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05.04.2022 | 6:40

Risiko schlechte Zähne: Wie kranke Zähne auf unseren Körper wirken

Gesunde Zähne sorgen nicht nur für ein strahlendes Lächeln, sondern haben zudem erheblichen Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden. Bleiben kranke und tote Zähne unbehandelt, kann das verschiedene Erkrankungen nach sich ziehen. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie und mit welchen Folgen sich Zahnkrankheiten auf den Körper auswirken, wie Sie Symptome erkennen und am besten vorbeugen.

    Wie wirken sich Zahnkrankheiten auf unseren Körper aus?

    In unserer Mundhöhle leben Milliarden von Bakterien. Insgesamt sind mehr als 700 verschiedene Mikrobenarten bekannt, die sich in dem feuchtwarmen Klima sehr wohl fühlen. Während einige der Bakterien durchaus nützlich sind, entzündungshemmend wirken und den Säuregehalt regulieren, sind andere Arten schädlich. Sie bilden zusammen mit Nahrungsresten einen Biofilm, der Zahnschmelz und Zahnfleisch angreifen kann. 

    Durch den Bakterienbefall entstehen zunächst Zahnfleisch- oder Wurzelentzündungen. Im weiteren Verlauf erkrankt der Patienten an Parodontitis oder Karies. Über unsere Blutbahnen verteilen sich die schädlichen Eindringlinge im gesamten Organismus und greifen an unterschiedlichen Stellen an. Besonders gefährlich ist das für immungeschwächte Menschen, die den Bakterien kaum Abwehrkräfte entgegensetzen können. 

    Schmerzen oder Krankheiten entstehen nicht nur durch Bakterien, sondern auch durch Fehlstellungen der Kiefergelenke. Über Nervenbahnen und Muskulatur ist der Kiefer mit den Muskeln des Kopfs, des Nackens und des Halses verbunden. Beschwerden können sich auf diesem Wege ausbreiten und schließlich auch weiter entfernt liegende Regionen des Körpers betreffen.

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      Schlechte Zähne: Welche Krankheiten können entstehen?

      In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist schon seit Jahrtausenden bekannt, dass Zähne und Organe in einer Wechselbeziehung stehen. Unter Medizinern ist laut Deutschem Zahnärzteblatt ZWR heute unbestritten, dass Organe und Zähne eng verbunden sind und die Mundhöhle als „Fenster zum Körper“ gilt. Jeder Zahn steht dabei für einen Körperteil: So haben beispielsweise die Eckzähne Verbindungen zu Leber und Galle und die hinteren Backenzähne zu Magen und Bauchspeicheldrüse (Pankreas). 

      Diese Zuordnung von Zähnen zu Organen führt zu neuen und vielversprechenden Therapieansätzen und Behandlungsmöglichkeiten bei auftretenden Erkrankungen, aber auch bereits bei der Prävention.

       

      Kopfschmerzen, Verspannungen und CMD durch Entzündungen oder Fehlstellungen der Zähne

      Die Ursache für Kopfschmerzen liegt unter Umständen an den den Zähnen und den Kiefergelenken. So können chronische Entzündungen der Zahnwurzel ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen. Bakterien aus der Mundhöhle können in die Nasennebenhöhlen wandern und starke Druck-Kopfschmerzen verursachen. 

      Kopfschmerzen durch Weisheitszähne kommen ebenfalls recht häufig vor: Der Zahn drückt auf einen Nerv oder bildet in dem umliegenden Gewebe Abszesse und Entzündungen im Mund, die Schmerzen strahlen bis in den Kopf aus. 

      Aber zahngetriggerte Kopfschmerzen werden nicht nur durch Bakterien verursacht: Fehlstellungen des Kiefers, eine ungleichmäßige Belastung der Kaumuskulatur oder ständiges Zähneknirschen können zu Spannungskopfschmerzen oder Migräne führen oder eine Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD auslösen.

      Ein Überblick über typische CMD Symptome

      • Zähneknirschen
      • Sprechstörungen
      • Schluckbeschwerden
      • Schulterschmerzen
      • Schlafstörungen
      • Kopfschmerzen 
      • Stress
      • Migräne
      • Ohrenschmerzen 
      • Tinnitus
      • Kieferschmerzen
      • Nackenverspannungen

      Nach Angaben der Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik GZFA ist vielen Patienten gar nicht bewusst, dass die Probleme durch die Kiefergelenke ausgelöst werden und sie leiden daher jahrelang unter Schmerzen, ohne dass die Ursache gefunden wird. Die Beschwerden beginnen zunächst im Rücken- oder Nackenbereich und wandern durch jahrelange Fehlhaltungen und Verspannungen letztlich durch den gesamten Körper.

      Mehr über die Beschwerden und die Behandlung einer Craniomandibulären Dysfunktion erfahren Sie in unserem Artikel "CMD durch Zähne & Kiefer: Symptome, Ursachen & Behandlung" .

