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05.09.2022 | 6:50

Zahnfüllungen aus Amalgam: Vor- und Nachteile, gesundheitliche Folgen & Alternativen

Amalgam war lange ein bewährtes Material für Zahnfüllungen, da es weich, leicht formbar und langlebig ist. Aufgrund des enthaltenen Quecksilbers war die „Plombe“ jedoch stets umstritten. In der EU ist die Verwendung von Amalgam mittlerweile nahezu vollständig verboten, nachdem sie zuvor bereits bei Kindern unter 15 Jahren und Schwangeren eingeschränkt war. Viele Patienten ziehen es vor, auf quecksilberfreie Alternativen umzusteigen, und denken über die Entfernung bestehender Amalgamfüllungen nach. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, aus welchen Bestandteilen Amalgam besteht, welche Vor- und Nachteile es hatte und welche modernen Alternativen heute zur Verfügung stehen.

    Text fachlich geprüft von Julia Schmidt, AllDent Zahnzentrum Hamburg.

    Was ist Amalgam?

    Zahnärztliches Amalgam entsteht durch das Vermischen von rund 50 Prozent reinem, verkapselten Quecksilber sowie einem Mix aus Silber, Zinn, Kupfer und einigen anderen Metallen. Daraus bildet sich eine formbare Paste, die nach 24 Stunden komplett aushärtet.

    Schon im 19. Jahrhundert verwendeten Ärzte Amalgam als Füllstoff für Zahnlöcher. Während es früher oftmals bedenkenlos verwendet wurde, gab es in Deutschland bereits seit den 1920-er Jahren kritische Stimmen gegen das enthaltene Quecksilber, die sich in den 1980-er Jahren verstärkten. 

    Warum sind Zahnfüllungen aus Amalgam umstritten?

    Eine Plombe besteht zur Hälfte aus dem giftigen Schwermetall Quecksilber. Bei Raumtemperatur ist das Metall flüssig, wird aber durch einen niedrigen Siedepunkt schnell gasförmig. Speziell diese Dämpfe sind besonders gefährlich. Über den Speichel oder die Atemluft gelangen sie in den Blutkreislauf oder in die Lunge und können sich in Organen und dem Gehirn ablagern. Allerdings ist das Quecksilber in einer Füllung chemisch fest gebunden und wird im Mund nur in geringsten Mengen freigesetzt.

    Bei einer zu hohen Quecksilberbelastung des Körpers kann es zu folgenden Beschwerden kommen:

    ●    Schwindel
    ●    Kopfschmerzen
    ●    Starke Müdigkeit
    ●    Schlaflosigkeit
    ●    Gedächtnisschwund
    ●    Nervenschmerzen

    Ob neurologische Beschwerden oder andere gesundheitliche Einschränkungen letztlich auf die geringen Mengen Quecksilber aus Amalgam zurückzuführen sind, bleibt weiterhin umstritten. Das Robert-Koch-Institut empfahl in früheren Stellungnahmen, Amalgam nur unter sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen einzusetzen. Diese Diskussion ist heute weitgehend obsolet, da Amalgam in der EU mittlerweile nicht mehr verwendet wird.

    Die TU München und das Klinikum rechts der Isar führten eine Langzeitstudie zur Wirkung von Amalgam durch. Rund 5.000 zufällig ausgewählte Patientinnen und Patienten wurden nach ihren Beschwerden befragt. Einen klaren Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Symptomen und Amalgamfüllungen konnten die Experten dabei nicht nachweisen.

    Früher war jedoch bekannt, dass Amalgamfüllungen durch Abrieb beim Kauen minimale Mengen Quecksilber freisetzen konnten. Diese Erkenntnisse trugen letztlich zur Entscheidung bei, Amalgam vollständig durch quecksilberfreie Alternativen zu ersetzen.

    Wie schädlich ist Amalgam in den Zähnen?

    Quecksilber wird vor allem beim Einsetzen oder Entfernen der Plomben freigesetzt. Von einer intakten und polierten Amalgamfüllung geht nach heutiger Kenntnis kaum eine Gefahr aus. 

    Viele Patienten entscheiden sich aus Angst vor dem giftigen Schwermetall für eine Entfernung der Amalgamfüllungen. Dabei werden die noch intakten Füllungen durch Bohren entfernt. Dabei können Staub und schädliche Dämpfe entstehen. Daher wird in der Regel mit einem speziellen Bohrer, niedertourig und mit starker Wasserkühlung gearbeitet, um den Patienten und das Ärzteteam während der Behandlung zu schützen. 

