Zahnpflege Baby - gesunde Zähne vom ersten Milchzahn an
Das erste Milchzähnchen des Babys ist für Eltern ein großes Ereignis. Im Alter von etwa sechs Monaten beginnen die Kleinen zu Zahnen, kurz danach zeigen sich in der Regel die mittleren Schneidezähne des Unterkiefers. Bis das Gebiss mit 20 Milchzähnen vollständig ist, dauert es bis zum 3. Lebensjahr. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wann und wie Sie Babys erste Zähne am besten pflegen und Karies vermeiden.
- Milchzähne sind anfälliger für Karies als bleibende Zähne.
- Die Zahnpflege beginnt beim Durchbruch des ersten Zähnchens.
- Mit der KAI PLUS-Systematik reinigen Eltern die Zähnchen besonders effektiv.
- Zur Zahnreinigung bei Babys sind Zahnbürsten mit weichen Borsten und eine Baby-Zahncreme perfekt.
- Spätestens zum ersten Geburtstag ist ein Zahnarztbesuch zu empfehlen.
Warum ist die Pflege der Milchzähne so wichtig?
Gesunde Milchzähne sind entscheidend für die spätere Zahngesundheit. Nach Angaben der Bundesärztekammer ist frühkindliches Karies bei kleineren Kindern jedoch weit verbreitet. Untersuchungen zufolge liegt der Anteil von Milchzahnkaries bei unter 3-jährigen bei einem Anteil zwischen 10 und 15 Prozent, in Familien mit problematischen Lebensbedingungen sogar bei 40 Prozent.
Der Zahnschmelz der ersten Zähne ist dünner als der bleibender Zähne und damit anfälliger für schädliche Säuren und Bakterien. Karies an den Milchzähnen führt leider oftmals zu Folgeschäden an den bleibenden Zähnen. So wirken sich zu früh ausgefallene Zähne auf den Kiefer aus und führen unter Umständen zu Verschiebungen, die eine spätere kieferorthopädische Korrektur notwendig machen.
Entscheidend für eine gute Zahngesundheit ist daher die regelmäßige Zahnpflege. Eine perfekte Vorsorge treffen Sie zudem mit einer Zahnzusatzversicherung für Kinder. Schauen Sie sich einmal die Tarifvarianten des Münchener Vereins an. Hier finden Sie eine maßgeschneiderte Zahnvorsorge für Ihren Nachwuchs.
Gut zu wissen
Der Bundesverband der Kinderzahnärzte rät, bereits den zahnlosen Kiefer des Babys mit einem sauberen Finger oder einer weichen Zahnbürste massieren. Auf diese Weise führen Sie die kleinen Wonneproppen ganz natürlich an das spätere Zähneputzen heran.
Wann sollten Eltern beim Baby mit der Zahnpflege beginnen?
Ab wann Eltern mit der Zahnpflege starten sollten, richtet sich nach dem Durchbruch des ersten Zahns. Bei den meisten Kindern zeigt sich der erste Milchzahn etwa im Alter von sechs Monaten, ab diesem Moment sollten Eltern zur Zahnbürste greifen und die Kleinen an das regelmäßige Putzen gewöhnen. Ein guter Zeitpunkt ist, wenn das Kleine auf dem Wickeltisch liegt. Oder Sie setzen sich das Baby auf den Schoß und putzen vorsichtig die ersten Milchzähne. Bei Babys reicht eine etwa reiskorngroße Menge Zahnpasta, für Kinder im Kleinkindalter sollte die Menge etwa erbsengroß sein.
Empfehlenswert ist laut Bundesverband der Kinderzahnärzte eine neutral schmeckende Zahnpasta. Verwenden Sie am besten eine sehr weiche Zahnbürste mit kurzen Borsten und einem kurzen Bürstenkopf. Gut geeignet sind Modelle mit einem rutschfesten Griff, den später auch kleine Kinderhände mühelos greifen können. Idealerweise tauschen Sie die Zahnbürste etwa alle ein bis zwei Monate gegen eine Neue aus.
Wie sollte ich die Zähne der Babys putzen?
Kinderzahnärzte raten beim Zähneputzen zur sogenannten KAI PLUS Systematik. Nach diesem System werden die Milchzähne von allen Seiten gründlich sauber.
Bei der Zahnpflege Ihres Babys gehen Sie nach der KAI-Technik idealerweise wie folgt vor:
- K steht für das Putzen der Kauflächen
- A steht für das Putzen der Außenflächen
- I steht für das Reinigen der Innenflächen
Die ersten Milchzähnchen putzen Sie etwa eine Minute lang. Werden die Kleinen älter und nehmen feste Nahrung zu sich, setzen sich auf den durchgebrochenen Backenzähnen gern Nahrungsreste ab. Diese Zähne reinigen Sie am besten mindestens zwei Minuten lang.
