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13.10.2022 | 7:10

Zahnfleischrückgang was tun? Ursachen & Behandlung

Zurückgehendes Zahnfleisch sorgt nicht nur dafür, dass die Zähne unnatürlich lang erscheinen, sondern setzt häufig einen entzündlichen Prozess in Gang, der im schlimmsten Fall mit einem Zahnverlust endet. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, warum Sie Zahnfleischrückgang unbedingt ernst nehmen sollten, wie Sie Zahnfleischschwund stoppen und welche Behandlungsmethoden es gibt.

    Was ist Zahnfleischrückgang?

    Gesundes Zahnfleisch umschließt unsere Zähne wie eine feste Manschette und schützt damit die empfindlichen Zahnhälse. Normalerweise ist das auch als Gingiva bezeichnete Zahnfleisch fest mit dem Zahn verbunden, mit dem Zahnfleischsaum haftet das Zahnfleisch am Zahn an.

    Zieht sich das Zahnfleisch zurück, ohne dass der Betroffene unter einer Entzündung leidet, bezeichnen Mediziner das als Zahnfleischrückgang oder parodontale Rezession. Die Zahnhälse liegen frei und die Anfälligkeit für Parodontitis und Karies durch eindringende Bakterien steigt. Am Zahnfleischsaum bilden sich Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien sammeln. Der Zahnfleischrückgang kann an allen Zähnen auftreten. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, zieht sich das Zahnfleisch weiter zurück, der Zahn verliert seinen Halt und ein Zahnverlust droht. Die Rezession stellt ein Risiko für unsere Zahngesundheit dar.

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    Wie macht sich Zahnfleischrückgang bemerkbar?

    Bei Zahnfleischschwund sind folgende Symptome typisch:

    Oftmals spricht man im Zusammenhang mit Zahnfleischschwund vom Fehlen der „rosa Ästhetik“. Durch das Zurückweichen des Zahnfleischs stimmt die Harmonie in der Mundhöhle nicht mehr, da die Zähne nicht mehr von gesund aussehendem Zahnfleisch eingerahmt werden.

    Welche Ursachen gibt es für Zahnfleischrückgang?

    Es gibt verschiedene Faktoren, die den Rückgang des Zahnfleischs verursachen:

    1. Bakterielle Zahnfleischentzündungen durch mangelnde Mundhygiene

    Auf den Zähnen bildet sich ein Zahnbelag. Wird diese Plaque nicht regelmäßig entfernt, entsteht Zahnstein, von dem aus Bakterien weiter in das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat vordringen. An den betroffenen Stellen zieht sich das Zahnfleisch zurück.

    Unser Lesetipp: Regelmäßiges Entfernen von Plaque & Zahnbelag sorgt für gesunde Zähne

    2. Falsche Mundhygiene

    Durch eine falsche Putztechnik oder eine zu harte Zahnbürste werden dem Zahnfleisch kleinste Verletzungen zugefügt. Passiert das auf Dauer, setzt das unter Umständen einen entzündlichen Prozess in Gang.

    3. Genetische Veranlagung

    In einigen Fällen besteht eine erbliche Veranlagung zur Entwicklung von Zahnfleischerkrankungen, da die Gingiva nur sehr dünn und damit sehr anfällig ist. Doch nicht nur aus genetischer Sicht besteht ein Risiko für Zahnfleischrückgang, aus dem Folgekrankheiten entstehen können: Kariesbakterien werden unter Umständen von den Eltern über den Speichel an die Kinder weitergegeben, etwa wenn Vater oder Mutter den Schnuller oder den Löffel des Kleinen ablecken.

    4. Hormonveränderungen

    Während einer Schwangerschaft verändert sich der Hormonspiegel der werdenden Mutter. Das Zahnfleisch wird in dieser Zeit stärker durchblutet und schwangere Frauen neigen zu Zahnfleischrückgang oder Entzündungen. Möglich sind auch Veränderungen während der Pubertät oder der Wechseljahre.

    5. Nikotin

    Bei Rauchern bildet sich häufig klebrige Plaque auf den Zähnen, die sich schlecht entfernen lassen. Das Risiko für Zahnfleischschwund steigt wegen des Nikotinkonsums an.

    6. Bestimmte Erkrankungen

    Bei Diabetikerin ist das Zahnfleisch, ähnlich wie bei Rauchern, schlechter durchblutet und damit anfälliger für Entzündungen und Zahnfleischschwund. Bei Krankheiten wie einer Leukämie oder HIV ist das Immunsystem geschwächt, sodass das Zahnfleisch sich zurückbilden kann.

    7. Zähneknirschen oder – aufeinanderpressen (Bruxismus)

    Werden die Zähne nachts stark aufeinander gepresst, entsteht auch Druck auf das Zahnfleisch, das sich dadurch zurückziehen kann.

