Zahnersatz: Welche Arten gibt es und was sind die Vor- und Nachteile?
Damit wir weiterhin unbeschwert lachen und problemlos kauen können, ist bei verlorenen oder beschädigten Zähnen Zahnersatz erforderlich. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen verschiedene Arten von Zahnersatz vor und zeigen Ihnen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Möglichkeiten bieten.
- Festsitzender Zahnersatz sind Kronen oder Brücken.
- Herausnehmbarer Zahnersatz sind Voll- oder Teilprothesen.
- Zahnersatzlösungen bestehen aus Metall, Keramik oder Kunststoff.
- Bei Implantaten dienen künstliche Zahnwurzeln zur Befestigung der Zahnersatzformen.
- Medizinische und individuelle Anforderungen entscheiden über den besten Zahnersatz in der individuellen Situation.
Festsitzender Zahnersatz
Festsitzender Zahnersatz wird fest verankert und mit den eigenen Zähnen verbunden. Fehlende Zähne werden auf diese Weise ersetzt oder beschädigte Zähne repariert.
Es gibt verschiedene Arten von festsitzendem Zahnersatz:
Kronen als Zahnersatzlösung
Ist ein Zahn so zerstört, dass eine Füllung nicht ausreicht, setzt der Zahnarzt eine Krone ein. Eine Teilkrone kommt zum Einsatz, wenn nicht der gesamte Zahn zerstört ist, sondern nur Teile des Zahns. Die Vollkrone hingegen überdeckt den gesamten Zahn. Der Zahnersatz wird fest mit dem noch vorhandenen Zahn verklebt.
Kronen bestehen aus verschiedenen Materialien:
- Vollmetallkrone: wird im nicht sichtbaren Bereich eingesetzt
- Verblendkrone: Gerüst der Krone aus Metall mit zahnfarbener Verblendung aus Kunststoff oder Keramik
- Vollkeramikkrone
- Vollkunststoffkrone: nicht so langlebig wie Kronen aus anderen Materialien, werden häufig provisorisch genutzt
Vorteile von Kronen
- Langlebiger Zahnersatz, vor allem wenn die Krone aus Metall oder einem Metall mit Goldlegierung besteht.
- Auch stark kariöse Zähne können mit Kronen erhalten werden.
- An das Zahnbild angepasste Ästhetik durch Keramik- oder Kunststoffkronen oder Verblendkronen.
Nachteile von Kronen
- Zum Einsetzen der Krone muss gesunde Zahnsubstanz abgeschliffen werden, dabei ist in seltenen Fällen eine Schädigung des Zahnnervs denkbar.
- Am Kronenrand kann sich Karies bilden, wenn die Krone nicht gut sitzt.
- Kronen aus Kunststoff sind anfälliger für Plaquebildung.
- Bei Kunststoff sind nach längerer Zeit Verfärbungen möglich.
Brücken als Zahnersatzlösung
Diese Form des Zahnersatzes ersetzt einen oder mehrere fehlende Zähne. Die benachbarten Zähne dienen dabei als Pfeiler, auf denen der Zahnarzt die Brücke verankert. Dazu werden die Pfeilerzähne bis zum Zahnfleischrand abgeschliffen. Nach der Anfertigung der Brücke im Dentallabor erfolgt die Anpassung und Verklebung auf den benachbarten Pfeilerzähnen.
Vorteile von Brücken
- Lücken mit bis zu vier Zähnen können geschlossen werden
- Im Gegensatz zu Implantaten lassen sich Brücken leichter einsetzen
- Kostengünstigere Lösung als Implantate (Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkassen)
Nachteile von Brücken als Zahnersatz
- Gesunde Nachbarzähne müssen zum Einsetzen der Brücken stark angeschliffen werden.
- Oftmals lassen sich Brücke und Nachbarzähne schwierig reinigen, so dass die Gefahr von Karies besteht.
- Pfeilerzähne werden durch die Brücke stark belastet.
- Unter der Brücke kann die Knochensubstanz schwinden, da der Zahnersatz nicht direkt auf dem Kiefer verankert ist.
Implantate
Implantate sind im Grunde kein Zahnersatz, sondern dienen als Verankerung für eine Krone, Brücke oder eine festsitzende oder herausnehmbare Prothese, man spricht von implantatgetragenem Zahnersatz. Der Zahnarzt befestigt eine künstliche Zahnwurzel operativ im Kiefer. Es handelt sich um die hochwertigste und auch teuerste Variante für das Ersetzen eines oder mehrerer fehlender Zähne. Für den Patienten fühlen sich Implantate nahezu wie eigene Zähne an.
Vorteile von Implantaten als Zahnersatzträger
- Gesunde Nachbarzähne müssen für das Einbringen des Zahnersatzes nicht beschliffen werden.
- Der Kieferknochen des Patienten wird durch das Implantat gestärkt.
- Eine Fehlbelastung wird vermieden, die Kaufunktion bleibt wie gewohnt.
- Sicherer Halt und lange Haltbarkeit.
Nachteile von Implantaten als Zahnersatzträger
- Keine Leistung im Rahmen der Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen, die Kosten sind vom Patienten zu tragen.
- Zum Einsetzen der Implantate ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
- Ist zu wenig Kieferknochen vorhanden, muss zunächst Knochen aufgebaut werden.
- Lange Behandlungsdauer bis zu sechs Monate oder mehr.
Gut zu wissen
Wer sich für Implantate entscheidet, muss bis zum erfolgreichen Abschluss der Behandlung mit einem längeren Zeitraum rechnen. Eine neue Methode sind Mini-Implantate, die minimalinvasiv bei einem kleinen Eingriff in den Kieferknochen eingesetzt werden und direkt belastet werden können. Zudem sind die Modelle kostengünstiger als klassische Implantate.
Wissenswertes zum Einsetzen von Implantaten und Brücken erfahren Sie in unserem Artikel „Implantat oder Brücke? Der optimale Zahnersatz für mich“.
Herausnehmbarer Zahnersatz
Gibt es im Kiefer keine Restzähne, auf denen Kronen oder Brücken befestigt werden könnten, empfiehlt der Zahnarzt eine herausnehmbare Zahnersatzlösung. Eine Prothese kann auch dann sinnvoll sein, wenn das Kauen und Sprechen durch zu viele fehlende Zähne Probleme bereitet.
Arten von herausnehmbarem Zahnersatz
- Vollprothesen: Sind keine erhaltenswerten Zähne vorhanden, wird eine Vollprothese für den Patienten angefertigt. Möglich sind herausnehmbare Vollprothesen für den Ober- und den Unterkiefer.
- Teilprothesen: Dienen zum Schließen größerer Zahnlücken. Die Befestigung erfolgt entweder an Nachbarzähnen oder auf Implantaten.
Unterschiede bei Prothesen gibt es bei der Art der Befestigung und dem Material. Folgende Arten von herausnehmbaren Zahnprothesen sind üblich:
Modellguss- oder Klammerprothese
- Bestehend aus Metall und Kunststoff
- Befestigung mit Klammern an den benachbarten Zähnen
Teleskop- oder Doppelkronenprothese
- Befestigung auf mehreren überkronten Zähnen durch Aufstecken der Prothese
Geschiebeprothese
- Besteht aus einem festen und einem herausnehmbaren Teil
- Das Einsetzen erfolgt durch Ineinanderschieben der Prothesenteile
Vorteile von Prothesen
- Im Vergleich günstiger als festsitzende Zahnersatzarten
- Der Aufwand und die Herstellung für das Anfertigen sind recht unkompliziert.
- Gesunde Nachbarzähne müssen nicht abgeschliffen werden, um die Prothese zu befestigen.
- Prothese kann leichter gereinigt werden als festsitzende Kronen oder Brücken.
Nachteile von Prothesen
- Die Handhabung und das Einsetzen von Teilprothesen sind für Patienten oftmals kompliziert.
- Durch schlechten Sitz können Druckstellen und Schmerzen entstehen.
- Bei Vollprothesen sind Geschmacksbeeinträchtigungen denkbar.
- Bei Teilprothesen sind Nachbarzähne unter Umständen einer starken Belastung ausgesetzt.
Wenn Sie mehr über unterschiedliche Arten von Prothesen wissen möchten, empfehlen wir unseren Ratgeber „Alles über Zahnprothesen: Arten, Kosten und Behandlungsablauf“.
Kriterien für Zahnersatz
Welcher Zahnersatzform im individuellen Fall passend ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Wesentlich für die Behandlung ist die aktuelle Zahnsituation und die Möglichkeiten, den Zahnersatz zu befestigen.
Bevor Sie sich für herausnehmbare Prothesen, festsitzende Lösungen oder hochwertige Implantate entscheiden, wägen Sie idealerweise die Vor- und Nachteile der Möglichkeiten ab. Letztlich spielen auch die Kosten der einzelnen Varianten eine Rolle.
Folgende Auswahlkriterien sollten Sie bei der Wahl des Zahnersatzes berücksichtigen:
- Medizinische Anforderungen: Welche Zahnersatzlösung ist in meiner Situation möglich? Zu welcher Variante rät der Zahnarzt?
- Haltbarkeit: Wie lange hält der Zahnersatz?
- Belastbarkeit: Wie belastbar ist die Krone, Prothese oder Brücke beim Kauen?
- Material: Ist das Material für mich verträglich oder besteht die Gefahr von Allergien?