Ab einem Alter von etwa drei Jahren, wenn das Milchgebiss vollständig ausgebildet ist, können Kleinkinder so gut mit der Zahnbürste umgehen, dass Sie selbst putzen. Das PLUS bei der KAI-Methode steht in diesem Falle dafür, dass Eltern nach der Reinigung der Kinder nachputzen sollten. Gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:
- Reinigen Sie die Backenzähne mit der Zahnbürste im rechten Winkel zur Zahnreihe und bewegen die Bürste durch Querbürsten hin und her
- Säubern Sie die Kauflächen ebenfalls durch Querbürsten
- Die Außenseiten der Zähne putzen Sie mit kreisenden Bewegungen
- Die Innenflächen der Zähne fegen Sie von unten nach oben aus
Unser Tipp:
Verwenden Sie am besten zwei weiche Baby-Zahnbürsten. Eine nutzt das Kleinkind, um sich selbst die Zähne zu putzen, die andere nehmen Sie, um die Zähne des Kindes gründlich zu säubern.
Sobald das Milchgebiss geschlossen ist und alle Zähne durchgebrochen sind, sollten Sie neben Zahnpasta auch Zahnseide zur Reinigung verwenden. Ab einem Alter von etwa zwölf Jahren können Kinder nach Angaben von Kinderzahnärzten selbst mit der Zahnseide umgehen.
Übrigens sind Sie als Eltern selbst das beste Vorbild für Ihre Kinder, wenn es um die Zahnpflege geht. Putzen Sie gemeinsam mit dem Kind Ihre Zähne und regen das Kleine damit zum Nachmachen an. Auch kindgerecht aufbereitete Geschichten oder Zahnputzlieder sind hilfreich, um dem Nachwuchs das tägliche Zahnputzritual näherzubringen.
Wie spuckt das Baby die Zahnpasta aus?
Babys können die Zahncreme nicht ausspucken, darum sollten Sie nur eine geeignete Baby-Zahnpasta verwenden und nur die empfohlene Menge verwenden.
Sind lediglich die vorderen Schneidezähne durchgebrochen, reicht eine sehr geringe Menge Baby-Zahncreme aus, um die Milchzähnchen zu reinigen.
Welche Zahnpasta ist für Babys empfehlenswert?
Gut geeignet ist eine spezielle Kinderzahncreme. Bisher gab es bei der Fluoridgabe und der Kariesprävention abweichende Empfehlungen von Kinder- und Zahnärzten, die für Verunsicherung sorgten. Eine vom „Netzwerk Junge Familie – Gesund ins Leben“ des Bundesministeriums für Ernährung koordinierte Fachgruppe hat sich nun auf einheitliche Handlungsempfehlungen geeinigt und sorgt so für Klarheit.
Ab dem Durchbruch des ersten Zähnchens haben Eltern die Wahl:
- Fortsetzung der Gabe von Kombitabletten bestehend aus Fluorid und Vitamin D und Verwendung einer fluoridfreien Zahnpasta
- Täglich zweimaliges Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid und Verzicht auf Fluoridtabletten, lediglich Gabe von Vitamin D. Wichtig ist, lediglich eine reiskorngroße Menge Fluorid-Zahncreme zu verwenden, damit die Kleinen nicht zu viel Fluorid aufnehmen.
Ab dem zweiten Lebensjahr sollten die Zähne täglich mit einer fluoridhaltigen Zahncreme geputzt werden, im Alter zwischen zwei und sechs Jahren empfehlen die Experten eine etwa erbsengroße Menge.
Wissenswertes zur Zahnpasta mit oder ohne Fluorid finden Sie im Ratgeber-Artikel des Münchener Vereins.
Wann ist der erste Zahnarztbesuch mit Baby zu empfehlen?
Ideal ist ein Zahnarzttermin bereits nach dem Durchbruch der ersten Zähnchen. Spätestens um den ersten Geburtstag herum ist es Zeit für einen Zahnarztbesuch. Danach sind halbjährliche Kontrollen sinnvoll. Idealerweise stimmen Sie die weiteren Termine mit Ihrem Zahnarzt ab.
Eine gute Idee, damit die Kleinen keine Angst vorm Zahnarzt entwickeln, ist es, das Kind einfach einmal mit zum eigenen Zahnarztbesuch zu nehmen. So bekommt das Kleine einen Eindruck von der Praxis, kennt die Geräte und die Gegenstände. Bei kleineren Kindern und Babys empfiehlt sich, den Termin so zu legen, dass das Kind zur Untersuchung ausgeruht ist. Perfekt läuft der Zahnarztbesuch ab, wenn noch keine Behandlungen durchgeführt werden, sondern das Kind alles kennenlernt und der Arzt sich ein Bild vom Zustand des Milchgebisses machen kann.
Üben Sie zu Hause schon einmal spielerisch das Mundöffnen und das „Zähne zeigen“. Wichtig ist, positiv mit dem Besuch umzugehen und dem Kind keinesfalls Angst zu vermitteln. Bereits Äußerungen wie „Das tut bestimmt nicht weh“, sollten Sie vermeiden, denn das weckt eher den Argwohn der Kleinen.