    Beim Patienten wenden die Ärzte einen sogenannten Kofferdam an. Ein Kofferdam ist eine Art großflächiger Spanngummi aus Latex oder Silikon, der den Zahn isoliert und Mundhöhle nach hinten abdeckt. 

    Zahnärzte sind verpflichtet, die Amalgamfüllungen als Sondermüll zu entsorgen und für das Wasser einen Amalgamabscheider zu nutzen.

    Sollte ich Amalgamfüllungen entfernen lassen?

    Die meisten Experten raten davon ab, intakte Füllungen herauszubohren, da die Quecksilberbelastung während dieser Behandlung deutlich ansteigt. Zudem funktioniert das Herausbohren der alten Füllung und das Befestigen einer neuen meist nicht ohne das Beschleifen auch gesunder Zahnsubstanz. Nur wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, sollten die Zahnfüllungen entfernt werden. 

    Grundsätzlich gilt: Fühlen Sie sich mit dem quecksilberhaltigen Amalgam in der Mundhöhle unwohl und vermuten gesundheitliche Beeinträchtigungen, sollten Sie sich für die Entfernung entscheiden. Insbesondere bei Störungen des Stoffwechsels, für die keine Ursache zu finden ist, sollte das Amalgam als Auslöser in Betracht gezogen werden.

    Kosten für den Austausch von intakten Amalgamfüllungen übernehmen gesetzliche Krankenkassen nicht. 

    Gut zu wissen

    Schwangeren Frauen wird dringend abgeraten, Amalgamplomben entfernen zu lassen, da die Quecksilberbelastung dabei zu hoch wäre. Bei einem Kinderwunsch schließen Sie idealerweise eine geplante Amalgamentfernung vor Beginn der Schwangerschaft ab. Sollte in dieser Zeit eine Füllung erforderlich werden, verwendet der Zahnarzt ein alternatives Material. 

    In unserem Ratgeber „Zahnarzt in der Schwangerschaft - optimale Mundhygiene für werdende Mütter“ erfahren Sie mehr.

    Ist das Verschlucken einer Amalgamfüllung gefährlich?

    Ein Biss auf etwas Hartes und schwupps, die Plombe hat sich gelöst. Schluckt der Betroffene Teile der Amalgamfüllung herunter, ist die Unsicherheit groß, denn schließlich handelt es sich um eine Legierung, die giftiges Quecksilber enthält. 

    In der Regel wird die Füllung nach einigen Tagen auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Große Sorgen müssen Sie sich nach dem Verschlucken jedoch nicht machen: Wirklich schädlich sind Quecksilberdämpfe, die beim Verschlucken keine Rolle spielen.

    Tipp 

    Manchmal bricht nur ein kleiner Teil der Amalgamfüllung heraus. In diesem Fall sollten Sie unbedingt sofort einen Zahnarzt aufsuchen, der die restliche Füllung entfernt. An der Bruchstelle kann sonst Quecksilber freigesetzt werden und in den Körper gelangen.

    Welche Vorteile boten Amalgamfüllungen?

    Auch wenn Dental-Amalgam in der Vergangenheit umstritten war, wurde der bewährte Füllstoff aufgrund seiner Eigenschaften jahrzehntelang für Zahnfüllungen genutzt, insbesondere im Seitenzahnbereich. Die gesetzlichen Krankenkassen übernahmen die Kosten dafür. Seit dem 1. Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgam in der EU jedoch weitestgehend verboten, um die Belastung durch Quecksilber zu reduzieren.

    Die Vorteile von Amalgamfüllungen, die früher ihre Anwendung rechtfertigten, waren:

    • Lange Haltbarkeit
    • Einfaches Einbringen in den Zahn
    • Schnelles Aushärten
    • Antibakterielle Wirkung zur Verhinderung weiterer Kariesausbreitung
    • Abriebverhalten ähnlich der natürlichen Zahnsubstanz

    Heute stehen alternative Füllmaterialien zur Verfügung, die diesen Anforderungen ebenfalls gerecht werden und ohne Quecksilber auskommen.

