Zahnschmerzen in der Schwangerschaft
Zahnschmerzen sind immer unangenehm, in einer Schwangerschaft bereitet das Leiden werdenden Müttern zusätzliches Kopfzerbrechen: Einerseits möchten sie die pochenden Schmerzen loswerden, andererseits dem Ungeborenen keinesfalls Schaden zufügen. Zu welchen Schmerzmitteln Schwangere unbesorgt greifen können und ob Behandlungen mit Betäubung oder Röntgen möglich sind, erfahren Sie im folgenden Artikel.
- Notwendige Behandlungen zur Schmerzlinderung sind immer angeraten.
- Behandlungen finden im Idealfall zwischen der 13. und der 21. Schwangerschaftswoche statt.
- Die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft ist möglich.
- Behandlungen unter lokaler Betäubung sind kein Problem.
- Hausmittel wie Salbeitee oder Ingwer sollten mit dem Arzt abgestimmt werden.
- Röntgen ist nur bei zwingender Indikation zu empfehlen.
Was tun bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft?
Um schlimmere Folgen zu vermeiden, ist bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft ein Zahnarztbesuch zu empfehlen. Unbedingt notwendige Behandlungen können in Absprache mit dem behandelnden Gynäkologen oder der Hebamme durchgeführt werden.
Schmerzen halten sich leider nicht an diesen Plan und melden sich zu ungünstigen Zeitpunkten. Eine reine Schmerzbehandlung ist bei entsprechender Indikation jederzeit möglich, denn bestimmte Erkrankungen wie eine unbehandelte Zahnfleischentzündung bergen ein hohes Risiko für das Ungeborene. Den Stress, zu dem ständige Schmerzen bei der werdenden Mutter führt, spürt auch das Kind im Mutterleib, sodass Handlungsbedarf besteht.
Gut zu wissen
Behandlungstermine legen Sie am besten zwischen die 13. und die 21. Schwangerschaftswoche, da im zweiten Schwangerschaftsdrittel das geringste Risiko für das Ungeborene besteht. Im ersten und dritten Trimester sollten Zahnarztbehandlungen nur im Notfall durchgeführt werden.
Warum treten während einer Schwangerschaft häufiger Zahnschmerzen auf?
Während der Schwangerschaft wird das Zahnfleisch aufgrund des geänderten Hormonhaushalts stärker durchblutet. Bakterien nutzen diese Chance und das Risiko einer Zahnfleischentzündung steigt. Die Hormonumstellung macht werdende Mütter zudem anfälliger für Karies. Bestehen bereits vor der Schwangerschaft Zahnprobleme, werden diese unter Umständen weiter verstärkt.
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung rät daher zu einem Kontrolltermin zu Beginn einer Schwangerschaft. Im Ratgeberartikel Zahnarzt in der Schwangerschaft des Münchener Verein informieren Sie sich über den besten Zeitpunkt für einen Zahncheck.
Welche Behandlungen sind bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft möglich?
Im zweiten Trimester der Schwangerschaft zwischen der 13. und 21. Woche sind notwendige Behandlungen zur Verbesserung der Mundhygiene und Schmerzbehandlungen problemlos durchzuführen. Therapien wie eine Wurzelkanalbehandlung beginnt der Zahnarzt provisorisch und beendet die Behandlung nach der Entbindung.
Karies in der Schwangerschaft vermeiden
Karies kann die werdende Mutter an das Kind weitergeben, daher sollten krankheitsauslösende Bakterien unbedingt reduziert werden. Sehr gut geeignet ist eine professionelle Zahnreinigung um das Risiko von Karies in der Schwangerschaft zu minimieren.
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Gut zu wissen
Zahnfüllungen aus Amalgam sind aufgrund der Quecksilberbelastung umstritten. Gibt es während der Schwangerschaft keine andere Option, als eine bereits vorhandene Amalgamfüllung auszutauschen, schützt der Zahnarzt den Mundraum mit einem sogenannten Kofferdam. Dieser elastische Mundschutz besteht aus Gummi und sorgt dafür, dass während der Entfernung keine giftigen Quecksilberdämpfe in den Mundraum gelangen.
In unserem Ratgeber „Zahnfüllungen aus Amalgam: Vor- und Nachteile, gesundheitliche Folgen & Alternativen“ erfahren Sie mehr.