      Ohrenschmerzen durch Zahninfektionen

      Schmerzen die Ohren, liegt der Gedanke an eine Mittelohrentzündung nahe. Doch nicht immer kommen die Beschwerden auch tatsächlich von den Sinnesorganen: Durchbrechende oder erkrankte Weisheits- oder Backenzähne, aber auch Wurzelentzündungen verursachen Zahnschmerzen, die unter Umständen auch die Ohren in Mitleidenschaft ziehen. Das Kiefergelenk und die äußeren Gehörgänge liegen eng beieinander. Schmerzen die Ohren, liegt die Ursache also eventuell in der Mundhöhle. 

      Patienten, die unter Ohrenschmerzen durch die Zähne leiden, beißen vor allem nachts die Zähne extrem stark zusammen oder knirschen mit den Zähnen. In der Folge zeigen sich am Morgen Ohrenschmerzen oder Geräusche im Ohr. Im schlimmsten Fall entwickelt sich daraus ein Tinnitus.

      Tipp 

      Mit einer Aufbissschiene, die Ihr Zahnarzt oder Kieferorthopäde anpasst, entlasten Sie die Kiefergelenke und verhindern Zahnschmerzen und daraus folgende Ohrenschmerzen.

      Wie sich Zahnprobleme auf die Ohren auswirken und welche Symptome auftreten, erfahren Sie in unserem Artikel "Ursachen für Ohrenschmerzen: Welche Rolle spielen Zähne und Kiefer?"

      Rheuma und Gelenkschmerzen durch Zähne

      Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie leiden rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland an rheumatischen Erkrankungen. Ein toter Zahn kann die Ursache dieser Autoimmunerkrankung sein. Über einen durch Karies zerstörten Zahn können sich Entzündungserreger im Körper verteilen und das Immunsystem schwächen. 

      Eine Parodontitis begünstigt die Entstehung von Rheuma. Die schädlichen Bakterien zerstören zunächst Zahnfleisch, Zähne und Zahnhalteapparat und können auch in die Gelenkflüssigkeit des Betroffenen gelangen. Als Folge treten Gelenkschmerzen durch die Zahnentzündung auf. Wie die Deutsche Mundgesundheitsstiftung mitteilt, stehen Rheuma und Zahnschmerzen in einem engen Zusammenhang, und Parodontitis-Patienten sind achtmal anfälliger für eine rheumatische Erkrankung. Wird die Zahnerkrankung konsequent behandelt, nehmen auch die Gelenkbeschwerden ab.

      Wie rheumatische Beschwerden und Zahnerkrankungen zusammenhängen, erfahren Sie in unserem Artikel "Zähne und Rheuma: Was Zahnerkrankungen mit Gelenkbeschwerden zu tun haben".

      Erektionsstörungen, Blasen- und Prostatakrankheiten im Zusammenhang mit der Zahngesundheit

      Einer Untersuchung der Taipei Medical University zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahngesundheit und Erektionsstörungen. Die Wissenschaftler entdeckten, dass Männer mit Parodontitis häufiger unter Erektionsproblemen litten. Gelangen die Bakterien in Prostata oder Blase drohen dort Entzündungen und Erkrankungen.

      Depressionen durch Kieferfehlstellungen und Zahnerkrankungen

      Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis heilen bei Stress schlechter ab. Bleiben sie unbehandelt, drohen unter Umständen depressive Verstimmungen. Patienten, die unter ständigen Schmerzen leiden, deren Ursache bisher nicht gefunden wurde, neigen zu depressiven Verstimmungen und Depressionen. In diesen Fällen ist es wichtig, herauszufinden, woher die Beschwerden kommen. Um die richtige Diagnose zu stellen, ist daher ein Termin beim Zahnarzt sehr zu empfehlen.

      Eine dauerhafte Anspannung zeigt sich auch in einer zunehmenden Muskelverspannung des Betroffenen, die Auswirkungen auf den Kiefer hat. Überforderung und Stress belasten viele Menschen. Ein Hinweis, dass alles zu viel wird, kann das unbewusste Zusammenpressen des Kiefers oder Zähneknirschen sein.

      Wie Sie mit Bruxismus umgehen und was Sie dagegen tun können, zeigt Ihnen der Ratgeber „Zähneknirschen: Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten“ des Münchener Verein. 

      Herz- und Lungenkrankheiten durch Bakterien aus der Mundhöhle

      Durch eine akute Zahnfleischentzündung oder eine chronische Parodontitis können Bakterien über die Blutgefäße bis ins Herz, die Lunge oder andere Organe gelangen. Möglich sind Entzündungen, ernst zu nehmende Herz-Kreislauferkrankungen wie eine Herzklappenentzündung oder sogar ein Schlaganfall. Durch die reduzierte Herzleistung kommt es zu einem erhöhten Blutdruck, was weitere Probleme nach sich zieht. Gefährlich ist das vor allem für Patienten, die bereits unter Vorerkrankungen leiden. Im schlimmsten Fall führt die unbehandelte Bakterienbelastung in der Mundhöhle zum Tod. 

      Kardiologen untersuchten in einer Studie, wie sich der Blutdruck von Patienten nach einer entsprechenden Zahnbehandlung veränderte. Demnach sank der zentrale Blutdruck innerhalb von 12 Monaten nach einer Parodontitisbehandlung deutlich.

      Krebserkrankungen durch Parodontitisbakterien

      Forschungen zeigen, dass chronische Infektionen zu einer Tumorbildung führen können. Demnach sehen Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen einer Parodontitis und Krebserkrankungen. Das Risiko für die Entstehung von Krebs steigt nach Angaben der Zeitschrift „Zahnheilkunde Management Kultur ZMK“ pro 10 verlorener Zähne um 9 Prozent.

      Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit für Tumore im Kopf- und Nackenbereich, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Darmkrebs. Je schwerer eine Parodontitis, desto höher ist das Risiko einer Krebserkrankung.

      Diabetes im Zusammenhang mit Parodontitis

      Zwischen einem Diabetes und einer Parodontitis besteht ein enger Zusammenhang. Diabetiker haben aufgrund hoher Blutzuckerwerte ein geschwächtes Immunsystem und so können Bakterien den Zahnhalteapparat infizieren. Die Zahnerkrankung kann durch die Entzündungsherde die Insulinresistenz der Zellen verstärken und so zu einer Verschlechterung des Diabetes führen. Eine sorgfältige Mundhygiene ist für diese Patienten unerlässlich. 

      Tipp

      Diabetespatienten sollten daher unbedingt regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt einhalten und auch mindestens jährlich an eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen, damit Bakterien konsequent aus der Mundhöhle entfernt werden. 

      Frühgeburten durch Zahnfleischentzündungen

      Schwangere Frauen leiden häufig unter Zahnfleischbluten, da in dieser Zeit das Gewebe stärker durchblutet und damit anfälliger für Infektionen ist. Entwickelt sich aus der Bakterienbelastung eine Parodontitis, kann das eine Frühgeburt auslösen. Amerikanische Forscher haben in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass das Risiko für eine vorzeitige Geburt bei Vorliegen einer Parodontitis ansteigt.

      In unserem Ratgeber „Zahnarzt in der Schwangerschaft - optimale Mundhygiene für werdende Mütter“ erfahren Sie, wann und wie Sie in dieser Zeit an Ihre Zahngesundheit denken sollten.

      Wie Sie mit konsequenter Zahnpflege Krankheiten vorbeugen

      Tote, kranke und schlechte Zähne stehen im engen Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten im gesamten Körper. Wichtig ist also, auf die Zahngesundheit zu achten. Wie Sie dabei am besten vorgehen, zeigt der folgende Überblick: 

      • Konsequentes Entfernen der Zahnbeläge zwei Mal täglich
      • Verwenden von Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume
      • Jährliche oder halbjährliche Kontrolltermine beim Zahnarzt 
      • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt

      Neben der täglichen Pflegeroutine sorgt besonders die Prophylaxe beim Zahnarzt dafür, dass Bakterien keine Chance haben, sich von der Mundhöhle aus in Ihrem Körper auszubreiten. Die PZR ist keine Standardleistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Mit einer Zahnzusatzversicherung des Münchener Verein sichern Sie sich die Kostenübernahme für diese wichtige Leistung. Informieren Sie sich über unsere Zahnzusatztarife.

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      Fazit - tote und kranke Zähne begünstigen Erkrankungen

      • Bleiben Bakterien in der Mundhöhle unbehandelt, entstehen Zahnkrankheiten wie Karies und Parodontitis.
      • Aus der Mundhöhle dringen Bakterien in alle Bereiche des Körpers ein. 
      • Neben Bakterien können auch Zahnfehlstellungen körperliche Beschwerden auslösen.
      • Die Folge können Kopf- und Ohrenschmerzen, Verspannungen, aber auch zum Teil schwerwiegende Erkrankungen wir Rheuma, Herz-und Lungenkrankheiten sein.
      • Lassen sich Ursachen nicht finden und Beschwerden nicht lindern, sollten Sie auch an einen Termin beim Zahnarzt denken, um der Erkrankung auf den Grund zu gehen. 
      • Wichtig sind daher eine konsequente Ursachenforschung und die Behandlung der Zahnerkrankungen.
      • Mit einer regelmäßigen Zahnpflege und einer professionellen Zahnreinigung tragen Sie zur Stärkung Ihres Immunsystems und der Vorbeugung von Krankheiten bei.

      Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.

      Uniklinik Aachen: www.ukaachen.de
      Apothekenumschau: www.apotheken-umschau.de

      Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e.V: www.gzm.org

      Alle abgerufen am 24.02.2022

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