    Gut zu wissen

    Zahnärzte, die in ihrer Praxis auf die Verwendung von Amalgam verzichten, müssen ihren Patienten eine zuzahlungsfreie Alternative anbieten. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung muss das Material dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen und geeignet sein, den Zahndefekt dauerhaft zu beheben.

    Was waren die Nachteile von Amalgam?

    Amalgam wurde über 150 Jahre lang zur Behandlung von Zahnlöchern eingesetzt. Aufgrund des hohen Quecksilbergehalts stand das Füllmaterial jedoch stets in der Kritik. Seit der Einführung strenger EU-Regelungen wird Amalgam heute nicht mehr verwendet. Darüber hinaus gab es weitere Nachteile, die zur schrittweisen Ablösung durch moderne Alternativen führten:

    • Möglicher metallischer Geschmack im Mund
    • Silbrige Farbe, die ästhetisch nicht ansprechend ist und nicht zur natürlichen Zahnsubstanz passt
    • Seltene allergische Reaktionen auf Bestandteile des Amalgams
    • Potenzielle elektrische oder korrosive Prozesse bei der Kombination verschiedener Metall-Legierungen im Mund (z. B. bei Zahnersatz oder anderen Füllungen)

    Die Nachteile von Amalgam und die zunehmende Verfügbarkeit ästhetischer und quecksilberfreier Materialien haben dazu beigetragen, dass es vollständig durch moderne Füllungen ersetzt wurde.

    In der Praxis sind Amalgamfüllungen eher rückläufig.

    Karies ist in Deutschland auf dem Rückzug, demzufolge auch die Anzahl von Zahnfüllungen. Als Material für den Seitenzahnbereich hat Amalgam zwar seine Berechtigung, wird aber kaum mehr nachgefragt. Zahnärzte und Patienten setzen eher auf moderne und unauffällige Lösungen: Komposite, Keramikfüllungen oder hochwertige Inlays.

    Julia Schmidt | Zahnärztin im AllDent Zahnzentrum Hamburg, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), unter anderem mit dem Schwerpunkt konservierende Zahnheilkunde

    Hinweis: Seit dem 1. Januar 2025 ist Amalgam in der EU nahezu vollständig verboten, was die Nachfrage weiter reduziert hat.

    Warum war Amalgam bis 2025 noch erlaubt?

    Amalgamfüllungen galten in der Vergangenheit als bewährtes und kostengünstiges Material für Zahnfüllungen, insbesondere im Seitenzahnbereich. Obwohl der hohe Quecksilberanteil immer wieder kritisch hinterfragt wurde, betrachtete man das Material bei korrekter Verarbeitung und unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards als toxikologisch weitgehend unbedenklich.

    Bereits vor dem Verbot war die Nutzung von Amalgam durch die EU-Quecksilberverordnung eingeschränkt: Es durfte nicht bei Kindern unter 15 Jahren, Schwangeren und Stillenden verwendet werden. Seit dem 1. Januar 2025 ist die Verwendung von Amalgam in der EU nahezu vollständig untersagt. Ziel dieser Regelung ist es, die Umweltbelastung durch Quecksilber zu reduzieren, da es bei der Entsorgung von Amalgam in die Luft, den Boden oder das Wasser gelangen kann.

    In der Praxis spielte Amalgam jedoch schon seit Jahren keine bedeutende Rolle mehr. Zahnärzte setzten zunehmend auf moderne, quecksilberfreie Alternativen wie Kunststoffüllungen oder hochwertige Kompositfüllungen. Letztere gelten mittlerweile als Gold-Standard in der Zahnmedizin, für die gesetzlich Versicherte die Mehrkosten nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) selbst tragen.

    Welche Alternativen zu Amalgam gibt es?

    Auch wenn Amalgam nicht grundsätzlich verboten sind, haben viele Patienten Bedenken, sich für eine Zahnfüllung mit gesundheitsschädlichem Quecksilber zu entscheiden.

    Es gibt verschiedene Alternativen:

    • Inlays aus Keramik
    • Kompositfüllungen
    • Glasionomerzement
    • Kompomer 


    Eine sehr haltbare Lösung sind Inlays aus Keramik. Die Einlagefüllungen überzeugen mit einer ausgezeichneten Haltbarkeit und lassen sich perfekt an die jeweilige Zahnfarbe anpassen. Lesen Sie mehr zum Thema in unserem Artikel „Inlays & Onlays: Kosten, Arten und Unterschiede“. 

