www.zahnarzt-drseidel.de
Herbathek: www.herbathek.com
Taylor & Francis Online: www.tandfonline.com
(abgerufen am 13.02.2023)
Empfohlene Artikel
Weitere Artikel zum Thema "Zahngesundheit" finden Sie hier: