
Zahnfleischentzündung: was tun? Welche Hausmittel helfen und wie ist die Behandlung?
Zahnfleischbluten ist oft das erste Warnsignal, das auf eine beginnende Zahnfleischentzündung hindeutet. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen hinter einer Zahnfleischentzündung stecken, wie Sie mit bewährten Hausmitteln und konsequenter Mundhygiene vorbeugen können und wann es sinnvoll sein kann, einen Zahnarzt aufzusuchen – um langfristige Schäden wie die Entwicklung einer Parodontitis zu vermeiden.
- Zahnfleischbluten, Mundgeruch und zurückgehendes Zahnfleisch können frühe Anzeichen einer Gingivitis sein.
- Eine leichte Zahnfleischentzündung lässt sich häufig mit einfachen Maßnahmen vorbeugen.
- Wenn die Symptome länger anhalten, sollte eine professionelle Untersuchung in Erwägung gezogen werden.
- Eine unbehandelte Gingivitis kann zur Entwicklung einer Parodontitis führen und den Zahnhalteapparat schädigen.
- Regelmäßige Zahnarztbesuche und konsequente Mundhygiene tragen zur Vorbeugung bei.
Was ist eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis)?
Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) ist eine weit verbreitete Erkrankung des Zahnfleischs, die in den meisten Fällen durch bakterielle Zahnbeläge (Plaque) verursacht wird. Typische Symptome sind gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch, das beim Zähneputzen oder sogar spontan bluten kann. Oft verläuft die Entzündung anfangs schmerzfrei und bleibt unbemerkt. Unbehandelt kann eine Gingivitis jedoch in eine Parodontitis übergehen – eine ernsthafte Erkrankung des Zahnhalteapparats, die mit Zahnfleischrückgang, Knochenabbau und langfristig sogar Zahnverlust einhergehen kann.
Mehr Informationen zu Ursachen, Symptomen und dem Verlauf einer Zahnfleischentzündung finden Sie in unserem ausführlichen Artikel: Zahnfleischentzündung – Symptome, Diagnose & Behandlung.
Hausmittel bei Zahnfleischentzündung – natürliche Linderung