    Nicht ganz so lange haltbar sind Kompositfüllungen, die aus Kunststoff und allerfeinsten Glasteilchen bestehen. Abhängig von der Größe des Kariesschadens wird eine einfache Kunststoff-Füllung bei kleineren Löchern beziehungsweise eine geschichtete Kompositfüllung bei größeren Defekten eingebracht. 

    Glasionomerzement eignet sich lediglich als Übergangslösung und wird vor allem provisorisch verwendet. Auch bei Milchzähnen setzen die Zahnärzte auf das mineralische Zement. 

    Kompomer ist eine Mischung aus Komposit und Glasionomerzement und findet vor allem bei kleineren Defekten im Zahnhalsbereich oder auf Milchzähnen Anwendung. Für den Einsatz im Seitenzahnbereich ist dieses Material nicht haltbar genug.

    Wer übernimmt die Kosten für alternative Zahnfüllungen?

    Wenn Sie als gesetzlich Versicherter auf eine Zahnfüllung aus Amalgam verzichten möchten, war dies früher mit Mehrkosten verbunden, sofern Sie keiner Risikogruppe angehörten. Heute übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Regelversorgung die Kosten für quecksilberfreie Alternativen wie einfache Kunststofffüllungen im Seitenzahnbereich und Kompositfüllungen im Frontzahnbereich. Hochwertigere Materialien oder Inlays sind weiterhin mit Eigenleistungen verbunden.

    Mit einer Zahnzusatzversicherung treffen Sie eine ausgezeichnete Vorsorge und ergänzen die gesetzlichen Leistungen ideal. Die Zahnzusatzversicherung des Münchener Verein bietet Kostenerstattungen für Inlays und hochwertige Kunststofffüllungen. Informieren Sie sich hier über die Leistungen in den einzelnen Tarifen.

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    Fazit - Zahnfüllungen aus Amalgam sorgen für Unsicherheit bei Patienten

    Amalgam und schädliches Quecksilber in den Zahnfüllungen sind ein sensibles Thema, das vielen Patienten Kopfzerbrechen bereitet. Ein wissenschaftlicher Beleg, dass das Schwermetall in der Mundhöhle gesundheitliche Probleme verursacht, fehlt, auch wenn es im Verdacht steht, einige Erkrankungen zu begünstigen. Zahlreiche kontroverse Diskussionen zum Thema verunsichern Patienten, die sich für eine Zahnfüllung entscheiden müssen oder überlegen, eine bestehende Plombe austauschen zu lassen. 

    Experten gehen davon aus, dass eine intakte Füllung aus Amalgam keine Gefahr darstellt und nur beschädigte Zahnfüllungen sofort entfernt werden sollten. Ein Risiko besteht für ungeborene Kinder, Neugeborene und Säuglinge, sodass schwangere Frauen und stillende Mütter keine Amalgamfüllungen erhalten sollten. Auch für Kinder unter 15 Jahren wird zu alternativen Füllungen geraten. 

    Verständlicherweise möchten viele Patienten auf das Schwermetall in ihrer Mundhöhle verzichten und entscheiden sich für eine Zahnfüllung aus Kunststoff oder Inlays aus Keramik. Da die Kosten dafür aus eigener Tasche zu tragen sind, ist eine Zahnzusatzversicherung empfehlenswert.

    Hinweis: Unsere Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine rechtliche, medizinische oder versicherungstechnische Beratung dar. Ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Versicherungstarifen kann daraus nicht abgeleitet werden. Maßgeblich sind die jeweils geltenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft. Unsere Ratgeber bieten Ihnen allgemeine Informationen, praktische Tipps und Empfehlungen zu verschiedenen Themenbereichen. Sie dienen zur Orientierung, ersetzen jedoch keine individuelle Beratung durch Experten wie Ärztinnen und Ärzte, Fachberaterinnen und Fachberater oder andere Spezialistinnen und Spezialisten.

    Klinikum rechts der Isar: www.mri.tum.de
    FDA: www.fda.gov
    Apotheken.de: www.apotheken.de
    KZBV: www.kzbv.de
    Aubacke: www.aubacke.de
    Lexikon auf Chemie.de: www.chemie.de

    Alle abgerufen am 13.12.2021

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