    Unser Lesetipp: Zähneknirschen: Ursachen, Symptome, Folgen & Behandlung

    8. Falsch ausgerichteter Biss

    Durch eine Zahnlücke oder einen schief stehenden Zahn kommt es zu einem Fehlkontakt von Ober- und Unterkiefer, durch den auch das Zahnfleisch betroffen sein kann.

    9. Schlecht sitzende Prothesen, Implantate und Zahnspangen

    Durch eine falsche Anpassung sammeln sich an bestimmten Stellen in der Mundhöhle Bakterien, die durch die tägliche Mundhygiene nicht beseitigt werden können. Es bilden sich Entzündungen und das Zahnfleisch geht zurück. Möglich ist auch ein übermäßiger Druck auf einen Bereich in der Mundhöhle, durch den Zahnfleischschwund ausgelöst werden kann. Einige Patienten reagieren allergisch auf bestimmte Materialien des Zahnersatzes. Durch die Allergie kann es ebenfalls zu einer Gingivitis kommen.

    10. Lippen- oder Zungenpiercings

    Durch den Schmuck wird das Zahnfleisch ständig gereizt, was auf Dauer Entzündungen verursachen kann.

    Häufigste Ursache für den Zahnfleischrückgang: Parodontose

    Die häufigste Ursache für den Zahnfleischrückgang ist eine Parodontose. Auch wenn wir umgangssprachlich die Begriffe Parodontose und Parodontitis synonym verwenden, gibt es einen Unterschied: Die Parodontose ist ein nicht-entzündlicher Rückgang des Zahnfleischs, während bei der Parodontitis bereits ein entzündlicher Prozess begonnen hat, der den gesamten Zahnhalteapparat betrifft.

    Im Alter ist ein leichter Rückgang des Zahnfleischs übrigens vollkommen normal und die Zähne sind dadurch nicht in Gefahr. Geht die Rezession jedoch über den üblichen Alterungsprozess hinaus, sollte der Zahnarzt einen Blick darauf werfen, um zu prüfen, ob eventuell eine Entzündung die Ursache für den Zahnfleischrückgang ist.

    Welche Therapien gibt es bei Zahnfleischschwund?

    Bemerken Sie, dass Ihr Zahnfleisch zurückgeht, sollten Sie schnell handeln und einen Zahnarzttermin vereinbaren. Oftmals verläuft die Zahnrezession schmerzlos und der Betroffene stellt erst sehr spät fest, dass die Zahnhälse freiliegen. Wichtig ist daher, das Zahnfleisch genau zu beobachten und bei ersten Anzeichen den Zahnarzt zu konsultieren.

    Bei einer rechtzeitigen Entdeckung lässt sich der Zahnfleischschwund stoppen. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und danach, wie weit die Bakterien bereits in das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat vorgedrungen sind.

    Ist das Zahnfleisch nur leicht angegriffen, kann es mit der richtigen Behandlung vollständig gestoppt werden. Einen Zahnfleischschwund können Sie zwar aufhalten, aber nicht wieder rückgängig machen, da das Gewebe in diesem Fall bereits verloren ist und sich nicht mehr neu bildet. Hier hilft nur noch ein parodontalchirurgischer Eingriff.

    Mit folgenden Behandlungen kann der Zahnfleischschwund gestoppt werden

    • Zunächst prüft der Zahnarzt den Zustand des Zahnfleischs und misst die Tiefe der Zahnfleischtaschen. Dadurch stellt er fest, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Darüber prüft er, ob sich bereits Zähne gelockert haben.
    • Mit einer professionellen Zahnreinigung wird die Anzahl der Bakterien in der Mundhöhle reduziert. Unter Umständen ist die Gabe eines Antibiotikums oder die zusätzliche Behandlung mit Chlorhexamed erforderlich. 
    • Handelt es sich um eine Parodontitis, reinigt der Zahnarzt die Zahnfleischtaschen und entfernt alle Ablagerungen. Die betroffenen Stellen werden gespült und desinfiziert. 

    Die Kosten für die Parodontosebehandlung übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen, sofern die Zahnfleischtaschen mindestens 3,5 Millimeter tief sind und es sich nach Ansicht des Arztes um einen erhaltungswürdigen Zahn handelt.

    Mehr zur offenen und geschlossenen Parodontalbehandlung erfahren Sie in unserem Ratgeber „Parodontose – Symptome, Vorbeugung & Behandlung“.

    Unser Tipp

    Rät der Arzt trotz geringerer Tiefe der Zahnfleischtaschen zu einer Behandlung oder Sie entscheiden sich für eine innovative Behandlungsmethode wie beispielsweise mit Laser, zahlen Sie diese Leistungen selbst. Auch die vorhergehende professionelle Zahnreinigung geht in der Regel zu Ihren Lasten. Für diese Fälle sind die ZahnGesund-Tarife des Münchener Verein ideal: Sie sichern sich damit eine Kostenübernahme von 100 Prozent für die Parodontosebehandlung und bis zu 200 Euro jährlich für Prophylaxeleistungen.