Gut zu wissen
Die gesetzlichen Krankenversicherung übernehmen zwischen dem 6. und dem 34. Lebensmonat zweimal im Kalenderhalbjahr die Kosten für eine Fluoridierung zur Härtung des Zahnschmelzes. Der Arzt kann Ihnen zudem elmex-Gelee verschreiben, das wöchentlich angewendet Zahnhälse und Zahnschmelz stärkt.
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Wie lässt sich Karies bei Babys und Kleinkindern vermeiden?
Mit der richtigen Pflege vom ersten Milchzahn an können Eltern viel zur Kariesvermeidung beitragen. Zudem spielen auch die richtige Ernährung und das Trinken zuckerhaltiger Getränke aus Nuckelflaschen eine Rolle.
Werden die Babys gestillt, müssen Sie sich um die Zahngesundheit vorerst keine Gedanken machen. Bedenken Sie, dass Dauernuckeln am Fläschchen sich negativ auf die Zahngesundheit auswirkt. Selbst wenn das Kleine nur Wasser trinkt, führt das ständige Nuckeln dazu, dass unverdünnter Speichel ständig die kleinen Zähnchen umspült. Es bilden sich eine schädliche Säure, die nicht neutralisiert werden kann, was auf Dauer zur Bildung von Karies führt. Noch gefährlicher ist das Dauernuckeln mit zuckerhaltigen Getränken oder Saftschorlen.
Gut geeignet sind ungesüßte Tees oder auch Wasser, die Sie dem Kleinen in einem kindgerechten Becher anbieten. Vielleicht klappt auch das Trinken aus einem Becher oder einem Glas – in solchen Momenten fühlen sich die Kleinen schon ganz groß.
Die Zahnärztekammer Berlin rät zudem zu kauaktiven Mahlzeiten, die die Produktion von Speichel anregen. Der Speichel bekämpft kariesfördernde Säuren und trägt so zu einer guten Mundhygiene bei. Gut geeignet für die Kleinen sind beispielsweise Obststückchen oder auch Rohkost.
Wer mit dem Baby unterwegs ist, kennt das Problem: Der Schnuller ist nicht mehr ganz sauber und es gibt keine Möglichkeit zur Reinigung. Verzichten Sie unbedingt darauf, den Schnuller selbst abzulecken und ihm dem Kind dann in den Mund zu stecken. Das gilt nicht nur für den Nuckel, sondern auch für Fläschchen oder den Babylöffel – Kariesbakterien könnten sich sonst von den Eltern auf die Kinder übertragen.
Kinder naschen gern, ob Sie als Eltern ganz darauf verzichten, Ihrem Kind Süßes zu geben, entscheiden Sie selbst. Wenn die Kleinen ein Stück Schokolade, ein Gummibärchen oder eine andere Süßigkeit gegessen haben, sollten Sie am besten etwa eine halbe Stunde nach dem Genuss die Zähne putzen. So werden die Zähne am besten vor einer Säureattacke geschützt.
Fazit – gepflegte Milchzähne sind die beste Voraussetzung für die Zahngesundheit
Wenn Sie bereits nach Durchbruch des ersten Milchzähnchens mit einer sorgfältigen Zahnpflege bei Ihrem Baby starten, legen Sie den Grundstein für eine ausgezeichnete Zahngesundheit. Mit konsequentem täglichen Zähneputzen und regelmäßigen Kontrollterminen beim Zahnarzt machen Sie Kariesbakterien den Garaus und sorgen für gesunde bleibende Zähne.
Hinweis: Unsere Artikel liefern allgemeine Informationen zu möglichen zahnärztlichen Behandlungen, ohne dass damit ein Rechtsanspruch auf Leistungen aus unseren Zahnzusatzversicherungen abgeleitet werden kann. Es gelten die entsprechenden Vertragsgrundlagen (AVB sowie die jeweiligen Tarifbedingungen). Leistungsanträge werden im jeweiligen Einzelfall auf Vorliegen der Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch geprüft.
Bundeszahnärztekammer: www.bzaek.de
Bundesverband der Kinderzahnärzte: www.bukiz.de
Denta-Expert: www.denta-expert.de
Kidsgo: www.kidsgo.de
Baby und Familie: www.baby-und-familie.de
Ärzteblatt: www.aerzteblatt.de
Mimimed: www.minimed.at
Zahnärztekammer Berlin: www.zaek-berlin.de
Verbraucherzentrale: www.kostenfalle-zahn.de
Novacura: www.novacura-zahnaerzte.de
Alle abgerufen am 17.02.2021.
Pharmazeutische Zeitung: www.pharmazeutische-zeitung.de
Netzwerk Junge Familie: www.in-form.de
Beide abgerufen am 11.01.2022.
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