- Ästhetik: Wie passt die Zahnersatzart zu den anderen Zähnen?
- Komfort: Sitzt der Zahnersatz angenehm und lässt sich gut reinigen?
- Kosten: Wie hoch sind die Kosten für den Zahnersatz und welche Leistungen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse?
Wer Wert auf eine hochwertige Versorgung und umfassende Leistungen legt, zahlt bei den einzelnen Zahnersatzvarianten einen nicht unerheblichen Anteil aus eigener Tasche. Eine leistungsstarke und als Testsieger ausgezeichnete Zahnzusatzversicherung des Münchener Verein ist die ideale Ergänzung zur gesetzlichen Vorsorge.
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Mit welchen Kosten Sie bei den einzelnen Formen des Zahnersatzes rechnen müssen, erfahren Sie in unserem Artikel „Zahnersatz: die Kosten, wie finanzieren & versichern“.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick, wann welche Zahnersatzvariante geeignet ist:
Art des Zahnersatzes | Indikation | Materialien | Kostenübernahme der gesetzlichen Krankenversicherung | Aussehen |
---|---|---|---|---|
Krone | Bei fehlenden Einzelzähnen und starken Zahnschäden | Metall, Keramik, Kunststoff | Regelversorgung: metallische Krone im Seitenzahnbereich, Verblendkrone im Frontzahnbereich | Abhängig von der Art des Materials, metallische Kronen sind sichtbar |
Brücke | Bei kleineren Lücken durch bis zu vier fehlende Zähne | Metall oder Keramik | Regelversorgung: Zahnbrücke aus Metall im Seitenzahnbereich, mit Verblendung im Frontzahnbereich | Abhängig von der Materialart, unter Umständen sichtbar |
Klammerprothese | Bei großen Lücken | Metall, Kunststoff | Regelversorgung sofern kein Edelmetall gewählt wird | Für andere sichtbar |
Teleskopprothese | Bei großen Lücken | Metall, Kunststoff | Keine Kostenübernahme der GKV, Gewährung des Festzuschusses | Sehr gute Ästhetik da keine sichtbaren Klammern |
Implantate | Bei größeren und kleinen Lücken | Titan, Keramik | Keine Kostenübernahme der GKV, Gewährung des Festzuschusses | Sehr gute Ästhetik, nicht von eigenen Zähnen zu unterscheiden |
Fazit: Art des Zahnersatzes im Einzelfall abwägen
- Zahnersatz wird entweder fest in den Kiefer integriert (Brücke, Krone) oder als herausnehmbare Voll- oder Teilprothese gefertigt.
- Welche Zahnersatzlösung die richtige ist, hängt von Ihrer individuellen Situation und der Anzahl der zu ersetzenden Zähne ab.
- Der Zustand der Nachbarzähne spielt eine wesentliche Rolle bei der Wahl der passenden Lösung.
- Bei Implantaten kommt es auf die Knochensubstanz des Kiefers an.
- Krankenkassen übernehmen im Rahmen der Regelversorgung nur Kosten für eine ausreichende und zweckmäßige Behandlung. Wer höherwertige Materialien und Leistungen bevorzugt, zahlt das aus eigener Tasche.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Fragen und Antworten zum Thema "Zahnersatz"
Es gibt festsitzenden und herausnehmbaren Zahnersatz. Fester Zahnersatz wird fest in den Kiefer eingebracht und bleibt dauerhaft in der Mundhöhle. Kronen und Brücken gehören zu festsitzenden Zahnersatzlösungen. Herausnehmbarer Zahnersatz sind Voll- oder Teilprothesen, die für jeden Patienten angefertigt werden. Der Träger kann den Ersatz jederzeit herausnehmen und wieder einsetzen.
Welche Zahnersatzvariante in Ihrem Fall am besten geeignet ist, hängt von der individuellen Situation ab. Die Größe der Lücke und der Zustand der Nachbarzähne spielen eine Rolle bei der Entscheidung für den besten Zahnersatz. Idealerweise lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt die möglichen Alternativen aufzeigen.
Wenn ein Zahn fehlt, gibt es für den Zahn im gegenüberliegenden Kiefer keinen Gegenpart mehr. Es besteht die Gefahr, dass sich Kiefer und Biss verschieben können und einzelne Zähne durch die Fehlstellung stärker belastet werden. Zudem bildet sich der Kieferknochen an der Stelle der Zahnlücke zurück. Größere gesundheitliche Folgen wie Verspannungen oder Kopfschmerzen durch Kieferfehlstellungen sind möglich.
Verbraucherzentrale: www.kostenfalle-zahn.de
Gesundheitsinformation: www.gesundheitsinformation.de
(abgerufen am 3.1.2023)
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