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    Ist das Zahnfleisch stark geschädigt, reichen gängige Behandlungsmethoden nicht mehr aus, um den Rückgang zu stoppen. Nach einer Parodontosebehandlung ist in diesen Fällen eine Mundschleimhauttransplantation möglich: Dabei entnimmt der Oralchirurg aus dem Gaumenbereich Schleimhaut und deckt damit die betroffene Stelle, an der das Zahnfleisch zurückgegangen ist, ab. Das Transplantat verwächst mit dem umliegenden Gewebe und auch die Entnahmestelle am Gaumen heilt in relativ kurzer Zeit ab. Gibt es in der Nähe der betroffenen Stelle ausreichend Zahnfleischgewebe, kann auf die Gaumenentnahme verzichtet werden und der Arzt verwendet ein Transplantat aus dem Zahnfleisch des Patienten.

    Wie kann ich dem Zahnfleischrückgang vorbeugen?

    • Als Patient selbst können Sie der Zahnfleischrezession durch verschiedene Maßnahmen entgegenwirken:
    • Achten Sie auf eine konsequente und richtige Mundhygiene. Dabei sollten Sie das Zahnfleisch nicht durch ein besonders aggressives Putzen schädigen.
    • Verwenden Sie eine Zahnbürste mit weichen Borsten.
    • Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
    • Nutzen Sie Zahnseide und Interdentalbürsten, um schwer zugängliche Stellen zu reinigen.
    • Lassen Sie regelmäßig Zahnstein bei Ihrem Zahnarzt entfernen und vereinbaren in festen Abständen Termine zur professionellen Zahnreinigung.
    • Verzichten Sie idealerweise auf Rauchen, da Nikotin Zahnfleischrückgang begünstigen kann.
    • Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
    • Stimmen Sie die Kontrolltermine eng mit Ihrer Zahnarztpraxis ab.

    Grundsätzlich ist Vorbeugung das beste Mittel gegen Gingivitis und Zahnfleischschwund. 

    Welche Hausmittel gibt es bei Zahnfleischrückgang?

    Zurückgehendes Zahnfleisch sollte ein Zahnarzt behandeln. Dennoch können Sie als Patient den Heilungsverlauf mit verschiedenen Hausmitteln positiv beeinflussen:

    • Mundspülungen mit entzündungshemmenden Tees wie Salbei oder Kamille
    • Leiden Sie wegen freiliegender Zahnhälse unter Schmerzen, hilft es, Nelkenöl auf die betroffenen Stellen zu tropfen.
    • Reiben Sie das Zahnfleisch mit Schwarzkümmelöl ein oder Ziehen einen Teelöffel Öl durch die Zähne (Ölziehen), um Bakterien auszuschwemmen
    • Spülungen mit Salz bekämpfen Bakterien in der Mundhöhle.
    • Kauen Sie Karotten, um das Zahnfleisch zu massieren und die Durchblutung anzuregen. Daneben sorgt die Karotte für mehr Speichelfluss und schützt so die Zähne.

    Fazit: Strahlendes Lächeln nur mit gesundem Zahnfleisch

    • Zahnfleisch ist ein wesentlicher Faktor für unsere Zahngesundheit. Es schützt den gesamten Zahnhalteapparat. Daher sollten Sie bei der täglichen Pflegeroutine unbedingt die Gingiva im Auge haben.
    • Die richtige Putztechnik spielt bei der Gesunderhaltung des Zahnfleischs eine wesentliche Rolle. Achten Sie unbedingt darauf, nicht nur regelmäßig, sondern vor allem auch richtig zu putzen. Im Zweifel können Sie Ihre Pflegeroutine mit Ihrem Zahnarzt abstimmen.
    • Zurückweichendes Zahnfleisch sorgt dafür, dass Bakterien ungehindert zwischen Zahnfleisch und Zahn in das Zahnbett eindringen können. Die Folge sind Entzündungen, die sich zu einer Parodontitis entwickeln können. Im schlimmsten Fall drohen Zahnverluste.
    • Wichtig ist, die Ursachen für die Zahnrezession zu finden und zu stoppen.
    • Ein fortgeschrittener Zahnfleischrückgang ist unbedingt behandlungsbedürftig, um weitere Schäden zu vermeiden.
    • Ist das Gewebe bereits zerstört, kann es nur mit einer chirurgischen Behandlung ersetzt werden, am besten lassen Sie es also nicht so weit kommen.
    • Um eine bestmögliche Behandlung zu gewährleisten, empfehlen wir den Vergleich einer Zahnzusatzversicherung als Ergänzung zu Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung

    Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.

    National Institute of Dental and Craniofacial Research: www.nidcr.nih.gov
    Zahnarzt Dr. Seidel: www.zahnarzt-drseidel.de
    ECDI: www.ecdi.de

    Alle abgerufen am 26.08.2022

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