Wurzelkanalbehandlung während der Schwangerschaft
Treten spontan starke Schmerzen auf, ist bei einigen Patientinnen eine Wurzelbehandlung unvermeidlich. In der Regel versucht der Facharzt, zunächst die Schmerzen zu lindern und den Zahn provisorisch zu verschließen. Die Wurzelkanalfüllung zögert der Fachmann bis nach der Geburt des Kindes hinaus. Haben sich eitrige Entzündungen im Kiefer gebildet, handelt es sich um einen Notfall, der den Einsatz eines verträglichen Antibiotikums rechtfertigt. Die Infektion ist für den Fetus sehr gefährlich, sodass sofortiges Handeln gefragt ist. Die Gabe des Antibiotikums stimmt der Zahnarzt idealerweise mit dem Gynäkologen ab.
Zahnfleischentzündungen rechtzeitig behandeln
Eine sogenannte Schwangerschaftsgingivitis entwickelt sich häufig durch die Umstellung des Hormonhaushalts und belastet die werdende Mutter erheblich. Schmerzhafte Entzündungen des Zahnfleischs lassen sich in vielen Fällen durch eine gründliche Zahnreinigung lindern. Bei einigen Patientinnen raten die Fachärzte sogar zu einer häufigeren Zahnreinigung, um das Risiko einer fortschreitenden Parodontitis zu minimieren. Die Abstände sollten mit dem Arzt abgestimmt werden. Unterstützend wirken auch Mundspülungen, die Zahnfleischblutungen und Entzündungen in der Mundhöhle vorbeugen. Wenden Sie die Mundspülungen täglich an, vermindern Sie das Risiko von Plaque und schaffen eine gesunde Mundflora. Gut geeignet zur täglichen Pflege sind weiche Zahnbürsten, die das Zahnfleisch nicht noch zusätzlich reizen.
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Gut zu wissen
Eine Parodontitis kann für das Ungeborene sehr gefährlich werden. Einer im Journal of Clinical Periodontology veröffentlichten Studie zufolge treten Frühgeburten häufiger bei Frauen mit unbehandelten Zahnfleischerkrankungen oder Karies auf. Schwangere mit einer guten Zahngesundheit haben ein deutlich geringeres Risiko für ein frühzeitiges Einsetzen der Wehen.
Darf während der Schwangerschaft geröntgt werden?
Fachärzte sehen wegen der Strahlenbelastung beim Röntgen während der Schwangerschaft ab. Sind andere Diagnosemöglichkeiten ausgeschöpft, ist die Erstellung von Röntgenaufnahmen bei einer entsprechenden zwingenden Indikation möglich.
Sind Betäubungen während der Schwangerschaft möglich?
Die Verwendung von geeigneten Betäubungsmitteln und Lokalanästhetika ist grundsätzlich möglich.
Beim Einsatz dieser Mittel gilt der Grundsatz "so viel wie nötig, so wenig wie möglich". Es gibt verschiedene geeignete Präparate, die für Schwangere unbedenklich sind, eine Behandlung mit lokaler Betäubung kann bedenkenlos durchgeführt werden. Die Frage, welche Anästhetika angewendet werden können, beantwortet Ihnen Ihr behandelnder Zahnarzt in einem persönlichen Gespräch.
Welche Schmerzmittel sind in der Schwangerschaft unbedenklich?
Zahnschmerzen während der Schwangerschaft lassen sich vor allem mit Paracetamol sehr gut behandeln. Hohe Dosierungen und die Einnahme über einen längeren Zeitraum sollten werdende Mütter jedoch vermeiden.
Ein Überblick über schmerzstillende Wirkstoffe und die Verträglichkeit für Schwangere:
- Paracetamol, geeignet vor allem bei akuten Schmerzen, bei Schwangeren das Mittel der Wahl
- Ibuprofen, geeignet als Entzündungshemmer, sollte ab der 28. Woche wegen einer wehenhemmenden Wirkung nicht mehr eingenommen werden
- Acetylsalicylsäure, von der Einnahme wird abgeraten
Eine Selbstmedikation ist nicht zu empfehlen, auch wenn es die Mittel rezeptfrei in der Apotheke gibt. Die Einnahme der Schmerzmittel während der Schwangerschaft sollten werdende Mütter stets mit dem Gynäkologen und dem Zahnarzt absprechen.