Hausmittel können helfen, die bakterielle Belastung im Mundraum zu reduzieren und die Heilung einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) zu unterstützen. Wichtig ist jedoch: Hausmittel ersetzen keine professionelle Behandlung oder gründliche Zahnhygiene, sondern dienen lediglich als ergänzende Maßnahmen zur Linderung der Symptome.
Bewährte Hausmittel gegen Zahnfleischentzündung
Salzwasser-Spülungen
Salzwasser wirkt antiseptisch und kann das entzündete Zahnfleisch beruhigen. Eine Spülung aus einem Teelöffel Salz und einem Glas Wasser kann helfen, Bakterienarten zu reduzieren und die Mundhöhle zu reinigen (Collins et al.,2021). Vorsicht: Zu häufige Anwendungen könnten den Zahnschmelz angreifen.
Kamillen- oder Pfefferminztee
Kamille und Pfefferminze haben entzündungshemmende Eigenschaften und können als Mundspülung oder Tee helfen, Reizungen im Zahnfleisch zu lindern (Rani et al., 2022). Mehrmals täglich mit abgekühltem Tee spülen oder trinken.
Eibischtee
Eibisch enthält Schleimstoffe, die das Zahnfleisch schützen könnten. Der Tee wird durch das Aufbrühen von Eibischblüten und -blättern hergestellt und kann als Spülung oder Getränk genutzt werden (Altmeyers).
Salbei – die antibakterielle Lösung
Salbei ist für seine entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften bekannt. Eine Spülung aus frisch aufgebrühtem Salbeitee kann helfen, Plaque-Bakterien zu reduzieren und die Heilung des Zahnhalteapparats zu unterstützen (Rani et al., 2022).
Teebaumöl und Nelkenöl – natürliche Antiseptika
Ätherische Öle aus Teebaum und Nelken wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Eine Spülung mit drei Tropfen Teebaumöl in einem Glas Wasser kann helfen, die Symptome zu lindern. Nelkenöl, reich an Eugenol, wird traditionell bei Zahnfleischbluten und Schmerzen angewendet (Rani et al., 2022).
Apfelessig – Säure mit Vorsicht genießen
Apfelessig könnte antibakterielle Eigenschaften haben, sollte jedoch nur stark verdünnt angewendet werden, um den Zahnschmelz nicht zu schädigen (Willershausen et al., 2014). Eine Mischung aus einem Glas Wasser und zwei Teelöffeln Apfelessig kann als gelegentliche Mundspülung verwendet werden.
Zitronensaft – antiseptisch, aber mit Einschränkungen
Zitronensaft wirkt antiseptisch, könnte aber den Zahnschmelz angreifen (Bundesinstitut für Risikobewertung). Falls angewendet, sollte er stark mit Wasser verdünnt und nur gelegentlich genutzt werden.
Kokosöl – Ölziehen zur Unterstützung der Mundflora
Kokosöl enthält Laurinsäure, die eine antibakterielle Wirkung haben könnte. Beim Ölziehen wird ein Teelöffel Kokosöl 5–10 Minuten im Mund bewegt, bevor es ausgespuckt wird. Diese Methode könnte helfen, Bakterien und Plaque zu reduzieren (Peedikayil et al., 2015).
Natron und Wasserstoffperoxid – mit Vorsicht anwenden
Natron wird gelegentlich mit Wasserstoffperoxid kombiniert, um Zahnfleischentzündungen zu lindern. Eine Mischung aus einem Teil Natron und zwei Teilen Wasserstoffperoxid kann als gelegentliche Spülung genutzt werden. Allerdings kann häufige Anwendung den Zahnschmelz angreifen (Sharma et al., 2020).
Ingwer – natürliche Entzündungshemmung
Ingwer enthält entzündungshemmende Stoffe wie Gingerol. Ein Tee aus Ingwerwurzel oder ein mit heißem Wasser überbrühter Ingwersud kann als Mundspülung verwendet werden (Rani et al., 2022).
Knoblauch – stark antibakteriell
Knoblauch ist für seine antibakteriellen Eigenschaften bekannt. Manche Menschen zerdrücken eine Knoblauchzehe und reiben sie auf das entzündete Zahnfleisch, um Keime zu reduzieren (Rani et al., 2022).
Erweiterte Hausmittel für die tägliche Mundhygiene

Zusätzlich zu den genannten Hausmitteln gibt es weitere natürliche Mittel, die in der Hausapotheke genutzt werden können, um das Zahnfleisch gesund zu halten:
- Aloe Vera Gel oder Aloe Vera Blätter wirken antibakteriell und beruhigend
- Salzwasser Spülungen reinigen den Mundraum und reduzieren Entzündungen
- Natürliche Mundspülungen mit Kamille oder Salbei können die Zahngesundheit fördern
- Optimierung der Zahnhygiene wie z.B. sanftes Zähneputzen, Zahnseide und antibakterielle Spülungen
Wichtiger Hinweis: Hausmittel sind eine ergänzende Maßnahme, ersetzen aber keine professionelle Zahnreinigung oder einen Besuch beim Zahnarzt, falls die Symptome anhalten oder sich verschlimmern.
Zahnfleischentzündung – was tun?
Wenn das Zahnfleisch entzündet ist, sollte sofort gehandelt werden, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Die wichtigsten Maßnahmen konzentrieren sich darauf, Bakterien im Mundraum zu reduzieren, das entzündete Zahnfleisch zu beruhigen und die Regeneration zu fördern.
Gingivitis, die erste Stufe einer Zahnfleischerkrankung, kann in den meisten Fällen mit einer verbesserten Mundhygiene, antibakteriellen Mundspülungen und bewährten Hausmitteln behandelt werden. Bleibt sie unbehandelt, kann sie jedoch in eine Parodontitis übergehen – eine ernstere Erkrankung des Zahnhalteapparats, die letztlich zu Zahnverlust führen kann (Cleveland Clinic).
Sofortmaßnahmen bei entzündetem Zahnfleisch:

Optimale Mundhygiene beibehalten
- Zweimal täglich sanft Zähneputzen: Eine weiche Zahnbürste und eine sanfte Putztechnik helfen, das Zahnfleisch zu schonen, während eine fluoridhaltige Zahnpasta zur Stärkung des Zahnschmelzes beiträgt.
- Zahnzwischenräume reinigen: Zahnseide oder Interdentalbürstchen sind essenziell, um Plaque und Bakterien in schwer erreichbaren Bereichen zu entfernen. Studien zeigen, dass regelmäßige Nutzung die Plaquebildung und Zahnfleischentzündungen signifikant reduziert (BZAEK).
- Zunge und Mundhöhle reinigen: Ein Zungenschaber oder das Bürsten der Zunge kann das Wachstum von Bakterienarten reduzieren, die Gingivitis verschlimmern (ZM Online).
Reizstoffe meiden
- Kein Rauchen oder Alkohol: Nikotin und Alkohol beeinträchtigen die Durchblutung des Zahnfleischs und hemmen die Heilung.
- Verzicht auf heiße, saure oder stark gewürzte Speisen: Diese Lebensmittel können das empfindliche, entzündete Zahnfleisch zusätzlich reizen.

Antibakterielle Mundspülungen als Ergänzung
Antiseptische Mundspülungen mit Chlorhexidin: Kurzfristig kann Chlorhexidin helfen, die Bakterienlast zu senken. Langfristig sollte es jedoch nur unter ärztlicher Empfehlung genutzt werden, um Nebenwirkungen wie Zahnverfärbungen zu vermeiden (PTA Forum).
- Natürliche Spülungen mit Salbei oder Kamille: Salbei besitzt antibakterielle Eigenschaften, die helfen können, Plaque-Bakterien zu reduzieren, während Kamille entzündungshemmend wirkt.
- Grüner Tee als alternative Mundspülung: Forschungen zeigen, dass grüner Tee Plaque und Gingivitis ähnlich effektiv reduziert wie Chlorhexidin – jedoch ohne Nebenwirkungen (Radafshar et al,. 2017).
Gezielte Linderung & Unterstützung der Heilung
- Kühle Kompressen oder Eiswürfel in einem Tuch: Bei geschwollenem Zahnfleisch kann Kühlen helfen, Schmerzen zu lindern und die Entzündung einzudämmen (Zahnklinik Dreiländereck).
- Flüssigkeitszufuhr erhöhen: Ein Glas Wasser mehrmals täglich unterstützt die Speichelproduktion, welche wiederum Bakterien im Mundraum neutralisiert und das Zahnfleisch schützt.
Wichtig: Falls sich die Symptome innerhalb einer Woche nicht bessern oder starke Schmerzen, Zahnfleischbluten oder Eiterbildung auftreten, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden.

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Fazit: Zahnfleischentzündung rechtzeitig erkennen und schnell behandeln
- Häufiges Zahnfleischbluten und wiederkehrende Reizungen sollten von den Betroffenen ernst genommen werden, da sich aus einem anfänglichen Gewebeproblem unter Umständen eine Parodontitis entwickeln könnte, die die tragenden Strukturen im Mund gefährdet.
- Bei manchen zeigt sich erst im späteren Lebensalter, wie stark eine dauerhafte bakterielle Belastung die tragenden Gewebestrukturen im Mund beeinträchtigt. Sobald sich eine Parodontitis entwickelt, können irreversible Schäden vorkommen – etwa durch Knochenschwund und das Nachlassen der Stabilität der Stützgewebe, was im Extremfall zu einem erheblichen Funktionsverlust im Mundbereich führen kann.
- Im Idealfall arbeiten Betroffene gemeinsam mit ihrem Zahnarzt daran, den aktuellen Zustand zu erhalten und den Bakterien keine weitere Chance zu geben.
- Eine konsequente Mundhygiene, bestehend aus sorgfältiger täglicher Pflege und regelmäßigen zahnärztlichen Kontrollterminen, erscheint daher als wichtiger Baustein zur Vorbeugung und Behandlung.
Bitte beachten Sie:
Hausmittel können unterstützend wirken, haben jedoch ihre Grenzen. Bleibt der Zustand über längere Zeit unverändert oder verschlechtert sich, sollten Sie unbedingt einen Arzt konsultieren.
Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.
Bundeszahnärztekammer: www.bzaek.de
Cochrane: www.cochrane.de
Apothekenumschau: www.apotheken-umschau.de
AWMF: www.dgzmk.de
Alle abgerufen am 28.02.2025
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