Was hilft gegen Zahnschmerzen in der Schwangerschaft?
Zu Schmerzmitteln sollten Schwangere am besten nur in Notfällen greifen. Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft besteht ein hohes Risiko, den Embryo zu schädigen. Verschiedene Hausmittel bei Zahnschmerzen sind für werdende Mütter unbedenklich. Auch Homöopathie ist bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft hilfreich.
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Die Verwendung der Mittel sollten werdende Mütter unbedingt mit dem behandelnden Arzt absprechen. Verschaffen die Globuli keine Linderung, führen die ständigen Schmerzen sonst zu erheblichem Stress für das ungeborene Kind.
Diese Mittel sind gegen Zahnschmerzen in der Schwangerschaft geeignet:
- Salbeitee
- Ingwertee
- Kamillentee
- Arnika-Globuli
Mit Salbeitee sollten schwangere Frauen nur Gurgeln, da bestimmte Inhaltsstoffe als nervenschädigend bekannt sind und so beim Genuss großer Mengen das Ungeborene schädigen könnten.
Kamillentee hilft nicht nur bei Übelkeit, sondern eignet sich auch zur Linderung von Zahnbeschwerden. Den Tee könne Sie bedenkenlos während der Schwangerschaft trinken und als Mundspülung verwenden.
Ingwer kann in großen Mengen wehenfördernd wirken, sodass hier beim Genuss etwas Vorsicht geboten ist. Geringe Mengen Ingwertee sind jedoch unbedenklich.
Arnika gilt als schmerzstillend und wirkt auch bei Zahnschmerzen sehr gut. Zur Linderung der Schmerzen empfiehlt sich eine Mundspülung aus Arnika und Wasser mehrmals täglich. Die Anwendung bei werdenden Müttern ist problemlos möglich.
Welche Hausmittel sind bei Zahnschmerzen in der Schwangerschaft NICHT zu empfehlen?
Verschiedene Mittel sind im Kampf gegen Zahnschmerzen bewährt. Auf Nelken und Jod sollten Schwangere jedoch verzichten.
Ein bekanntes Hausmittel gegen Zahnschmerzen ist das Kauen von Gewürznelken, die für eine entzündungshemmende Wirkung bekannt sind. Als werdende Mutter verzichten Sie jedoch am besten auf Gewürznelken oder ätherisches Nelkenöl, da die enthaltenen Substanzen wehenfördernd wirken können.
In jeder Hausapotheke gibt es Jod, um kleinere Blessuren oder Wunden zu versorgen. Bestimmte Mittel sind zum Gurgeln bei Zahnentzündungen erhältlich. Jod ist zwar ein wichtiges Spurenelement, das für das Wachstum des Ungeborenen von entscheidender Bedeutung ist, nehmen werdende Mütter jedoch zu viel Jod zu sich, kann das eine Überaktivität der Schilddrüse bei Mutter und Kind auslösen. Auf die Verwendung von Jod sollten Sie daher sicherheitshalber verzichten.
Fazit - Zahnschmerzen in der Schwangerschaft
Zahnschmerzen während der Schwangerschaft trüben die Freude auf das Kind und belasten die werdende Mutter. Idealerweise lassen Sie es nicht so weit kommen, und sorgen mit einem Kontrolltermin vor der geplanten Schwangerschaft und einer guten Mundhygiene dafür, dass es gar nicht erst zu Schmerzen kommt.
Gut geeignet für die Prävention sind professionelle Zahnreinigungen, die einer Parodontis und der Bildung von Karies vorbeugen.
Sollte es dennoch zu Zahnproblemen kommen, setzt der Zahnarzt auf eine Therapie, die dem Ungeborenen keinen Schaden zufügt. Die Verwendung von rezeptfreien Schmerzmitteln sollten schwangere Frauen auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt abstimmen.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Oral Heath Foundation: www.dentalhealth.org
KZBV: www.kzbv.de
Heilpflanzenschule: heilpflanzenschule.de
Herold: www.herold.at
Netdoktor: www.netdoktor.at
Zahnarztpraxis Aalai: www.zahnarztpraxis-aalai.de
Zahnschmerzen.net: www.zahnschmerzen.net
Baby und Familie: www.baby-und-familie.de
Cochrane: www.cochrane.org
Dr. Gumpert: www.dr-gumpert.de
Alle abgerufen am 22.01.2021.
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